Gunzenhausen: Schausteller dürfen wieder loslegen

20.8.2020, 16:25 Uhr
Gunzenhausen: Schausteller dürfen wieder loslegen

© Marianne Natalis

Andreas Meisel kommt aus einer fränkischen Schaustellerfamilie, seine aus dem Allgäu stammende Frau Jasmin war ursprünglich als Artistin unterwegs. Hochseil und Luftakrobatik hat sie vor 24 Jahren für ihren damals frischangetrauten Ehemann aufgegeben und tourte fortan mit ihm durch die fränkischen Lande. Die Kirchweihen und Volksfeste in der näheren und weiteren Region sind ihre Anlaufstationen – normalerweise zumindest.

Seit dem Weihnachtsmarkt im Ansbacher Brückencenter im vergangenen Jahr – dort ist Jasmin Meisel regelmäßig mit einer Bude vertreten – hatte das Ehepaar kein festes Einkommen mehr. Eine Zeit lang boten sie ihre gebrannten Mandeln und Lebkuchenherzen, Zuckerwatte, Schokofrüchte und Popcorn auf dem OBI-Parkplatz. Gelebt aber haben sie in den vergangenen Monaten von ihrem Ersparten. Da habe sie, erzählt Jasmin Meisel, schließlich "jeden Pfennig zwei Mal umgedreht".

Letztendlich als Fügung des Schicksals erwies es sich, dass die Meisels einen Urlaub im Februar wegen eines Trauerfalls in der Familie stornieren musste. Erstmals hatten Jasmin und Andreas Meisel richtig Urlaub machen wollen, ihr Ziel wäre Mallorca gewesen. Das nun gesparte Geld konnten sie am Ende gut brauchen.

Seit Monaten im Winterquartier

Doch für die 44-Jährige mit der drahtigen Artistenfigur ist es nicht allein der ausgefallene Verdienst, der die vergangenen Monate so schwer machte. Seit Beginn der Pandemie sitzt die Familie, zu der noch zwei Söhne im Alter von 18 und 21 Jahren gehören, im Winterquartier. Das liegt seit kurzem in Heidenheim, vorher war die Familie 20 Jahre lang in Gunzenhausen zuhause.

Das alleinige Dasein als Hausfrau war Jasmin Meisel schnell leid, ihr fehlte der Kontakt mit den Menschen, sie wollte endlich wieder auf Tour sein. Von Mai bis September ist die Familie normalerweise unterwegs und lebt in dieser Zeit im Wohnwagen. Und das vermisst sie doch sehr.


Ein Hauch von Kirchweih liegt über Gunzenhausen


Dass sie ihr Fahrgeschäft jetzt zunächst für drei Wochen in Gunzenhausen aufstellen dürfen, das ist für Jasmin Meisel ein großes Glück. Es ist nicht nur eine Chance, dass endlich wieder ein bisschen Geld reinkommt, sondern vor allem "ein tolles Feeling", wieder im Geschäft, wieder unter Leuten zu sein.

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