Gunzenhausen spart eine Million Euro

4.8.2020, 17:11 Uhr
Gunzenhausen spart eine Million Euro

© Jürgen Eisenbrand

Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan, die Bäume sind verpflanzt, die Mauer im nördlichen Bereich steht, die Spuntwände ebenfalls. "Wir sind", erklärte Heidi Böttcher, "sehr zufrieden". Die Abteilungsleiterin am Ansbacher Wasserwirtschaftsamt war aber nicht deshalb in die Stadthalle gekommen. Vielmehr unterbreitete sie dem Stadtrat in der jüngsten Sitzung ein verlockendes Angebot: Im Tausch gegen die Übernahme von sogenannten "unbaren" Leistungen kann sich der Anteil, den die Stadt an den Gesamtkosten von 3,3 Millionen Euro für den Hochwasserschutz zu tragen verpflichtet hat, deutlich reduzieren.

Zur Auswahl standen dabei zwei "Pakete", die Böttcher für die Stadt geschnürt hatte. Bei der Übernahme von Unterhalt und Instandsetzung des Bauwerks müssen noch 927 000 Euro aus dem Stadtsäckel kommen. Verpflichtet sich Gunzenhausen darüber hinaus, auch die Reinvestition zu übernehmen, bleiben unterm Strich nur noch 123 000 Euro stehen. Reinvestition meint hier größere Ersatzbeschaffungen, die über einzelne Dichtungen hinausgehen, und im Zweifel auch, wo notwendig, den Neubau.

Für Sigrid Niesta-Weiser war das keine Frage: "Wir haben jetzt eine neue Baumaßnahme", rief sie in Erinnerung, erhebliche Reinvestitionskosten würden da in den nächsten 20 bis 30 Jahren sicher nicht anfallen. So wie die FDP-Stadträtin wird das wohl auch in vielen anderen Städten gesehen: Heidi Böttcher berichtete von einer "klaren Tendenz, die Reinvestition zu übernehmen", nachdem Dr. Werner Winter wissen wollte, wie sich andere Kommunen entscheiden würden.

Sollte sich der Stadtrat ebenso für dieses Vorgehen aussprechen, dann verlagere man die Kosten aber auf die nächste Generation, gab der Fraktionsvorsitzende der freien Wähler zu bedenken, ähnlich äußerte sich sein Kollege Harald Romanowski.

Dennoch fiel der Beschluss für die erst einmal deutlich günstigere Variante einstimmig aus. Die Wartung der Anlage wird vom Stadtbauamt und dem Bauhof übernommen, das wurde laut Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Stadtbaumeisterin Simone Teufel bereits im Vorfeld geklärt.

Und darin liegt auch der Grund für das großzügige Angebot des Freistaats: Die personellen Kapazitäten des Wasserwirtschaftsamts sind begrenzt, es gibt einfach nur eine gewisse Anzahl an Flussmeister, erläuterte Heidi Böttcher auf Nachfragen des Altmühl-Boten. Übernehmen die Kommunen die Aufgaben, muss ihre Behörde kein zusätzliches Personal dafür vorhalten. Auch lange Anfahrtszeiten erübrigen sich. Zudem "ist es ja auch im Interesse der Stadt, sich darum zu kümmern", brachte es am Ende Karl Gutmann (CSU) auf den Punkt.

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