Minister als „Stromtreter“ unterwegs

7.9.2012, 16:10 Uhr
Minister als „Stromtreter“ unterwegs

© Werner Falk

Herrmann äußerte sich am Ende seiner Tour ausgesprochen zufrieden über die Beschaffenheit des Radwegs, der im fränkischen Wegenetz als Nord-Süd-Verbindung eine Lücke schließt. „Wir werden das Radwegenetz weiter ausbauen, ich sehe darin ein großes Potenzial für den Tourismus“, sagte er im „Parkhotel Altmühltal“ in Gunzenhausen. Zugleich forderte er den Bundesverkehrsminister auf, den nationalen Radwegeplan nach vorn zu bringen, also noch mehr Radwege entlang der Bundes- und Staatsstraßen zu bauen. Große Erwartungen hat er allerdings nicht, denn die Gelder des Bundes sind für 2013 weiter gekürzt worden.
Der oberste fränkische Touristiker lobte das „Stromtreter“-Projekt mit inzwischen 200 Kooperationen mit Gasthöfen sowie Verleih- und Ladestationen in sechs Ferienregionen Frankens sowie in Ingolstadt und Neuburg-Schrobenhausen. Hans-Dieter Niederprüm, der Leiter des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, sagt: „Das Radeln mit dem E-Bike ist für uns ein Megatrend.“ An den Ladepunkten können die Radler ihre Batterien kostenlos aufladen, es gibt kleinere Stationen (mit mindestens zwei Leihrädern) und einem Service auch an den Sonntagen. Die sechs „Stromtreter“-Zentren haben den höchsten Standard und bieten auch Reparaturen an. Glücklich ist Niederprüm, als erste Urlaubsregion mit Bosch einen Systempartner gefunden zu haben.
Den fränkischen Tourismus sieht Joachim Herrmann im Aufschwung, denn in den ersten sieben Monaten des Jahres sind die Übernachtungen um 5,9 Prozent gestiegen. Im Fränkischen Seenland macht das Plus 2,7 Prozent, im Naturpark Altmühltal 4,1 und im Romantischen Franken 7,8 Prozent aus. Das ist mehr als der bayerische Durchschnitt. „Mit dem Wachstum im Tourismus liegen wir somit über dem allgemeinen Wirtschaftswachstum“, freut sich der Verbandspräsident. Den Tourismus-Jahresumsatz in Franken beziffert er auf 9,1 Milliarden Euro. „Das ist eine wichtige Zahl“, so Herrmann, „für Regionen, die sonst nicht zu den wirtschaftlichen Dynamikern gehören, die nicht mit chinesischen oder amerikanischen Investoren rechnen können.“ Herrmann ist zufrieden mit der Entwicklung: „Es bestätigt sich, dass wir mit unserer Produktlinie gut aufgestellt sind.“


Begleitet wurde der Verbandspräsident auf seiner Tagestour von dem langjährigen Europaabgeordneten Dr. Ingo Friedrich, den beiden Geschäftsleitern Hans-Dieter Niederprüm (Seenland) und Regine Bremm (Romantisches Franken) und wechselnd von den regionalen Politikern, darunter dem Landtagsabgeordneten Jürgen Ströbel und Landrat Dr. Jürgen Ludwig (Ansbach). Auch die Bürgermeister Alfons Brandl (Herrieden) und Heinz Baum (Ornbau) begleiteten ihn.
Am Seezentrum Schlungenhof empfingen Bürgermeister Joachim Federschmidt und Zweckverbandsgeschäftsleiter Daniel Burmann den Radler-Tross und servierten einen kühlen Trunk. Natürlich nutzten die Seenland-Vertreter die Gelegenheit, um auf die vielen Wünsche hinzuweisen, die dem Innenminister schon im Vorfeld schriftlich mitgeteilt wurden.
Im Parkhotel äußerte sich Herrmann gegenüber Verbandsgeschäftsführer Olaf Seifert anerkennend über die Arbeit, die vom Tourismusverband Franken geleistet wird: „Es macht einfach Spaß, wenn es nur überall so wäre.“ Auch Heinrich Albrecht von der Regierung von Mittelfranken durfte sich angesprochen fühlen.
Der Innenminister gilt als gesetzestreu, aber von einer Helmpflicht möchte er nichts wissen. „Ich empfehle jedem, den Helm aufzusetzen, aber ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich lieber ohne ihn in der Natur unterwegs bin.“

2 Kommentare