Kunstforum Gunzenhausen: Liebe, Musik und Karl Valentin

16.12.2019, 06:01 Uhr
Kunstforum Gunzenhausen: Liebe, Musik und Karl Valentin

© Jim Albright

"Unsere Jahresauftaktreihe ,StartUpʻ ist inzwischen schon Tradition. Zum vierten Mal bieten wir zu Beginn eines neuen Jahres besondere Veranstaltungen im M11 an", erläutert Klaus Seeger, der Vorsitzende des Kunstforums. Inzwischen habe sich das M11 nicht nur als Ort für hochkarätige Kunstausstellungen etabliert. Längst sei es auch über die Stadtgrenzen hinaus als Bühne für besondere Veranstaltungen bekannt. "Die Besucher nehmen inzwischen weite Wege auf sich. Gäste kommen sogar bis aus Nürnberg, um die Veranstaltungen zu besuchen", freut sich Seeger.

Gestartet wird die Reihe "StartUp 20" am 10. Januar mit einem "Karl-Valentin-Abend". Schauspieler Johann Anzenberger bringt Leben und Werk des Münchner Multitalents auf die Bühne.

Wer kennt diese Sprüche nicht: "Mögen tät ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut." Oder: "Die Zukunft war früher auch besser." Oder, das beinahe schon zur Volksweisheit gwordene "Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch."

Kunstforum Gunzenhausen: Liebe, Musik und Karl Valentin

© Vital Stoll

Doch wer versteckt sich da hinter diesen Sätzen oder Figuren wie Kreszenz Hiaglgwimpft und dem Buchbinder Wanninger? Nur wenige wissen, was Valentin Ludwig Fey, also Karl Valentin, alles durchgemacht hat, wie er gelebt, wie er die Weltkriege erlebt hat, welch ausuferndes Liebesleben er hatte und wie er sein Leben der "Wunst" geopfert hatte. Nein halt, es kommt ja nicht von "wollen" sondern von "können", also Kunst! Und was hätte er ohne Elisabeth Wellano, seiner Liesl Karlstadt, gemacht?

Das Kunstforum verspricht einen lustigen, tragischen und wortzerklauberischen Abend von und mit dem Schauspieler Johann Anzenberger, der auch bei den Kreuzgangspielen Feuchtwangen mitgewirkt hat, etwa als Nuntius in "Luther" und als Vinzenz Gellner in "Die Geierwally"

Fortgesetzt wird die Reihe am 25. Januar mit einem Gastspiel des Theaters Ansbach. Gezeigt wird "Love Letters" von Albert Ramsdell Gurney.

Andrew und Melissa kennen einander, seit sie Kinder waren. In der Schule schreiben sie sich Zettel, Geburtstagseinladungen, kleine Dankeskarten und überwinden die Hürden pubertärer Unsicherheiten: "Willst Du am Valentinstag meine Braut sein?" – "Also gut, ich will. Aber nur, wenn ich Dich nicht küssen muss." Auch später, während sie Internate besuchen, zum College gehen oder ins Ausland reisen, bleibt ihre Bindung trotz der räumlichen Trennung durch das Schreiben bestehen – ein ganzes Leben lang.

Ob Leistenbruch, Psychotherapie, Weltkrieg, Zahnspange oder Promotion – lustig, poetisch, dramatisch, ironisch, feinsinnig und romantisch werden die kleinen Probleme und großen Sorgen in unzähligen Briefen ausgebreitet.

Kabarett trifft Musical

Kunstforum Gunzenhausen: Liebe, Musik und Karl Valentin

© Peter Litvai

Gurney erschafft ein spannendes Lebens-Panorama zweier Menschen, die sich mögen, lieben, brauchen, nie zueinander finden und doch nie ganz voneinander lassen können. Eine Frau und ein Mann im schriftlichen Dialog über ein Leben in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Gefühlslagen: Melissa, aus vermögendem Haus, zerbricht als Künstlerin an einer eigennützigen Umwelt; Andrew erkämpft sich als Jurist Wohlstand und Ansehen, doch auch er wird nicht von privaten Sorgen verschont. Inszeniert wird "Love Letters" von Urs Leicht, es spielen Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing.

Am 6. März heißt es im M11 "Kabarett trifft Musical" – ein Abend mit Jochen Schaible. Kabarett und Musical an einem Abend in Kombination – geht das? Der mittelfränkische Kabarettist, Sänger und Musicaldarsteller Jochen Schaible verbindet in seinem musikalisch-kabarettistischem Programm "Kabarett trifft Musical" gekonnt seine beiden großen Leidenschaften Gesang und Humor.

Er beleuchtet alltägliche Verhaltensweisen und Gewohnheiten des Lebens auf seine unnachahmliche, sprachgewandte und humorvolle Art und findet als momentaner Wahlschweizer auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen seiner fränkischen Heimat und den helvetischen Nachbarn.

Zudem singt er sich mit seinem warmen Bariton durch die Welt des Musical (unter anderem "Tanz der Vampire", "Jekyll & Hyde", "Hair") und sorgt so beim Publikum für Gänsehautmomente. Gekonnt verknüpft er den Abend mit Anekdoten und Geschichten aus seinem bisherigen künstlerischen Schaffen. Sein frecher Bühnenpartner "Das Rössli" darf natürlich auch nicht fehlen und so ist ein musikalisch und kabarettistisch abwechslungsreicher Abend zu erwarten.

Jochen Schaible steht seit bereits 19 Jahren als Profi auf der Bühne. Seine künstlerische Ausbildung in Gesang, Schauspiel, Musical und Tanz absolvierte er an der Stella Academy in Hamburg. Es folgten zahlreiche Engagements auf renommierten deutschen Bühnen, zum Beispiel in Musical- und Theaterproduktionen am Bremer Theater, MIR Gelsenkirchen, den Staatstheatern Mannheim und Nürnberg, sowie am Landestheater Dinkelsbühl.

Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Mit Blick auf das begrenzte Platzangebot fügt Vereinsvorsitzender Klaus Seeger an: "Bei uns kommen die Zuschauer den Künstlern sehr nah. Heißt aber auch, dass man bei seiner Ticketbestellung schnell sein sollte."

InfoTickets bei der Buchhandlung Fischer in Gunzenhausen, Telefon 09831/2380. Infos: www.kunstforum-fraenkisches-seenland.de

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