Landrat lobt das Regionalbuffet

17.11.2014, 02:00 Uhr
Landrat lobt das Regionalbuffet

© Jürgen Eisenbrand

Seit Samstag ist dieses „Schaukasten-Dasein“ zu Ende – und die Höhns zogen gemeinsam mit den Machern der Aktion Bilanz. Eine positive – allerdings mit Zwischentönen.

Größtes Lob zollte der 43-jährige Ellinger den Lebensmittelerzeugern, die ihre Produkte unter dem RB-Dach vermarkten: „Ich empfinde für euch höchste Achtung“, sagte der Lehrer für Wirtschaft, Recht und Geografie am Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Windsbach bei der Schlussveranstaltung im Sudhaus der Ellinger Schlossbrauerei. „Wenn jeder sich für seinen Beruf und seine Produkte so einsetzen würde wie ihr, dann liefe bei uns manches anders.“ Die rund 60 Direktvermarkter und Gastronomen des Regionalbuffets im Fränkischen Seenland schafften es, „Verbrauchern das zu geben, was sie brauchen: beste Lebensmittel zu einem angemessenen Preis“.

Doch weil Höhn, wie er sagt, die Seinen „nicht als Marketing-Familie, sondern als Testfamilie“ versteht, schob er auch jene kritischen Passagen nach, für die er vor einiger Zeit nach einem Bericht im Altmühl-Boten mächtig Kritik einstecken musste: Eine Ernährung allein mit Regionalbuffet-Erzeugnissen sei schwierig, weil der Aufwand, sie bei den vielen verschiedenen Erzeugern vor Ort einzukaufen, mit dem Alltag einer Doppelverdiener-Familie mit zwei Kindern kaum vereinbar sei.

Ein Punkt, den übrigens auch die drei Tester aus den anderen RB-Regionen als problematisch bezeichneten. Und wie die Höhns regten auch sie an, das Regionalbuffet solle zentrale Verkaufsstellen mit regelmäßigen und familienfreundlichen Öffnungszeiten schaffen, wo man verlässlich alle RB-Produkte gemeinsam einkaufen könne.

Hans Walter, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg, das die Aktion „Taste it“ unterstützte, dankte Höhn ausdrücklich für seine offenen Worte und nahm ihn vor seinen Kritikern in Schutz: „Sie haben Ihre Erlebnisse authentisch wiedergegeben. So kann man Chancen und Schwächen erkennen und notwendige Veränderungen anstoßen.“

Walter glaubt an die Macht des Verbrauchers und ist überzeugt: „Wenn viele kleine Leute an vielen Orten viele kleine Dinge verändern, dann ändert sich am Ende insgesamt sehr viel.“ Sein Amt habe inzwischen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule in Triesdorf eine Bachelor-Arbeit initiiert, die die Möglichkeiten neuer Vertriebsstrukturen untersuchen soll.

Landrat Gerhard Wägemann, der sich „als großer Freund regionaler Produkte“ outete, spendete der RB-Initiative höchstes Lob: Sie stärke die regionale Wertschöpfung, schaffe und sichere Arbeitsplätze, sei aus Umweltschutzgründen sinnvoll und erhalte die Kulturlandschaft. Außerdem, so der bekennende Genießer: „Regionales schmeckt einfach besser.“

Dass regionale Produkte eine Renaissance erlebten, sei erfreulich, für ihn allerdings „angesichts von ständigen Lebensmittelskandalen und Verbrauchertäuschungen auch kein Wunder“.

Besonders erfreut über diese Entwicklung – und die Aktion „Taste it“ – zeigte sich auch Wolfgang Heinzel, vor elf Jahren „Erfinder“ des Regionalbuffets und bis heute Vorsitzender der Interessengemeinschaft mit ihren vier Regionalgruppen: „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, freute er sich. „Wir hatten viel mehr Follower im Internet als gedacht und 67 Prozent mehr Seitenaufrufe als normalerweise.“ Und besonders freue ihn, dass viele junge Menschen Interesse an „Taste it“ zeigten.

Fritz Hüttinger, der Vorsitzende des Regionalbuffets Fränkisches Seenland, warb noch einmal um Verständnis dafür, dass die RB-Erzeugnisse
etwas teurer seien als die aus dem Supermarkt: „Das handwerklich erzeugte Produkt hat seinen Preis“, sagte er unter Verweis auf die oft „80 bis 90 Stunden“, die der Suffersheimer Metzger und Gastronom sowie seine Mitstreiter pro Woche arbeiteten. Aber er ist auch froh und zufrieden über eine Entwicklung, die er in unserer Gesellschaft erkannt hat: „Regionale Ernährung war vor Jahren ein Trend – heute ist sie ein fester Bestandteil des Lebens in unserer Region.“

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