Lutherjahr: Moderner Thesenanschlag in Geilsheim

19.4.2017, 17:30 Uhr
Lutherjahr: Moderner Thesenanschlag in Geilsheim

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Beim Verlesen von fünf Thesen wurde vor der Heilig-Kreuz-Kirche ein Banner damit gehisst. Rund 100 Kirchengemeinden aus den vier deutschen Gemeindebünden der Evangelischen Kirche im Rheinland, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Norddeutschland und vom Forum "Aufbruch Gemeinde" in der Bayerischen Landeskirche haben bei einer gemeinsamen Tagung zum Auftakt des Reformationsgedenkens eine Aktion für die Passionszeit ins Visier genommen, um die Diskussion über den Weg der Evangelischen Kirche anzustoßen.

Fünf Thesen wurden formuliert, in der nach Meinung der Verfasser die notwendige Reformation der zentralistisch ausgerichteten Kirche in die falsche Richtung gehe. Als Kirche der Reformation werde nach den Thesen auf Gottes Gerechtigkeit vertraut und dass sich die Gemeinden für ein Leben in gerechten Verhältnissen einsetzen. Ferner, dass die Kirche der Reformation eine immer stets neu zu reformierende Kirche sei, die finanzielle Schwächung von Ortsgemeinden, Streichung von Pfarrstellen, Fusionierung von Gemeinden, Ausweitung von Verwaltungsbehörden und zunehmende Hierarchisierung ein falscher Weg der Kirche sei.

Diese Maßnahmen verfehlen laut den Thesen den Auftrag der Kirche, Freiheit, Gleichheit und Solidarität als Gemeinschaft der Glaubenden zu realisieren. Letztlich werden in den Thesen die leitenden Organe der Kirche aufgefordert, sich ihrem Auftrag zu besinnen, die Eigenständigkeit und Selbstverantwortung der Kirchengemeinden zu stärken.

Dem modernen "Thesenanschlag" mittels hissen der Fahne durch den Geilsheimer Kirchenvorstand war ein Gottesdienst vorausgegangen, zu dem Pfarrerin Christine Theilacker-Dürr Birgit und Gerhard Huth vom christlichen Hilfswerk "Compassion" Deutschland mit Sitz in Marburg begrüßen konnte. "Compassion" arbeite laut Birgit Huth seit 60 Jahren mit fast 7000 unterschiedlichen Kirchen in 26 der ärmsten Länder weltweit zusammen und betreut mittlerweile 1,9 Millionen Patenkinder in verschiedenen Kinderzentren. Am Schluss des Festaktes bedankte sich Pfarrerin Theilacker-Dürr bei allen Organisatoren der Aktion.

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