Musikalischer Segen in Heidenheim

9.1.2018, 16:55 Uhr
Musikalischer Segen in Heidenheim

© Martin Lettenmeier

In der sehr gut gefüllten Kirche begrüßte der gewandte Moderator Martin Kersten fünf Chöre und Organistin Manuela Kreißelmeier und nahm gleich die Gefühle der Zuhörer auf: "Unser Ziel ist es, einen Bogen zu spannen von der Ankündigung über die Geburt bis hin zu den Heiligen Drei Königen, und noch Segenslieder für das Jahr 2018 dranzuhängen."

Schon der Auftakt war hörenswert: Auf der wunderbar von Manuela Kreißelmeier gespielten Orgel eröffnete der Choral "Die Himmel rühmen" von Ludwig van Beethoven das Konzerterlebnis. Dem folgte der Gesangverein 1905 Hechlingen mit anrührenden Liedern von Georg Friedrich Händel, Antonin Dvorák und Friedrich Silcher. Die Stücke "Sieh dein König kommt zu dir" und der "Weihnachtsstern" dirigierte vorzüglich Martin Kersten, der für den verhinderten Chorleiter Paul Baur einsprang.

Der perfekte Klang, unterstützt von der einzigartigen Akustik des Münsters, setzte sich bei allen Chören fort. Kein Chor fiel gegenüber dem anderen ab oder unterbrach das besondere Hörerlebnis. Weil alle Chöre ihre Lieder am Stück präsentierten, war es ein kurzweiliges, anspruchsvolles Konzert ohne lange Umbaupausen.

Der Posaunenchor spielte im Eingangsbereich und der klare und sehr stimmige Klang der Blechbläser erfüllte mit der Pastorale aus dem Weihnachtskonzert von Archangelo Corelli den gesamten Raum.

Musikalischer Segen in Heidenheim

© Martin Lettenmeier

Eine ganz andere, frische, frechere Tonalität brachte der Gesangverein 1851 Heidenheim unter der Leitung von Johannes Schmauch den Zuhörern nahe: Er hatte einen Zyklus von drei Liedern des fränkischen Dichters, Komponisten und Texters Waldram Hollfelder einstudiert. Der im letzten Jahr verstorbene Künstler hat Lieder in ganz Europa gesammelt und eingedeutscht. So erlebten die Besucher weihnachtliche Stimmungen aus Portugal und der ehemaligen Tschechoslowakei.

Mit Segensliedern, die den 23. Psalm aus dem Alten Testament spiegelten, führte der Chor "Wegweiser" der Liebenzeller Gemeinschaft unter der Leitung von Ulrike Spatz die Zuhörer in die Gefilde des modernen geistlichen Liedes. Musical-Gefühle kamen auf bei dem Lied "Ich bin bei Dir" von Udo David Zimmermann.

Der kleine, aber feine Chor der katholischen Kirchengemeinde St. Walburga unter der Leitung von Johannes Schmauch bildete mit dem schön interpretierten Lied "Ein Schrei in der Nacht" den Abschluss der Chöre. Der Satz des Liedes stammt aus der Feder des Dirigenten. Mit der "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel an der Orgel, die auch in einem Neujahrskonzert einen würdigen Platz finden könnte, fand das Konzert einen gelungenen Abschluss.

Bewegende Worte

Bevor der lang anhaltende Applaus aufbrandete, gab es eine Zugabe von Dekan Klaus Kuhn. Statt einer Rede oder der obligatorischen Wünsche sang er das Segenslied "Sei behütet" von Clemens Bittlinger. Einige Zuhörer waren davon sehr bewegt und sangen und summten mit.

Beim großen gemeinsamen Finale stimmten alle Chören, Posaunenchor, Besucher und Orgel das Lied "O du fröhliche, o du selige" an. In diesem Moment dachte wohl keiner der Zuhörer an das Abschmücken des Weihnachtsbaums. Dafür war das weihnachtliche Winterkonzert zu schön und zu bewegend.

Glücklicherweise fällt der 4. Advent in diesem Jahr nicht auf den Heiligen Abend, und so forderte Martin Kersten die begeisterten Besucher des Heidenheimer Münsters auf, sich schon jetzt den Termin für das nächste Weihnachtskonzert am 23. Dezember einzutragen.

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