Klaus Gerbing jetzt die Nummer eins

31.8.2014, 18:00 Uhr
Klaus Gerbing jetzt die Nummer eins

© Dressler

Es war im Jahr 1980, als der junge Architekt (33), zuvor in Nürnberg tätig, das Gunzenhäuser Büro von Eberhard Popp übernahm. Es befand sich in der Krackerstraße. Werner, ein Gunzenhäuser, hatte die Firma durch eine Ferienarbeit bereits kennengelernt. Er wollte in seiner Heimatstadt beruflich etwas bewirken und bewegen. In der eigentlichen Materie kannte er sich bestens aus, vor allem der Städtebau und die Denkmalpflege hatten es ihm angetan – was auch heute noch so ist. Nur auf die Führung eines Büros, das eigentliche unternehmerische Tun, war er an der Universität kaum vorbereitet worden. Hier betrat er Neuland und musste sich viel erarbeiten.

1982 siedelte das Unternehmen in die Bühringerstraße um. Klaus Gerbing aus Merkendorf kam 1988 hinzu. Aus einem Praktikum im siebten Semester wurde so eine bisher 26-jährige gedeihliche Zusammenarbeit, die beide bis heute zu würdigen und zu schätzen wissen. Gerbing kam von einer Fachhochschule, hatte also etwas andere Schwerpunkte im Studium gehabt. Unabhängig davon wurde er von Hartwig Werner ins kalte Wasser geschmissen, musste bereits als Praktikant große Projekte mit stemmen. So war er direkt an der Wirtschaftsschule Gunzenhausen an vorderster Front gefordert. Er sammelte gerade in den Anfangsjahren viele wichtige Erfahrungen.

Gemeinsam machten Hartwig Werner und Klaus Gerbing das Büro zu einem wichtigen Ansprechpartner und Auftragnehmer gerade von Kommunen und anderen öffentlichen Stellen. Ein historisches Gebäude, das einer grundlegenden Sanierung und einer Neuausrichtung auf heutige Bedürfnisse harrt – da kann man getrost zur Architekturwerkstatt in Gunzenhausen gehen, so die Erfahrung vieler Bürgermeister und Behördenleiter. Nicht zuletzt hatte das Büro auch immer wieder viel mit Bauleitplanung zu tun. Flächennutzungsplan und Bebauungsplan, das sind für Hartwig Werner alles andere als Fremdwörter. Auch das Bauamt im Gunzenhäuser Rathaus nahm und nimmt seine Dienste immer wieder in Anspruch. Daneben empfand es Hartwig Werner als willkommene Abwechslung, wenn er als klassischer Hausplaner und -bauer tätig sein konnte. Sein Beruf zeichnet sich eben durch Vielseitigkeit aus. Dabei waren die Arbeitsabläufe in den 80er-Jahren noch ganz anders. Vom Computer und Kopierer hatte noch keiner etwas gehört. Es gab das Zeichenbrett, die Schreibmaschine mit Kugelkopf – eben viel Handarbeit.

Vor einigen Monaten setzte sich in Hartwig Werners Kopf der Gedanke durch, dass künftig Klaus Gerbing den Chefposten übernehmen sollte. Er selbst würde – im Alter von 68 Jahren – ins zweite Glied treten, künftig weiter mitarbeiten, als Angestellter, aber die Verantwortung sollte auf den Jüngeren übergehen. Dieser Schritt wurde zum 31. Juni vollzogen. Der frühere Firmenchef sieht in Klaus Gerbing einen würdigen, erfahrenen, leistungsstarken Nachfolger, dem sein ganzes Vertrauen gelte. Das Vertrauen der anderen Mitarbeiter habe Klaus Gerbing nicht weniger.

Gerbing, früher ein passionierter Fußballer, versprach den Festgästen, die Firma werde auch künftig für hochwertige Architektur stehen. Möge es auch heißen, die Architekturwerkstatt in Gunzenhausen brauche etwas länger als die Konkurrenz, so sei damit jedenfalls das Versprechen, Qualität zu liefern, verbunden. Gerbings Dank galt Hartwig und Sybille Werner, dem ganzen Team, den Vermietern Kai und Barbara Fucker und den Gästen, die mit anerkennenden Worten und Geschenken nicht geizten. Im Büro werde es keine Änderungen geben, nur der Name habe gewechselt. Mit dem Hinweis, dass er mit Hartwig Werner in den 26 Jahren auch menschlich sehr gut auskam, schloss der neue Firmenchef den offiziellen Teil, sodass im idyllischen Garten noch lange in lockerer Runde gefeiert werden konnte.

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