Mit dem nationalen Titel nach Fernost

31.8.2019, 07:24 Uhr
Mit dem nationalen Titel nach Fernost

© Foto: Mulitvan Kitesurf Masters

Sylt, Usedom, Heiligenhafen und zuletzt St. Peter-Ording, so hießen die Stationen, bei denen sich die deutsche Kitesurf-
Elite traf, um ihre Besten in den Disziplinen Racing, Slalom und Freestyle zu ermitteln. Florian Gruber trat im Racing und im Slalom, in beiden Disziplinen stand er am Ende ganz oben auf dem Podest.

Kein Selbstläufer, denn Gruber, dem als Weltmeister in verschiedenen Disziplinen bei nationalen Meisterschaften stets die Favoritenrolle gebührt, durfte sich vor allem im Racing – der für ihn wichtigsten Disziplin – keine Schwächen erlauben. Hat er doch mit dem Oldenburger Jannis Maus einen ernsthaften Konkurrenten im Nacken sitzen, der nur darauf wartet, den Platzhirschen zu schlagen. "Wenn der mal vorne ist wird es schwer, deshalb muss ich eigentlich immer vorne weg fahren", schildert Gruber den Druck, den er zu meistern hat. Im Lauf der Rennserie gelang ihm das bei allen vier Stationen.

Zum Auftakt auf Sylt, im weiteren Verlauf auf Useodom und in Heiligenhafen und zum Abschluss in St. Peter-Ording stand der in Garmisch-Partenkirchen und in Wehlenberg am Altmühlsee lebende Gruber ganz oben auf dem Podest, auch wenn in den einzelnen Läufen einmal Jannis Maus die Nase vorne hatte. In der Addition gewann Gruber die Gesamtwertung im Racing, im Slalom verwies er Linus Erdmann auf Platz zwei. In dieser Disziplin schien aber der Meistertitel zwischenzeitlich schon "futsch".

Denn in St. Peter Ording sah es im Halbfinallauf nicht gut aus, doch da machte es sich bezahlt, dass auch Florian Grubers Vater Erwin mit am Start war. Denn die Wahl des Boards erwies sich als taktischer Fehler, auf dem Wasser tauschten beide die Bretter, Florian Gruber machte so noch Boden auf die Konkurrenz gut und qualifizierte sich fürs später dann erfolgreich bestrittene Finale. Zum Leidwesen von Vater Erwin, der im Halbfinale noch nach hinten rutschte. "So hat er mich aus dem Wettbewerb rausgekegelt, ich musste dann ins B-Finale", erzählt Gruber senior schmunzelnd.

Mit dem nationalen Titel nach Fernost

© Foto: Mulitvan Kitesurf Masters

Doch nicht nur auf die Unterstützung des Papas konnte Florian Gruber im Meisterschaftsfinale von St. Peter Ording bauen, auch Freundin Sophie kam extra aus Norwegen angereist, wo sie derzeit studienbedingt tätig ist. Ein Anzeichen dafür, wie wichtig Florian Gruber die nationalen Titelkämpfe sind, speziell der Abschlusswettbewerb in Nordfriesland. "Das größte Kitesurf-Event der Welt", bewerben die Veranstalter die Tage von St. Peter-Ording, die nach offiziellen Angaben 100 000 Besucher an die langen Sandstrände gelockt hatten. "Es sind Kiter aus der ganzen Welt da, auch vom Brombachsee fahren da welche hin", sagt Florian Gruber, der Erfolge bei den Deutschen Meisterschaften auch als Imagepflege betrachtet. Und der auch gerne Kontakte knüpft.

"Alle wichtigen Firmen sind in St. Peter-Ording vor Ort", sagt er. "Neben den Wettkämpfen der Kite-Elite waren die Multivan Kitesurf Masters vor allem auch eine gigantische Breitensportveranstaltung. Im Rahmen des Kitelife Villages beteiligten sich fast 30 Kitemarken an der Veranstaltung und schufen so die weltweit größte Kitesurf-Messe und -Testveranstaltung", freuten sich die Veranstalter.

Weltcup und Europameisterschaft

Mit dem nationalen Prestige-Erfolg in der Tasche will Florian Gruber nun wieder international auf sich aufmerksam machen. Am Montag macht er sich für knapp drei Wochen auf nach China, wo die nächsten beiden Stationen der IKA World Series 2019 anstehen. In der Gesamtwertung dieser Tour der weltbesten Kitesurfer liegt Gruber nach dem Auftaktwettbewerb im Juli im italienischen Gizzeria auf Rang vier, in China werden im September Rennen in Weifang Binhai und Pingtan gefahren. Anfang Oktober wird der Gesamtsieger dieser Tour in Cagliari gekürt. Ebenfalls auf Sardinien werden zuvor auch die Europameister im Kitesurfen ermittelt. Und der Deutsche Meister im Kitesurfen will auch hier vorne mitfahren.

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