Ilse Aigner und Joachim Herrmann radeln am Altmühlsee

23.8.2020, 17:03 Uhr
Ilse Aigner und Joachim Herrmann radeln am Altmühlsee

© Jürgen Eisenbrand

Die beiden Spitzenpolitiker begannen ihre Tour in Schlungenhof, wo sie sich beim Wasserwirtschaftsamt (WWA) über die Wasserbaumaßnahme "Neues Fränkisches Seenland" informierten, die just vor 50 Jahren mit dem Ja des Landtags ihren Anfang nahm. "Die Wasserüberleitung vom Donau- ins Maingebiet war ja der Hauptzweck der Maßnahme", rief Herrmann in Erinnerung. Zeigte sich jedoch auch höchst erfreut über die "gleichzeitige gewaltige touristische Belebung".

Am Thema Hochwasser werde beim WWA weiter intensiv gearbeitet, ebenso wie an der Feinsteuerung daran, dass es sowohl im Süden wie auch im Norden Bayerns stets genügend Wasser gebe, sagte der Minister. "Nach allen meteorologischen Prognosen werden die Niederschläge in Franken noch weniger werden und im Süden Bayerns eher mehr", prognostizierte Herrmann. Was bedeute, dass "die Überleitung noch weiter an Bedeutung gewinnen wird."

Den Beschluss des Landtags vor fünf Jahrzehnten nannte er bei einem Pressegespräch am Wasserwacht-Gebäude in Wald "einen Segen für Nordbayern". Vor allem die Winzer am Main werden seiner Ansicht nach künftig noch mehr Wasser aus dem Main entnehmen müssen, um damit ihre Weinberge zu gießen.

Ehrenamtliche machen "großartige Arbeit"

Herrmann wie Aigner dankten den Ehrenamtlichen der Wasserwacht und der DLRG, die an den Seen "eine großartige Arbeit" (Herrmann) verrichteten beziehungsweise "eine unglaubliche Leistung" (Aigner) zeigten.

Vom Altmühlsee zeigte sich die 55-jährige Oberbayerin höchst angetan: Nach einer 14-Kilometer-Runde mit dem E-Bike samt Abstecher auf die Vogelinsel und Mittagessen im Muhrer Gasthaus "Zum Hirschen" befand sie, dass das Gewässer ein "hervorragender Beweis ist, dass wasserwirtschaftliche Zwecke, Naturschutz und Freizeit Hand in Hand gehen können".

Und sie stellte fest, dass – anders als in manchen, vom Tourismus völlig überlaufenen Regionen Südbayerns – es hier in Sachen Fremdenverkehr noch Luft nach oben gebe: "Dafür müsste man werben. Viele Münchner wissen gar nicht, wie schön das hier ist." Insbesondere der Radweg, auf dem sie gerade unterwegs war, hatte es ihr angetan: "Exzellent", schwärmte sie, "sowas hat man selten."


Der Grundstein fürs Fränkische Seenland wurde 1970 gelegt


Landrat Manuel Westphal – neben Gerhard Wägeman (Tourismusverband Fränkisches Seenland) und Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz ebenfalls Mitglied der prominenten Radler-Equipe – freute sich, dass er den Gästen aus München zeigen konnte, "was das Seenland ausmacht": die Vielfalt dessen, was man hier alles anstellen kann.

Freie Zugänglichkeit und Barrierefreiheit

Und sein Amtsvorgänger Wägemann betonte "die Pfunde, mit denen wir gut wuchern können". Insbesondere die rundum freie Zugänglichkeit der Seen, die weitgehende Barrierefreiheit, immer wieder neue Attraktionen wie Wakeboardanlage oder Abenteuerspielplatz – und die Tatsache, "dass das alles im Einklang mit der Natur" geschehe.

Fitz wiederum wies in seiner Funktion als Vorsitzender des Zweckverbands Altmühlsee (ZVA) darauf hin, dass die Gebäude rund um den See inzwischen auch schon wieder über 30 Jahre alt seien – und der Sanierungsbedarf entsprechend hoch. Er bezifferte einige Investitionen der jüngsten Zeit – etwa das Wasserwachtgebäude für 250 000 Euro oder ein Stück Radweg für 800 000 Euro, und er beteuerte, für jede Unterstützung dafür dankbar zu sein.

Wer genau lauschte und es hören wollte, konnte freilich auch heraushören, dass der notorisch klamme ZVA gegen etwas kräftigere Finanzspritzen keineswegs etwas einzuwenden hätte.

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