Gunzenhausen: Wunschtermin per Laptop

29.11.2020, 15:26 Uhr
Gunzenhausen: Wunschtermin per Laptop

© Foto: Wolfgang Dressler

Wie diese gar nicht mehr so ferne Zukunftsmusik klingen wird, das stellte Horst Schäfer in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses vor.

Heute müssen die Rathausbesucher noch zum Telefon greifen, künftig können sich die Gunzenhäuser von zuhause aus per Smartphone oder am PC einen Wunschtermin heraussuchen, wenn sie etwas in der Verwaltung zu tun haben. Bereits im Januar sollen die Mitarbeiter zurück ins Rathaus ziehen, im weiteren Verlauf des ersten Quartals des Jahres soll dann die Online-Terminvergabe möglich werden, davon geht Schäfer, der Leiter der Stabsstelle Informations- und Kommunikationstechnik, zum jetzigen Zeitpunkt aus.

Der eigentliche Anstoß kam dabei aus dem Einwohnermeldeamt, berichtet Schäfer in der Sitzung des Ausschusses für Hauptangelegenheiten, Finanzen und Digitalisierung. Denn im sanierten Rathaus werden die Besucher nicht mehr direkt im Einwohnermeldeamt oder vor der Tür des jeweiligen Amts darauf warten, dass sie drankommen, sondern in einem gesonderten Bereich. Deshalb ist ein Aufrufsystem notwendig. Das sollte möglichst digital sein und von allen Fachbereichen genutzt werden können.

Passendes System gefunden

Mit Corona wurde sehr plötzlich die Frage der Terminvereinbarung akut. Und das nicht nur im Rathaus. Auch im Burkhard-von-Seckendorffheim müssen sich die Besucher in diesen Pandemiezeiten anmelden – und binden damit Personal. Schließlich waren auch event-bezogene Online-Lösungen gefordert. Etwa für die Eisbahn, was dann aber aus bekannten Gründen hinfällig wurde. Im Burkhard-von-Seckendorff-Heim steht die Online-Anmeldung nun kurz vor der Einführung.

Für das Rathaus sind die Anforderungen etwas "komplexer", erläuterte der IT-Experte. Neben dem Aufrufsystem, der Terminvergabe und dem Onlinekalender müssen auch die Fachverfahren und ein Exchange-Kalender angebunden sein. Zudem wollte Schäfer eine Lizenz, die nicht nur im Rathaus, sondern auch in anderen städtischen Bereichen, wie etwa Altenheim oder in den Schulen, unbegrenzt verwendet werden kann.

Das passende Produkt fand der IT-Fachmann unter anderem in Ingolstadt und Augsburg, die mit dem System bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Viele andere bayerische Kommunen, unter anderem auch das Landratsamt in Weißenburg, haben sich ebenfalls für diese Software entschieden.

Online-Terminvergaben "haben sich etabliert", Video-Konferenzen sind aus dem Alltag vieler Berufstätiger nicht mehr wegzudenken. Dabei werde die Entwicklung aber ganz sicher nicht stehenbleiben, so Schäfer. Die Zukunft gehört nach seinen Worten dem virtuellen Bürgerbüro, in den Schulen sind Lehrerkonferenzen und Elternabende online vorstellbar. Der Trend zum weltweiten Netz heißt für Schäfer aber nicht, dass die Bürger im Rathaus nicht mehr willkommen sind. "Wir wollen schon, dass die Menschen ins Rathaus kommen", versichert er, aber sie sollten eben einen Termin haben.

Und einen solchen wird man nach dem Umzug zurück ins Rathaus auch künftig wieder persönlich (und natürlich ebenso telefonisch) ausmachen können, das war "eines unserer Kriterien", betont Hauptamtsleiter Klaus Stephan auf Nachfragen von Dr. Werner Winter (Freie Wähler).

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