Gunzenhausen: Lebensgefahr auf unseren Seen

3.1.2017, 16:41 Uhr
Gunzenhausen: Lebensgefahr auf unseren Seen

© DLRG

Damit sich eine tragende Eisdecke ausbildet, muss es über einen längeren Zeitraum deutlich und konstant unter null Grad haben. Schnee auf der Eisfläche verlangsamt das Dickenwachstum der Eisschicht, da der Schnee isolierend wirkt.

Was ist zu tun, wenn eine Person eingebrochen ist? Es bleibt nicht viel Zeit, da binnen weniger Minuten eine Unterkühlung eintritt. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen, und die Kräfte schwinden sehr schnell. Zunächst ist der Notruf 112 zu wählen. Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden, rät der DLRG-Ortsverband Weißenburg. Und weiter: „Machen Sie andere Personen auf sich aufmerksam indem Sie laut um Hilfe rufen!“

Die Selbstrettung kann so aussehen, dass man Ruhe bewahrt und heftige Bewegungen unterlässt, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen. Die Arme sollte man über der Eisoberfläche ausbreiten und langsam auf das Eis schieben (gegebenenfalls mit den Füßen an der gegenüberliegenden Eiskante abstoßen). Mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Weg, auf dem man gekommen ist, gilt es, zurück zum Ufer zu kriechen.

Auch der Weg der Fremdrettung wird vom DLRG beschrieben: „Setzen Sie den Notruf 112 ab und warnen Sie andere Personen, die sich auf der Eisfläche befinden! Nach Möglichkeit Eisfläche nicht betreten und Rettung vom Ufer aus mit Hilfsmitteln, beispielsweise Ast, Leiter, Seil oder Schal etc., durchführen“. Das Betreten der Eisfläche stellt für den Retter eine erhebliche Gefahr dar. Wird das Eis betreten, um dem Verunglückten zu helfen, gilt es nachfolgende Aspekte unbedingt zu beachten: Nach Möglichkeit Selbstsicherung mit einem Seil; der Unglückstelle nur flach auf dem Eis liegend nähern, am besten Hilfsmittel wie Leiter oder Brett verwenden, um das eigene Gewicht möglichst zu verteilen; dem Eingebrochenen einen Ast, Seil, Schal oder Ähnliches reichen; niemals direkt die Hand reichen, da der Eingebrochene in Panik den Retter mit ins Wasser ziehen kann.

Bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts sollte der Gerettete vor weiterer Auskühlung geschützt werden, also in Decken oder Jacken gepackt werden (aber nicht „warm rubbeln“). Des Weiteren sollte der Körper flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden (Gefahr von Herz-Kreislaufversagen). Außerdem: bewusstlose Personen mit normaler Atmung in die Seitenlage bringen, bei keiner Atmung sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, diese bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.

Bei Seen sollte die Eisdecke mindestens 15 Zentimeter stark sein, damit das Eis betreten werden kann. Ist eine Schneeschicht auf dem Eis, verhindert sie zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Auf fließendem Wasser wächst die Eisschicht deutlich langsamer als auf stehendem. Daher besteht an Zu- und Abflüssen von Seen besondere Gefahr. Dies gilt auch an bewachsenen Uferstellen, da dort die Eisdecke wegen des Bewuchses nicht durchgängig ist. Dünnere Eisschichten sind häufig anhand dunkler Stellen im Eis erkennbar. Sollte es beim Betreten der Eisschicht knistern oder knacken, ist dies ein Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreichend ist. Dann gilt es, die Eisfläche sofort zu verlassen.

Die DLRG hat unter www.eisregeln.info wichtige Tipps zum Verhalten auf dem Eis zusammengestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen. Ebenso können Kindergärten und Schulen auf der Internetseite kostenlos Infomaterialien bestellen.

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