Gunzenhausen: Kurtaxe wird akzeptiert

24.4.2014, 20:00 Uhr
Gunzenhausen: Kurtaxe wird akzeptiert

© Archivbild; Tourismusverband Fränkisches Seenland

Wie Wolfgang Eckerlein, der Leiter der städtischen Touristik-Information, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Kultur bekanntgab, wird der Beitrag mittlerweile weitgehend akzeptiert. Das eingenommene Geld wird nach seinen Angaben dazu hergenommen, um das touristische Angebot weiter zu verbessern. Um herauszufinden, was die Gäste erwarten, führt die Stadt heuer eine Frage­bogenaktion durch. Diese soll als Grundlage für die geplanten Investitionen dienen.

Die Kurtaxe wird von den Vermietern einbehalten und mit der Stadt Gunzenhausen verrechnet. Sie berechnet sich nach der Anzahl der Aufenthaltstage und beträgt das ganze Jahr über pro Tag 1,50 Euro. Kinder bis zum vollendeten 17. Lebensjahr sind beitragsfrei. Die Gäste der als Erholungsort anerkannten Stadt Gunzenhausen erhalten eine Bonuskarte, die ihnen eine Reihe von Vergünstigungen in der gesamten Region um den Altmühlsee und Gunzenhausen und weit darüber hinaus bietet, etwa bei der Teilnahme an den Stadtführungen oder beim Besuch von Museen.

Laut Eckerlein sind bei der Stadt im vergangenen Jahr über die Kurtaxe rund 240.000 Euro eingegangen, davon rund 133.000 Euro allein aus den Stadtteilen. Diesem Betrag stehen rund 750.000 Euro gegenüber, die die Stadt üblicherweise pro Jahr für den Tourismus ausgibt. Die Kommune, erläuterte Eckerlein, hat nach dem Kommunalabgabengesetz die Möglichkeit, zur Deckung ihrer Aufwendungen, die touristischen Zwecken dienen, einen Kurbeitrag zu erheben. Von dieser mache man seit Anfang 2013 Gebrauch.

Ein Lob sprach er den Vermietern aus, die sehr gut mitzögen. "Es wird nicht um Centbeträge gestritten", so die Erfahrung des Chefs des städtischen Tourismusbüros. Beitragspflichtig sind nach seinen Angaben 186 Betriebe mit über 1260 Betten. Deren Auslastung lag im letzten Jahr bei 42 Prozent.
Die 240.000 Euro liegen laut Eckerlein etwa 70.000 Euro über dem von der Stadt erwarteten Betrag. Die Kommune habe nun die Verpflichtung, das Geld sinnvoll zu investieren. Die hiervon finanzierten Maßnahmen müssten nachhaltig sein und den Erholungs- und Freizeitwert der hiesigen Region steigern. Auch der Aspekt der Barrierefreiheit spiele eine Rolle. Wichtig sei zudem, dem Qualitätsgedanken Rechnung zu tragen und strukturschwache Gemeindebereiche zu unterstützen.

Eckerlein zufolge standen bei den bisherigen touristischen Bemühungen vor allem Familien mit Kindern im Fokus, während die Generation 50plus eine eher untergeordnete Rolle spielte. Dies solle sich nun ändern, ohne die Bedürfnisse der Jüngeren aus dem Blick zu verlieren. Noch zu wenig Beachtung findet für den Tourismuschef bisher beispielsweise das Thema Wandern. Eckerlein: "Hier muss massiv nachgebessert werden." Er wünscht sich ein breitgefächertes Angebot mit vier bis fünf "wirklich guten Wanderwegen", die nächstes Jahr im Rahmen des Wanderkultevents "24 Stunden von Bayern" offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden könnten. Die Stadt wolle sich um diese Veranstaltung bewerben und dabei ihr neues Angebot für Wanderfans einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Ebenfalls auf der von Eckerlein präsentierten und noch unverbindlichen Maßnahmenliste steht eine sogenannte Personenführungsanlage, die beispielsweise bei Stadtrundgängen und Besichtigungen gute Dienste leisten könnte. Hier erhält jeder Teilnehmer zum besseren Mithören einen elektronischen Empfänger. Gute Dienste leisten könnte laut Eckerlein obendrein ein Imbissanhänger für Veranstaltungen von Vereinen, Verbänden und Organisationen in der Stadt und den Ortsteilen.

Eine sinnvolle Investition wäre für den Leiter des Tourismusbüros außerdem eine Neukonzeption mit Umbau des Stadtmuseums in der Rathausstraße. Als Service für die Gäste gut ankommen würde nach seiner Überzeugung ein Buszubringerdienst aus den Stadtteilen zu zentralen Veranstaltungen wie den Sommerkonzerten im Falkengarten.

Gut für den Tourismus wäre Eckerlein zufolge auch der Bau einer Kneipp­anlage sowie eines Barfuß­pfads. Und nicht zuletzt sollte man darüber nachdenken, den mobilen Internetbenutzern in der Innenstadt und eventuell auch am Altmühlsee WLAN anzubieten. "Eine tolle Geschichte für unsere Urlaubsgäste", ist Eckerlein überzeugt. Er schlug vor, die Auswertung der Fragebogenaktion abzuwarten und dann festzulegen, welche Projekte umgesetzt werden und wann damit begonnen wird.

2. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der die Sitzung des Tourismusausschusses leitete, dankte den Vermietern für ihre Kooperationsbereitschaft bei der Erhebung der Kurtaxe. Die Stadt stehe zu ihrer Zusage, mit den Einnahmen zusätzliche Angebote zu schaffen, die den Tourismus voranbringen. Fitz findet es gut, dass die Gästewünsche gehört werden und auch die Vermieter Vorschläge einbringen können. Was im Einzelnen gemacht werde, müsse man noch diskutieren. Auf jeden Fall dürften bei den Investitionen die Stadtteile nicht zu kurz kommen.

Stadtrat Gerd Rudolph (SPD) stellte abschließend fest, dass die Einführung des Kurbeitrags nichts mit "Abzocken" zu tun gehabt hat. Hintergrund sei vielmehr, die Qualität der Stadt und ihrer Ortsteile als Tourismuszentrum zu verbessern. Er findet es gut, dass die Vermieter so gut mitziehen.

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