Gunzenhausen: Unspektakuläre Müllbilanz

29.4.2016, 14:03 Uhr
Gunzenhausen: Unspektakuläre Müllbilanz

© Wolfgang Dressler

„Es gibt keine großen Veränderungen zum Vorjahr“, sagte Sachgebietsleiter Michael Hufnagel, als er die Daten für 2015 vorlegte. Man könne eine Konsolidierung und eine mehr oder weniger gleichmäßige Entwicklung erkennen. In etwa „produzieren wir so viel Abfall wie vor 20 Jahren“.

Die Gesamtabfallmenge lag bei 44 482 Tonnen, das waren 479 Kilogramm je Einwohner. Dieser Abfallberg teilt sich auf in Restmüll (12 689 Tonnen), Wertstoffe (31 745) und Problemmüll (48). Beim Blick auf den Restmüll wird wieder einmal deutlich, dass der Hausmüll mit 8810 Tonnen die Hauptrolle spielt. Der Sperrmüll machte 2505 Tonnen aus, Gewerbemüll/Sonstiges 1373.

Bei den Wertstoffen liegen der Bioabfall (9943 Tonnen) und Papier (7484) weit vorn. Es folgen Grün- und Gartenabfälle (3896 Tonnen), Holz (2921) und Glas (2248). Die Menge der Grün- und Gartenabfälle ist im Vergleich zu 2014 um 23 Prozent zurückgegangen. Der Grund dafür dürfte zum einen das trockene Wetter gewesen sein. Zum anderen machte sich die Umstellung der Annahme bei der Stadt Gunzenhausen bemerkbar, so Hufnagels Annahme.

Er wies auch auf die Gesamtverwertungsquote (mit Grün- und Gartenabfällen) hin. Dieser Wert verminderte sich leicht von 74,5 auf 73,6 Prozent. Sperrmüll auf Abruf hat durchaus noch „Freunde“. 1404 Haushalte, das waren knapp vier Prozent aller Haushalte, nahmen diesen Service in Anspruch. Bei der Sammlung wurden 179 Tonnen an Spermüll, 307 Tonnen an Altholz und 50 Tonnen an Elektro-großgeräten erfasst – deutlich mehr als im Jahr zuvor.

Gunzenhausen: Unspektakuläre Müllbilanz

© Fotos: Dressler

Rege frequentiert wurden die beiden vom Kreis betriebenen Recyclinghöfe in Gunzenhausen und Weißenburg: Der Mengenumschlag nimmt hier zu, und auch die Einnahmen gehen nach oben. Das kommt vor allem durch das Annehmen und Verkaufen von Gebrauchtwaren. Diese von Privatleuten ausgemusterten Artikel sind zwar unter dem Qualitätsniveau der Sozialkaufhäuser, erfahren aber eine ungebrochene Nachfrage, hörten die Kreisräte. Landrat Gerhard Wägemann sprach zusammenfassend von einer erfreulichen Entwicklung der Recyclinghöfe. Die Mitarbeiter kennen sich aus, arbeiten professionell, und es gibt ein vernünftiges Personalkonzept, so die Einschätzung Wägemanns.

Wo viel los ist, da muss man sich der Entwicklung anpassen. Konkret heißt das, dass der Hof des Gunzenhäuser Recyclinghofs zu klein geworden ist. Hier schlug Michael Hufnagel einen Neubau vor, und zwar „in den nächsten Jahren“. Der Landkreis werde deshalb an die Stadt Gunzenhausen herantreten. Diese ist Eigentümerin der Immobilie und hat sie an den Kreis verpachtet.

Klaus Fackler (Freie Wähler) bilanzierte, jeder Mensch im Kreisgebiet habe im Schnitt 137 Kilo Restmüll und 342 Kilo an Wertstoffen produziert, also knapp eine halbe Tonne. Man müsse sehen, dass ja auch noch die Plastikabfälle, die über den gelben Sack entsorgt werden, anfielen. Das Plastikaufkommen habe in den letzten Jahren stark zugenommen, hier finde eine Verschiebung hin zum Plastik statt, sagte Fackler.

Zu den Recyclinghöfen merkte er an, vielleicht müsse man überlegen, ob der Landkreis einen dritten im südlichen Landkreis brauche. Die Stadt Treuchtlingen betreibt zwar einen Wertstoffhof, aber dessen Angebot und Leistungen sind nicht so umfangreich wie in den beiden zentralen Recyclinghöfen.

Joachim Federschmidt (SPD) hat als Bürger von Gunzenhausen gemerkt, wie groß der Andrang auf den Recyclinghof im Hollerfeld zuweilen ist. Wer dort am Samstagmorgen aufkreuze, der müsse eine Wartezeit in der Autoschlange von bis zu 45 Minuten in Kauf nehmen.

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