Historische Verbindung lebt wieder auf

16.12.2014, 13:00 Uhr
Historische Verbindung lebt wieder auf

© Marianne Natalis

Sie haben deshalb in den vergangenen fünf Monaten ein ganzes Bündel an Maßnahmen definiert, die dazu beihelfen sollen, die Zusammenarbeit zwischen der Altmühlstadt, Muhr am See, Ornbau, Merkendorf, Mitteleschenbach, Wolframs-Eschenbach und Weidenbach zu vertiefen.

Es gibt, weiß nicht nur der Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, eine „historische Verbindung“ zwischen diesen Orten, die nicht allein dem früheren Altlandkreis Gunzenhausen geschuldet ist. Die Menschen aus der Altmühl-Mönchswald-Region orientieren sich „seit Jahrhunderten“ Richtung Gunzenhausen, ergänzte Mitteleschenbachs Bürgermeister Stefan Maul bei einem gemeinsamen Pressegespräch im Merkendorfer Rathaus.

Tatsächlich gibt es auch über 40 Jahre nach der Gebietsreform noch einige Institutionen, die von dieser traditionellen Verbundenheit zeugen und sie hoch halten. Merkendorfs Bürgermeister Hans Popp nannte hier beispielsweise die Vereinigte Sparkasse Gunzenhausen, das Dekanat Gunzenhausen und nicht zuletzt die Heimat­zeitung Altmühl-Bote. Auch das Seenland als das touristische Gebiet, dass bis nach Weidenbach, Merkendorf und Wolframs-Eschenbach ausstrahlt, zählt Popp dazu.

Neben den verbindenden Elementen haben die 1972 neu gezogenen Verwaltungsgrenzen (zwischen den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Ansbach) aber auch „Gräben“ geschaffen, die sich nach Worten von Maul nicht vertiefen dürfen. Die Grenzen werden dort spürbar, wo die Zuständigkeiten enden. Ein gutes Beispiel ist der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), hier könnten die Verbindungen wesentlich besser sein. So beklagt Weidenbachs Bürgermeister Gerhard Siegler die schlechte Anbindung in Richtung Gunzenhausen, Ornbau ist laut dessen Stadtoberhaupt Heinz Baum am Sonntag sogar vollkommen vom öffentlichen Netz abgehängt.

Vor diesem Hintergrund wird die neue „Seenlandlinie“, die an den Wochenenden den Brombach- und Altmühlsee verbinden soll und neben Ornbau auch Arberg anfahren wird, von den Bürgermeistern der kommunalen Allianz als erster Schritt in die richtige Richtung sehr begrüßt. Vor allem für Ornbau wird die neue Linie eine deutliche Verbesserung bringen, können doch die Einwohner im Sommerhalbjahr erstmals auch am Samstag und Sonntag mit den „Öffentlichen“ nach Gunzenhausen fahren und dort einkaufen, die Märkte besuchen oder einfach einen Kaffee trinken gehen. Die Seenlandlinie könnte, wenn sie sich bewährt, in den kommenden Jahren vielleicht sogar bis Merkendorf ausgeweitet werden, regte Popp an.

Auch Triesdorf ist nicht gerade ein Knotenpunkt im öffentlichen Verkehrsnetz. Für Siegler ist es sehr wünschenswert, dass die über 3500 Schüler, Studenten und Lehrer sowie die rund 20 000 Lehrgangsbesucher mehr Möglichkeiten erhalten, mit dem ÖPNV nach Triesdorf zu kommen. Ganz schlecht sieht es da in den Abend- und Nachtstunden aus. Es würde nach Sieglers Einschätzung dem Standort Triesdorf gut anstehen, wenn die Studenten die Möglichkeit hätten, für einen abendlichen Kneipenbesuch in Gunzenhausen den Zug oder Bus nehmen zu können.

Die „emotional tiefere Verbundenheit“ nach Gunzenhausen, wie es Popp formulierte, gab auch den Ausschlag für Karl-Heinz Fitz, sich bereits kurz nach seinem Amtsantritt an die Bürgermeister der Altmühl-Mönchswald-Region zu wenden. Fitz hatte nicht zuletzt durch die Merkendorfer Filiale seiner Rechtsanwaltskanzlei in den vergangenen Jahren gesehen, dass sich die Bürger der Krautstadt sehr Richtung Gunzenhausen orientieren. Seine Initiative fiel auf fruchtbaren Boden, schnell wurde auch noch Dieter Rampe, der neue Bürgermeister von Muhr am See, ins Boot geholt und in verschiedenen Gesprächen ein ganzer Maßnahmenkatalog aufgestellt. Eine ganz wichtige Basis für die gute Zusammenarbeit war und ist sicher das Wissen, dass „die Chemie“ stimmt. Das wurde bei dem Pressegespräch auch deutlich.

Nicht überall konnten gleich Nägel mit Köpfen gemacht werden, in manchen Bereichen, wie etwa bei der Klärschlammentsorgung oder den unterschiedlichen Schulsprengeln macht die Zusammenarbeit wenig Sinn oder hilft nicht wirklich weiter. An anderen Punkten aber konnten die anwesenden sechs Bürgermeister bereits konkrete Ergebnisse (siehe nebenstehender Kasten und weitere Berichte) vorweisen.

In den vergangenen fünf Monaten ist zwischen den sieben beteiligten Kommunen schon weit mehr entstanden, als Fitz am Anfang zu hoffen gewagt hatte. Und die sieben Bürgermeister wollen es dabei nicht bei allgemeinen „Willensbekundungen“ belassen, sondern wirklich etwas bewegen. Ob das auch wirklich funktioniert, davon wollen sie sich spätestens im nächsten Herbst nach der Gewerbeschau der Altmühl-Mönchswald-Region ein Bild machen und weitere Schritte beschließen.

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