Nach 15 Monaten Bauzeit

Gunzenhausen: Mehr Sicherheit vor Hochwasser

11.7.2021, 09:17 Uhr
Sie prüften den Einbau der mobilen Elemente in den bewusst gelassenen Lücken beim Hochwasserschutz. Von links: Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Minister Thorsten Glauber und Landrat Manuel Westphal, hier beobachtet von MdL Wolfgang Hauber.

© Wolfgang Dressler, NN Sie prüften den Einbau der mobilen Elemente in den bewusst gelassenen Lücken beim Hochwasserschutz. Von links: Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Minister Thorsten Glauber und Landrat Manuel Westphal, hier beobachtet von MdL Wolfgang Hauber.

Am Freitag ging im westlichen Mittelfranken und damit auch in Gunzenhausen rein wettertechnisch die Welt unter, es regnete in Strömen. Da musste man gleich an die Altmühl denken, die normalerweise ruhig dahinfließt, aber auch gewaltige Überschwemmungen verursachen kann.

3,4 Millionen Euro investiert

Genau davor ist die Innenstadt jetzt weitgehend gefeit. Der Freistaat hat unter finanzieller Mithilfe der Stadt für das Bauwerk entlang der Promenade 3,4 Millionen Euro aufgebracht. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hat am Donnerstagabend den Hochwasserschutz in Betrieb genommen.

Im Bereich des Parkhotels ging es bei den Bauarbeiten eng zu. Um Raum für die Hochwasserschutzwand zu schaffen, wurden 19 Linden mit einer Rundspatenmaschine um einige Meter versetzt.

Im Bereich des Parkhotels ging es bei den Bauarbeiten eng zu. Um Raum für die Hochwasserschutzwand zu schaffen, wurden 19 Linden mit einer Rundspatenmaschine um einige Meter versetzt. © Wolfgang Dressler, NN

Es war ein langer Weg von der ersten, überraschenden Mitteilung des Wasserwirtschaftsamts Ansbach, dass nun Gunzenhausen an der Reihe sei, um ein solches Schutzbauwerk zu erhalten. Da war von einer bis zu 1,40 Meter hohen Mauer die Rede. Das Unverständnis bei Stadträten und Bürgerschaft war groß. Ein Mitspracherecht der betroffenen Kommune war nicht vorgesehen.


Vor wenigen Wochen wälzten sich Wassermassen durch Ostheim


Genau das gelang schließlich doch noch. Man hockte sich zusammen, die Gunzenhäuser konnten Kritik üben und Vorschläge machen. Der "Bürgerdialog", maßgeblich angestoßen von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, bewirkte eine Planänderung und ein Ergebnis, mit dem wohl alle zufrieden sein können. Schon längere Zeit war kein Widerspruch mehr in der Öffentlichkeit zu hören, und beim Festakt - so etwas hat es wegen Corona schon gefühlt sei Ewigkeiten nicht mehr in Gunzenhausen gegeben - herrschte tatsächlich und übertragen eitel Sonnenschein.

Kooperation gelobt

Eingangs sprach Thomas Keller, der Chef des Wasserwirtschaftsamtes, von einer "kommunikativen Baustelle", die allerdings durch Corona erschwert worden sei. Seine Behörde, das Gunzenhäuser Rathaus und die Stadträte sowie die Handwerksfirmen und Planungsbüros hätten gute Arbeit geleistet. Noch größere Worte fand der Minister. Es sei ein "großer Tag für Gunzenhausen". Die Bürger könnten jetzt wieder beruhigt schlafen. Hochwasserschutz sei nicht einfach zu realisieren, doch seine Notwendigkeit sei unbestritten und habe sich angesichts der starken Niederschläge in den letzten Wochen bestätigt.

Was hier in Gunzenhausen für 3,4 Millionen Euro erreicht worden sei, und zwar auch für den Naturschutz, könne sich sehen lassen. Das Bauwerk, das sich durch ein kluges Zusammenspiel verschiedener Baustoffe und Elemente samt Böschungen und Begrünung auszeichne, biete Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser plus 15 Prozent. Der Gunzenhäuser Hochwasserschutz könne durchaus als Beispiel dienen für ähnliche Projekte in Bayern.


Der Hochwasserschutz für Gunzenhausen kostet Millionen


Die nächste Baustelle steht an, betonte der Minister. Er meinte die ökologische Wiederbelebung der Altmühl. Was zwischen Treuchtlingen und Aha umgesetzt sei, könne man sogar als eine Art "Gartenschau" sehen und finde seine Fortsetzung jetzt in Höhe der Altstadt. Wie berichtet, wird auch die obere Altmühl ab Ornbau auf einer Länge von 22 Kilometern in einen naturnahen Zustand gebracht.

"Krönender Abschluss" kommt noch

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sprach von einem Dreiklang der Maßnahmen. Zuerst hat die Stadt den Stauraumkanal verlegt, um große Regenmengen aus dem Zentrum herauszubringen. Dann hat der Freistaat für mehr Hochwasserschutz gesorgt, damit kein Flusswasser in die Stadt hineingelangt

Schließlich wird ebenfalls der Freistaat den Fluss umgestalten. Das sei dann der krönenden Abschluss. Fitz blickte nur kurz zurück in die Vergangenheit, indem er feststellte, was zunächst als Hochwasserschutz vorgeschlagen worden sei, hätten die Menschen nicht gewollt. Die Bürgerbeteiligung habe hier den Durchbruch geschafft.

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