Neue Kindertagesstätte für Gunzenhausen

30.5.2019, 07:21 Uhr
Neue Kindertagesstätte für Gunzenhausen

© Marianne Natalis

Noch vor zwei, drei Jahren gab es in Gunzenhausen genügend Kindergartenplätze. Das hat sich dramatisch gewandelt, mittlerweile gibt es in jeder Einrichtung lange Wartelisten. Es vergehe keine Woche, in der nicht verzweifelte Eltern auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für ihre Kleinen bei ihm im Rathaus anklopften, schilderte Fitz die Situation.

Da trifft es sich natürlich gut, dass die Lebenshilfe einen Neubau plant, Manfred Pappler sprach denn auch von einem "Glücksfall" für Gunzenhausen. Die Lebenshilfe stehe "Gewehr bei Fuß", formulierte es Stadtkämmerer Werner Stützer, sie will so schnell wie möglich den Bauantrag einreichen und noch im Herbst mit der Maßnahme beginnen.

Um jede Verzögerung zu vermeiden, habe die Verwaltung die Frage des Baukostenzuschuss deshalb auch direkt in den Stadtrat eingebracht, und sei nicht, wie eigentlich üblich, erst über den zuständigen Ausschuss gegangen.

Gesamtkosten von rund 3,2 Millionen Euro

Fördertechnisch entstehen am Hollerfeld 50 Kindergarten- und 32 Krippenplätze. Tatsächlich Platz finden werden dort 30 Kinder, da die 10 integrativen Plätze dreifach gerechnet werden. Ähnlich sieht es bei den Krippenplätzen aus, de facto werden hier 20 Kinder betreut, sechs Plätze sind integrativ, also behinderten beziehungsweise von Behinderung bedrohte Kindern vorbehalten. Für sie gilt ebenfalls der dreifache Fördersatz.

Bei Gesamtkosten von rund 3,2 Millionen Euro und einer Hauptnutzfläche von 610 Quadratmetern beträgt der Baukostenzuschuss der Stadt etwa 2,8 Millionen Euro. Neben dem Grunderwerb muss die Lebenshilfe einen Eigenanteil von 318 000 Euro tragen. Die Stadt ihrerseits kann laut Stützer mit staatlichen Zuschüssen in Höhe von 90 Prozent rechnen, so dass der städtische Eigenanteil bei 284 000 Euro liegen wird. Allerdings gibt es in Stützers Kalkulation noch eine Unwägbarkeit, denn das Sonderförderprogramms "Kinderbetreuungsfinanzierung" läuft eigentlich 2020 aus und ist bereits jetzt "finanziell ausgelutscht". Allerdings geht der Kämmerer davon aus, dass das Programm verlängert wird, ob es dabei aber bei einem Fördersatz von 90 Prozent bleibt, ist noch unklar, möglich wären auch nur 85 Prozent.

Seit zwei Jahren im Gespräch

"So billig bekommen wir nie wieder einen Kindergarten!" Pappler sprach offen aus, was sich wohl viele Stadträte in der Feuerwehrzentrale gedacht haben. Das "Leid der Familien", die keinen Kindergartenplatz bekommen, sei "schier unerträglich", betonte der CSU-Fraktionsvorsitzenden und freute sich, dass der Stadt diese Realisierungsmöglichkeit "zugeflogen" sei.

Ganz so aus heiterem Himmel kam das Projekt laut Fitz nicht zustande, er sei bereits seit zwei Jahren mit der Lebenshilfe im Gespräch, nachdem die – hier bereits über die Maßen aktiven – kirchlichen Träger alle klar gemacht hatten, dass für sie das Ende der Fahnenstange in Sachen Kindergartenneu- und Ausbau erreicht sei.

Enormer Bedarf vor zehn Jahren noch unvorstellbar

Auf Dr. Werner Winters (Freie Wähler) Frage, woher denn dieser plötzliche Bedarf komme, hatte Fitz gleich mehrere Antworten. Das reiche von Geburtenzuwächsen über Zuzüge bis hin zum neuen Einschulungskorridor und dem staatlichen Kindergarten-Zuschuss in Höhe von monatlich 100 Euro. Dieser führe dazu, dass die Eltern mehr Zeit buchten.

Diesen enormen Bedarf "hätten wir uns vor zehn Jahren nicht vorstellen können", weiß Angela Schmidt. Das Recht auf einen Kindergartenplatz setze die Stadt nun "unter Druck", so die SPD-Fraktionsvoristzende, der Neubau sei dringend notwendig.

Gerade Eltern, die auf ihre Arbeitsplätze angewiesen seien, um die Existenz ihrer Familie zu sichern, bräuchten dringend Betreuungsplätze. Dieser Maßnahme könne man nur zustimmen. Dem schloss sich der Stadtrat mit einem einstimmigen Votum an.

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