„Landkreis ist auf dem richtigen Weg“

24.2.2015, 07:00 Uhr
„Landkreis ist auf dem richtigen Weg“

© Eisenbrand

Sichtbarstes Zeichen dieses Wandels sei die Ansiedlung des Kunststoff-Campus in Weißenburg, neben der Hochschule für angewandtes Management in Treuchtlingen der zweite Hochschulstandort im Landkreis. „Da sagen jetzt viele auswärtige Politiker und Wirtschaftsvertreter, den hätten sie auch gerne gehabt“, so Gebhardt bei einem Pressegespräch anlässlich des Führungswechsels beim IHK-Gremium Weißenburg-Gunzenhausen (siehe Kasten).

Verschiedene Umfragen und Studien, die dem Landkreis zuletzt eine positive Entwicklung bescheinigten, „bilden die Realität ab“, ist Gebhardt überzeugt. In Sachen Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement sei viel passiert, es seien erhebliche Mittel hierher geflossen. „Nürnberg schaut inzwischen auf unsere Region“, sagt der abgetretene Vorsitzende des IHK-Gremiums. Und auf die nur halb im Scherz formulierte Frage, ob dieser Blick, wie noch vor wenigen Jahren, sorgenvoll sei, kontert er ohne Zögern: „Nein, im Gegenteil: mit großen Hoffnungen.“

„Ein dickes Brett“

Zu dieser Entwicklung habe nach Überzeugung der IHK-Funktionäre auch ihre Organisation erheblich beigetragen. Beispiel B2-Ausbau: Da habe man gemeinsam mit den IHKs in Nürnberg und Augsburg auf die Politik eingewirkt, „und so sind wir bis jetzt gut vorangekommen“, sagt Gebhardt.

Dennoch bleibe natürlich auch für ihn noch viel „zu tun, sagt der neu gewählte Vorsitzende des IHK-Gremiums Weißenburg-Gunzenhausen, Paul Habbel. Und der Geschäftsführer der Gutmann Aluminium Draht GmbH in Weißenburg nennt Beispiele: So müsse vor allem die Infrastruktur weiterentwickelt, also nach der B2 auch die B13 ausgebaut werden.

Diese „Verbindung der Oberzentren Ansbach und Ingolstadt ist ein dickes Brett“, gesteht Andreas Gebhardt. Aber sie sei notwendig, denn: „Wir sitzen zwar schön in der Mitte, aber wir haben keine guten Verbindungen, etwa zu den großen Automobilstandorten in Stuttgart oder Deggendorf.“ Eine zentrale Lage sei jedoch nur dann nutzbar, „wenn wir gute Straßenverbindungen haben“, weshalb es zwischen Weißenburg und Gunzenhausen dringend der einen oder anderen Ortsumgehung bedürfe. Ob dieses dicke Brett freilich „schon in dieser Wahlperiode durchgebohrt wird, wird man sehen“, sagt Gebhardt: „Aber wir haben jedenfalls den Bohrer in der Hand.“

 Als weitere Betätigungsfelder nennt Paul Habbel die Entwicklung zusätzlicher Gewerbeflächen, vor allem außerhalb Weißenburgs, sowie die zuverlässige Versorgung mit Energie und Breitband-Technologie. Den Kunststoff-Campus „zum Laufen zu kriegen“ (Habbel) und ein Konzept für die Innenstädte zu entwickeln, die wegen des boomenden Internet-Handels auszubluten drohen, nannte er als weitere „Kernaufgaben“ seines deutlich verkleinerten und verjüngten Gremiums.

„Aus vielen Ichs wird ein Wir“

Dafür wolle er „große Gespräche initiieren“, wie das vor Jahren in Treuchtlingen schon einmal geklappt habe, wo man die inzwischen sehr erfolgreiche, an drei Orten stattfindende  Berufsausbildungsmesse BAM in Leben rief. „Für solche Projekte werden wir unsere Kompetenz und Leidenschaft einbringen“, so Habbel, „denn wenn viele Ichs gehört werden, entsteht auch ein Wir“. Und nur wenn man miteinander rede, könne man auch voneinander lernen.

Apropos miteinander: Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Altlandkreisen Weißenburg und Gunzenhausen, die 2004 in einer großen Studie noch dingend angemahnt wurde, habe sich seitdem – wohl nicht zuletzt durch die Fusion der bis vor fünf Jahren noch getrennten IHK-Gremien – erheblich verbessert: „Da sind heute Dinge selbstverständlich, die es vor zehn Jahren noch nicht waren“, bringt es Habbel auf den Punkt.

Doch man dürfe sich natürlich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen, mahnt Andreas Gebhardt: „Wir müssen schauen, dass der Motor immer weiterläuft.“ Man stehe schließlich in Sachen Gewerbegebiete „in einem internationalen Wettbewerb. Da muss die Infrastruktur passen“. Geeignete Busverbindungen dürften keine Frage mehr sein, ebenso die Breitbandversorgung oder eine Abwasserabgabe, „die die Betriebe nicht erdrückt“. Wenn schon, wie geschehen, die Gewerbesteuern erhöht würden, „dann muss auch die Gegenleistung stimmen“.

Gebhardt regte an, über die Erstellung eines „Masterplans“ nachzudenken, mit dessen Hilfe andernorts festgeschrieben werde, welche Firmen und welche Branchen man wo verstärkt ansiedeln wolle. Er finde, man solle sich hier ruhig noch die eine oder andere Anregungen holen.
Insgesamt jedoch beurteilt er am Ende seiner zehnjährigen Amtszeit als Vorsitzender des IHK-Gremiums die Lage im Landkreis durchaus positiv: „Die derzeitige Entwicklung ist gut, wir sind auf dem richtigen Weg.

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