Laubenzedel: Bahn will eine Brücke

3.2.2021, 06:04 Uhr
Laubenzedel: Bahn will eine Brücke

© Foto: Jürgen Eisenbrand

Vorweg betonte der Fachmann, dass Bahnübergänge "Unfall- und Störungsquellen im Bahnverkehr" seien und deshalb im "Sinne der Sicherheit für Schienen- und Straßenverkehrsteilnehmer" beseitigt werden müssten.

Vorrangiges Ziel sei dabei, sogenannte "höhenfreie" Lösungen zu finden, also die Straßen entweder per Brücke über die Bahnlinie zu führen – oder sie per Tunnel zu unterqueren. Da sämtliche Bahnübergänge in Gunzenhausen technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit seien, man aber in den nächsten zehn Jahren mit einer Steigerung des Bahnverkehrs um etwa 30 Prozent rechne, müsse hier gebaut werden.

Vorplanungen 2017 begonnen

Laubenzedel: Bahn will eine Brücke

© Foto: Jürgen Eisenbrand

Im Jahr 2017 habe die DB Netz mit den Vorplanungen in Gunzenhausen begonnen – und dabei insbesondere die Kriterien Wirtschaftlichkeit, Umwelt- und Verkehrsbelastungen im Blick gehabt. Heraus kam dabei, dass zwei BÜ ersatzlos aufgelassen werden sollen: der am Wirtschaftsweg zwischen Altmühl-Überleiter und Laubenzedel, der laut einer Zählung von 2017 täglich von zwölf Kraftfahrzeugen und sieben Radfahrern genutzt wird. Und der an der Gemeindeverbindungsstraße von Laubenzedel zur B13 (täglich 345 Fahrzeuge und 29 Biker). In beiden Fällen führe das zu Umwegen von rund drei Kilometern, und das sei laut üblicher Rechtsprechung "zumutbar".


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Der Bahnübergang nahe dem Altmühl-Überleiter, der im Wesentlichen von Bauern und Radfahrern genutzt wird, soll durch eine Straßenüberführung (SÜ), also eine Brücke, ersetzt werden. Bislang ist dieser BÜ täglich knapp dreieinhalb Stunden täglich wegen Zugverkehrs geschlossen, ohne Umbau und falls 2030 tatsächlich die prognostizierte Zahl von Zügen fahren sollte, wären es fast fünf Stunden.

Der Wunsch der Stadt, die Bahnbrücke näher an die Überleiter heranzurücken, damit der Radweg weitgehend geradeaus verlaufen kann, sei nicht erfüllbar, sagte Gergel: Das Wasserwirtschaftsamt habe hier Bedenken.

Übergang an Nürnberger Straße soll erneuert werden

Der BÜ an der Nürnberger Straße habe mit täglich fast 10.500 Fahrzeugen zwar eine "enorme Verkehrsstärke", sagte der Experte, liege andererseits aber "an einer Nebenstrecke mit wenig Schienenverkehr", sodass er pro Tag nicht einmal eine ganze Stunde lang geschlossen sein müsse. An dieser Stelle plant die Bahn eine Erneuerung des Übergangs, eine Brücke oder ein Tunnel sei hier nach dem geltenden Baurecht nicht möglich – es gebe schlicht zu wenig Platz, beispielsweise wäre nach einem Brückenbau die Zufahrt zur Firma Bosch nicht mehr möglich.

Die Zahl der Gleise werde hier von zwei auf eines reduziert, was die Maßnahme günstiger mache und die Schließzeiten weiter verkürze. Außerdem sei ein abgesetzter Geh- und Radweg eingeplant.


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Der Bahnübergang an der Alten Nürnberger Straße (210 Fahrzeuge und fünf Stunden Schließzeit pro Tag) soll aufgelassen werden, als Zufahrt für die Baumschule Gracklauer hätte die Bahn gerne eine Straße, die von der Alemannen-/Ecke Ludwig-Erhard-Straße aus dort hingeführt wird. Das Problem: Noch verfügt DB Netz nicht über die dafür notwendigen Grundstücke.

Keine guten Neuigkeiten für Laubenzedel

Zum schon in der Vergangenheit immer wieder heiß umstrittenen Bahnübergang an der Kreisstraße 22 bei Laubenzedel kam Gergel ganz zum Schluss. Und er hatte keine guten Nachrichten für die rund zwei Dutzend Besucher der Stadtratssitzung, die mutmaßlich vor allem wegen dieses Projekts den Weg in den großen Saal der Stadthalle gefunden hatten.


Bahnübergang erneut auf dem Prüfstand


Denn die Bahn setzt, wie von den Anwohnern befürchtet und erwartet, auf eine Straßenüberführung als Ersatz für den betagten (Baujahr 1989) Bahnübergang. Sie bringe die angestrebte Sicherheit für die gut 1700 Fahrzeuge, die täglich die Bahntrasse querten. Und sie sei mit Baukosten von etwa 5,7 Millionen Euro deutlich wirtschaftlicher als eine Unterführung, die wegen der aufwendigen Grundwasserwanne wohl rund 30 Millionen Euro kosten werde.

Hinzu komme aus Sicht der Bahn, dass eine solche Wanne Auswirkungen auf das Grundwasser habe, weshalb der von der Stadt und dem Landkreis geforderte Straßentunnel keine Rolle mehr bei den Überlegungen von DB Netz spiele.

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