Kommt ein Verbund?

15.7.2010, 00:00 Uhr
Kommt ein Verbund?

© colourbox.com (Symbolbild)

„Viel lieber würde ich zu einem Konzert des Posaunenchors nach Geilsheim kommen“, schickte Präsidiumsmitglied Rainer Schülein (Irsingen) seinen Erläuterungen bei einer eigens einberufenen Versammlung der Kirchengemeinde in der Heilig-Kreuz-Kirche voraus. Geilsheims Pfarrerin Christine Theilacker-Dürr hatte hierzu die Idee, um die Vorschläge auf eine breite Basis zu stellen und ein Stimmungsbild der Gemeinde einzuholen. Vorbereitet war auf einer Landkarte der Ist-Stand der Gemeindemitglieder im Dekanat Wassertrüdingen und Pfarrerin Theilacker-Dürr erläuterte, dass sich innerhalb der letzten 15 Jahre die Gemeinde von 600 Mitgliedern auf 450 reduziert hatte, in sechs Jahren werde die Zahl auf 400 geschätzt. Brunhilde Wagner, Geilsheims Beauftragte im Dekanatsausschuss, erläuterte die Eckpunkte des „Dekanatsentwicklungsprozesses“ der als fließender Prozess anzusehen sei. Ganze Pfarrstellen seien anzuvisieren, Dreierverbünde möglich, politische Grenzen einzuhalten, das Gemeindegebiet müsse überschaubar sein, unabhängig von Personen und im Hinterkopf sei die Zeit nach diesem Prozess zu beachten. Sehr intensiv, sowohl in Zeit als auch persönlichem Engagement, seien die bisherigen Beratungen verlaufen, so Wagner, für Geilsheim stellen sich jedoch beide erarbeiteten Zukunftsmöglichkeiten „nicht so positiv“ dar.

Entscheidung soll im November fallen

Im November, so gab Brunhilde Wagner bekannt, werde eine Entscheidung fallen und innerhalb von drei Jahren umgesetzt. „Nichts sei festgezurrt“ ergänzte Präsidiumsmitglied Schülein, offen für alle Ideen und die Meinung der Kirchengemeinden einholend sei jetzt an der Zeit. Das „Damoklesschwert“ sei die demografische Entwicklung, Kirchenaustritte seien überhaupt kein Problem, so Schülein, im Bereich Oberschwaningen und Großlellenfeld sei sogar eine sechsprozentige Mehrung festzustellen. Fakt sei, so das Präsidiumsmitglied, dass in den letzten acht Jahren das Dekanat acht Prozent evangelische Christen verloren hätten. Bei beiden Modellen bleibe die Kirchengemeinde Ammelbruch unberührt, Gerolfingen mit Aufkirchen erhalten zur Summe einer ganzen Pfarrstelle Regionalaufgaben, Röckingen mit Fürnheim bleibe eine Einheit und Wassertrüdingen mit dem Dekanatssitz verändere sich auch nicht. In einer Modellrechnung erhalte Beyerberg eine halbe Stelle als Lehrauftrag für die Realschule, Unterschwaningen und Lentersheim wären mit 1100 Gemeindemitgliedern sicher, alternativ würden Unterschwaningen mit Oberschwaningen und der Lehrauftrag für die Schule zusammengelegt. Beyerberg und Lentersheim sind bei der zweiten Alternative in einer Pfarrei und bei beiden ausgeloteten Möglichkeiten würde der Pfarrverbund zwischen Obermögersheim, Geilsheim und Altentrüdingen entstehen.

Halbe Pfarrstelle für Geilsheim durch Beitrag von Bürgern sichern?

Pfarrerin Theilacker-Dürr warf in der Diskussion ein, es bestünde auch die Möglichkeit, dass Geilsheim finanzielle Mittel einbringe. So könnte die halbe Pfarrstelle für Geilsheim durch einen Beitrag von rund 20 000 Euro gesichert werden. Dies bedeute zehn Euro monatlicher Beitrag von jedem Haushalt. Die Pfarrerin würde sogar auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichten. Wie viel Wert ist den Geilsheimern das Licht im Pfarrhaus? Diese spannende Frage beantworteten 80 Geilsheimer in der voll besetzten Kirche mit „Ja“. Dies wäre eine Chance für den Erhalt der Geilsheimer Pfarrstelle. Präsidiumsmitglied Schreitmüller führte bei der Diskussion an, dass der Dekanatsausschuss über 50 Modelle durchgespielt habe. Die Frage nach der „Haltbarkeit“ aller Entscheidungen beantwortete er mit geplanten sieben Jahren.