Gunzenhausen: Zweiter Anlauf für die "Bollerwiese"

15.2.2020, 17:12 Uhr
Gunzenhausen: Zweiter Anlauf für die

© Wolfgang Dressler

Die Erweiterungsmöglichkeiten von Aha sind wegen der Bundesstraße, der Bahn, des Gewerbegebiets und des Hochwasserbereichs arg begrenzt. Das letzte Baugebiet war ein Erfolg, doch auch dort sind die Möglichkeiten erschöpft. Jetzt richten sich die Blicke – wieder einmal – aufs Zentrum, wo eine größere, unbebaute Fläche existiert. Sie wird "Bollerwiese" genannt und bietet sich für neue Wohnhäuser geradezu an – wenn da nicht die Landwirtschaft wäre.

In der Amtszeit von Bürgermeister Gerhard Trautner wurde schon einmal der Versuch gestartet, die "Bollerwiese" einer Bebauung zuzuführen, wie es im Amtsdeutsch heißt. Damals war die Landwirtschaft noch stark präsent, und es erwies sich als unmöglich, deren Belange mit denen der Kommune in Einklang zu bringen. Das Thema verschwand in der Versenkung.

Von dort taucht es jetzt wieder auf. Wie Harald Romanowski den Mitgliedern des Ausschusses darlegte, hat sich die Ausgangslage entscheidend geändert. Drei Schweinezuchtbetriebe am Rand der "Bollerwiese" existieren nicht mehr. Ein vierter Bauernhof, ein reiner Milchviehbetrieb, habe kein Interesse an einer Erweiterung, unterstrich der Ortssprecher. Mit dem Betriebsinhaber habe er bereits gesprochen. Dieser würde einer Wohnbebauung keine Steine in den Weg legen. Und genau dafür sei nun einmal "dringender Bedarf" vorhanden.

So hatte es Romanowski auch schon in seinem Antrag vom 2. Januar dargelegt. Er erinnerte an seinen Vorstoß aus dem Jahr 2015, die Stadt solle Grundstücke erwerben und die Ausweisung eines Baugebiets in die Wege leiten. Die Stadt habe danach unverbindlichen Kontakt zu einigen Grundstücksbesitzern aufgenommen, doch ansonsten sei nichts geschehen. Das Problem der fehlenden Grundstücke bestehe in mehreren Ortsteilen. Darüber sei auch schon in einer Stadtratsklausur gesprochen worden.

Ankauf erreichbar

Dem energisch vorgetragenen Wunsch aus Aha will man sich nun offenbar nicht mehr verschließen. Nach Aussage von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz könnte der Bebauungsplan "Aha Bollerwiese" theoretisch 10 900 Quadratmeter umfassen. Der Stadt selbst gehören dort keine Flächen, sie müsste mit den privaten Grundstücksbesitzern einig werden, deren Flächen ganz oder teilweise gebraucht würden. Für das zentrale Grundstück und eine benachbarte schmale Fläche, die als Zufahrt in Frage käme, konnte Fitz Optimismus verbreiten, hier sein ein Ankauf erreichbar. Wobei der Besitzer der zentralen Fläche gerne drei Bauplätze für sich haben wollte.

Weniger gut sieht es für die zwei anderen Grundstücke aus, die im Besitz einer Erbengemeinschaft sind. Hier kassierte der Rathauschef ein deutliches Nein. "Sie stehen uns nicht zur Verfügung", konstatierte er im Bauausschuss.

Damit müssen alle Beteiligten von einer gut 8000 Quadratmeter großen "Bollerwiese" ausgehen. Es wäre Platz für neun bis zehn Bauparzellen vorhanden. Die Stadt ist willens, einen Bebauungsplan aufzustellen, so der einstimmige Beschluss. In diesem Rahmen würden alle Einzelheiten geklärt, etwa die Frage der Erschließung. Die Bürger wie auch die "Träger öffentlicher Belange" (Behörden, Versorgungseinrichtungen und Verbände) könnten wie üblich Stellung nehmen.

Eine entscheidende Rolle werden wohl zwei Gutachten spielen. Da ist zum einen die Nähe zur Landwirtschaft zu prüfen und zum anderen die Lärmschutzsituation, also die Auswirkungen der Bundesstraße sowie der benachbarten Betriebe und des Kreisbauhofs. Stadtbaumeisterin Simone Teufel erklärte, diese Gutachten seien einfach notwendig, darum komme man nicht herum.

Die Aussagen der Ausschussmitglieder waren wohlwollend, der politische Wille für die "Bollerwiese" ist vorhanden. Arno Dernerth (CSU) meinte, mit den 8000 Quadratmetern könnte man etwas Vernünftiges anfangen. Auch Karl Gutmann (CSU) erkannte "eine gute Chance, dass es klappen wird". Immerhin sei die Stadt in der Lage, größere Flächen von privater Seite zu erwerben.

Dr. Werner Winter (Freie Wähler) sagte, man müsse den jungen Leuten die Möglichkeit schaffen, in ihrem Heimatort zu bauen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn das aus Lärmschutzgründen scheitern sollte.

Angela Schmidt (SPD) befand ebenfalls, "wir müssen für die Ortsteile was tun, damit die Jungen bleiben". In Aha habe man ja schon vor geraumer Zeit darüber gesprochen. Was aber sei, wenn die "Bollerwiese" erneut nicht realisiert werden könnte? Gäbe es dann einen Plan B? Vom Bürgermeister kam die Aussage, dass ein solcher "Plan B" nicht vorhanden sei.

Jetzt bleibt also nichts anderes übrig, als auf die Ergebnisse der Gutachten zu warten. Sollte alles glattgehen, könnte die "Bollerwiese" frühestens Ende 2021 baureif sein.

 

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