Gunzenhäuser Naaß springt in unbekannte Höhen

2.6.2017, 05:55 Uhr
Gunzenhäuser Naaß springt in unbekannte Höhen

© Tim Marcur

Fantastisches Sommerwetter, über 800 Zuschauer, fetzige Musik, gekonnte Showeinlagen örtlicher Gruppen, bombige Stimmung, das ist "Touch the Clouds", Deutschlands größtes Stabhochsprungfestival in Gräfelfing bei München. Mit dabei eine Reihe von hochklassigen Springern, aber auch viele, die vor allem Spaß daran haben, sich mit dem Stab in luftige Höhen zu katapultieren. Moderiert wurde es dieses Jahr vom ehemaligen Weltklasse-Stabhochspringer Lars Börgeling.

Seit bereits elf Jahren lockt die hochklassige Veranstaltung Teilnehmer aus ganz Europa an. Heuer unter anderen den deutschen U20-Meister von 2016, Julian Otchere (MTG Mannheim) mit einer persönlichen Bestleistung von 5,15 Metern, den Vize-Europameister der U18, Sondre Guttormsen aus Norwegen mit einer aktuellen Bestleistung von 5,20 Metern, Vorjahressieger Dominik Alberto aus der Schweiz (5,55 Meter) und den Vize-Hallenweltmeister von 2014, Malte Mohr (5,91 Meter, TV Wattenscheid). Und nicht zuletzt auch drei Stabartisten aus der Stabhochsprungschule des TV Gunzenhausen, die in den letzten Jahren auch bundesweit auf sich aufmerksam gemacht haben.

Allen voran Oliver Naaß. Bereits am Samstag beim internationalen Team-Challenge 2017 – sicherlich einer der Saisonhöhepunkte der Sportler – mit Teams aus Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, Schweiz und Norwegen, steigerte sich der Haundorfer auf eine neue Freiluftbestleistung von 4,45 Meter und belegte mit seinem Team "Bayern I" den Dritten Platz. Den "Knaller" jedoch lieferte er am Tag darauf. Nach mühsamen Einstieg in den Wettkampf bei 4,05 Meter, die er erst im dritten Anlauf schaffte, lief plötzlich fast alles wie geschmiert. 4,25 Meter ausgelassen, 4,40 Meter im ersten Versuch übersprungen, ein weiterer kleiner Wackler bei 4,50 Meter, danach 4,60 und, eingepeitscht von "Last resort" (die Musik beim Anlauf konnte sich jeder Athlet selbst auswählen) fantastische 4,70 Meter jeweils auf Anhieb. Mit dieser Höhe ist er nicht nur bester Stabhochspringer aller Zeiten in Gunzenhausen sondern auch Zweiter seines Jahrgangs in Deutschland.

Mit dieser Höhe erfüllt der 17-jährige Gymnasiast auch gleichzeitig die Norm des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF für die U18-Weltmeisterschaften Mitte Juli in Kenia. Allerdings fordert der Deutsche Verband – aus welchen Gründen auch immer – zehn Zentimeter mehr von seinen Springern, so dass Naaß noch eine Schippe drauflegen muss. Gelegenheit dazu hat er bereits am Pfingstwochenende in Brixen (Südtirol), wo er für den Länderkampf Deutschland, Schweiz, Österreich, Slowenien und Italien nominiert wurde. "Mit meinem neuen Stab schaffe ich das auch noch", gibt sich der mehrfache bayerische Meister zuversichtlich.

Auch für seinen Freund und Trainingspartner Paul Tretter geht es wieder nach oben. Nach einer längeren Durststrecke schwang sich der Windsfelder heuer erstmals über die magische Vier-Meter-Marke und freute sich darüber wie ein Schneekönig. Janne Uhl, eine der jüngsten Teilnehmerinnen und erstmals bei einer solchen Veranstaltung am Start, sprang mit 2,25 und 2,35 Meter auf den ersten Platz in ihrer Altersklasse W12 und war mit ihren Fans begeistert von der tollen Atmosphäre.

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