Immer mehr Störche überwintern in Altmühlfranken

GUNZENHAUSEN - "Der arme Vogel!", ist man versucht beim Anblick eines Storchs in den gefrorenen Wiesen zu denken. Das Mitleid ist allerdings nicht notwendig. Denn trotz Schnee und Eis finden Störche, ebenso wie Grau- und Silberreiher, immer noch genug Nahrung in der freien Natur.

Mäuse sind auch im Winter aktiv, informiert Oda Wieding auf Nachfrage des Altmühl-Boten, und auch aus den nicht zugefrorenen Fließgewässern können sich die großen Vögel kleine Fische oder anderes Getier herausangeln. Und wenn alle Stricke reißen können Störche auch gut einmal eine Woche ohne Fressen auskommen, weiß die Storchenexpertin des Landesbunds für Vogelschutz. Kleine Vögel wie etwa Meisen müssen hingegen tatsächlich jeden Tag Nahrung zu sich nehmen.

Und die Kälte? Ist für Vögel ebenfalls kein Problem, "die haben ihre Daunenjacke ja schon an", erklärt Wiedein, sie müssen sich nur einfach ein bisschen aufplustern.

Schon seit etlichen Jahren sieht man in der Region immer mehr Störche, die auf den langen Flug in den Süden verzichten und stattdessen vor Ort bleiben. Und sie sind dabei nicht die einzigen Vögel. Auch Amseln packten früher bildlich gesprochen ihre Koffer und überwinterten in wärmeren Gefilden, auch immer mehr Stare bleiben mittlerweile in den Städten, wo die Temperatur immer ein paar Grad wärmer ist als auf dem Land.

Auch in diesem Jahr gibt es einige Exemplare von Meister Adebar, die im Altmühltal geblieben sind. In richtige kalten Nächten, weiß die LBV-Expertin, kuscheln sie sich schon mal an einen Kamin oder stellen sich auf Straßenlaternen, die ebenfalls Wärme abstrahlen.

Wenn nun ein Storch reglos in der Wiese steht, so muss man sich laut Wieding keine Sorgen um das Tier machen. Er lauert vermutlich gerade einer Maus auf, oder er sie soeben verspeist und bleibt einfach stehen. Denn auch für Vögel gilt: Je weniger Bewegung, desto geringer der Energieverbrauch.

Zu den Störchen, die hier überwintert haben, gesellen sich derzeit auch schon die ersten Rückkehrer. Längst nicht alle Artgenossen nehmen den weiten Weg bis nach Afrika in Kauf, viele haben die Vorzüge Spaniens als Winterquartier entdeckt, sie nehmen entsprechend früher die hiesigen Horsten wieder in Besitz.