In den Startlöchern: "Lieder am See" in Enderndorf

31.7.2019, 06:12 Uhr
In den Startlöchern:

© Jürgen Eisenbrand

Am Samstag, 3. August, erlebt das Enderndorfer Open Air seine neunte Auflage. Mit dabei: die Newcomer-Band "Black Tape Lion", die Funk-Kracher von "Mother's Finest", der geniale Avantgarde-Rocker John Watts samt seiner Band "Fischer Z", die Softrocker von "10cc", die eine deutlich härtere Gangart pflegenden Schweizer "Gotthard" und die Kölschrock-Legenden von BAP um Wolfgang Niedecken (wir berichteten).

Mit diesem Programm, einer exklusiven Sundowner-Kreuzfahrt an Bord der MS Brombachsee und dem hohen Wohlfühlfaktor am großzügig bemessenen Gelände "sind wir bundesweit attraktiv", sagt Ballreich. Zwar sei bei den Zuschauerzahlen aus dem Norden der Republik "noch Luft nach oben", aber den süddeutschen Raum decke man inzwischen gut ab: Der Umkreis, aus dem man die erwarteten gut 5000 Besucher anlocke, wachse von Jahr zu Jahr.

Sehr wetterabhängig

Mit der Zeit hätten sich die "Lieder am See" auch ein treues Stammpublikum erworben, allerdings sei es jedes Jahr "wie ein spannendes Pokerspiel", welches Programm die Organisatoren zusammenbekommen – und wie es angenommen wird, sagt Glöckler. Denn: "Je älter, desto anspruchsvoller", schmunzelt er – und meint damit Publikum und Stars gleichermaßen. "Dieses Programm kostet uns jedes Jahr die meisten grauen Haare", seufzt der erfahrene Konzertveranstalter.

Unter anderem deshalb, weil es noch wenige Tage vor dem Event ungemein schwer abzuschätzen ist, wie viele Fans tatsächlich anreisen. "Das ist sehr wetterabhängig", verrät Ballreich. Scheine am Veranstaltungstag die Sonne, könne man eine "gute Tageskasse" erwarten; etwas, das bei anderen, auf ein jüngeres Publikum abzielenden Festivals "sehr unüblich" sei. Der "gereifte Rockfan", wie ihn Glöckler augenzwinkernd nennt, sitze nun mal ungern stundenlang im Regen und gehe deshalb in Sachen Wetter lieber auf Nummer sicher.

Dass das mitunter zu Problemen führen kann, zeigte sich vor zwei Jahren, als unter anderem "Supertramp"-Sänger Roger Hodgson, Suzi Quatro und Uriah Heep derart viele Spontan-Besucher anlockten, dass sich vor den Eingängen lange Schlangen bildeten.

"Damals haben wir ein Drittel der Tickets in der letzten Woche vor dem Festival verkauft", erinnert sich Glöckler. Da sei eine lange geplante Infrastruktur dann einfach nicht mehr beliebig erweiterbar.

Im vergangenen Jahr habe man massiv aufgerüstet, zusätzliche Eingänge geschaffen, einen weiteren großen Bierausschank aufgestellt – und prompt war von Schlangen nichts mehr zu sehen.

Apropos Bier: Die Spalter Brauerei begleitet die "Lieder am See" von Anfang an als Hauptsponsor, und ihr Chef, der Spalter Bürgermeister Udo Weingart, ist ein erklärter Fan des Festivals: "Hier bekommen die Leute was für ihr Geld", meint er mit Verweis auf die vergleichsweise moderaten Ticketpreise (75 Euro inklusive Gebühren, Abendkasse etwas höher).

Die Touristiker im Fränkischen Seenland, so Weingart, seien inzwischen sehr froh über die Veranstaltung, die er "eine der schönsten und attraktivsten" in der Region nennt: "Eigentlich ist sie unverzichtbar für die Marke Seenland", meint der Rathaus- und Brauereichef, denn sie zeige, dass man "hier mehr anstellen kann als nur ins Wasser zu springen".

Aber genau das kann man bei den Liedern eben auch: bei mutmaßlich Deutschlands einzigem Rock-Festival mit eigenem Badestrand und eigener Abend-Kreuzfahrt.

InfoTickets für "Lieder am See" gibt es – unter anderem – beim Altmühl-Boten (Marktplatz 47, Mo.-Do. 8-12, 13-17, Fr. 8-12, 13-16 Uhr, Telefon 09831/50080)

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