Neuer Chef am Weißenburger Landwirtschaftsamt

9.7.2014, 20:00 Uhr
Neuer Chef am Weißenburger Landwirtschaftsamt

© Eisenbrand

Feierstunden wie diese in der Gunzenhäuser Stadthalle sind normalerweise ebenso würdevoll wie humorarm. Diesmal jedoch durfte kräftig gelacht werden. Was an vier Blumensträußen lag – und an Grußwort-Redner Erwin Börlein.
Der Kreisvorsitzende des Verbands für landwirtschaftliche Fortbildung (VlF) erwies sich am Rednerpult als echte Stimmungskanone. Zunächst erinnerte er daran, dass viele Schühlein bei dessen Amtsantritt mit reichlich Misstrauen begegnet waren. Grund: „Der kommt doch von der Regierung! Weiß der überhaupt, wie’s draußen zugeht?” Und er versäumte nicht, auch dem Neuen augenzwinkernd gleich eins mitzugeben: „Auch Ihnen gegenüber hegen wir natürlich eine gewisse Skepsis, und wir werden Sie mit Argusaugen beobachten.“

Noch kräftiger lachte das Publikum – etwa 160 berufliche Weggefährten Schühleins waren gekommen –, als Börlein den Ehefrauen der beiden Hauptpersonen Blumensträuße überreichte: Die waren nämlich im Vergleich zu jenen, die Ministerialdirektor Martin Neumeyer im Namen des Landwirtschaftsministers mitgebracht hatte, tatsächlich etwas klein ausgefallen. Aber er rettete die Situation elegant: „Meine Sträuße schauen so aus wie die, die ein fränkischer Bauer seiner Ehefrau zu runden Hochzeitstagen schenkt. Ich hoffe jetzt halt, dass sie wenigstens länger frisch bleiben als die aus München.“

Ansonsten überboten sich die Redner – Neumeyer, Landrat Gerhard Wägemann, Mittelfrankens Bauernpräsident Günther Fleißner und Personalrats-Chef Thomas Bauer – mit Lobeshymnen auf den scheidenden Schühlen. Das ist bei solchen Gelegenheiten üblich, aber der Zuhörer musste in diesem Fall tatsächlich den Eindruck gewinnen: Das ist keine Lobhudelei, sondern entspricht dem wirklichen Empfinden der Vortragenden. Vor allem Schühleins Fachkompetenz und sein menschlicher Umgang mit den Mitarbeitern wurden gepriesen.

Der Jung-Ruheständler selbst verabschiedete sich getreu dem Motto: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Das habe er selbstbestimmt getan und „damit mir, meiner lieben Margit, meinen zwei Söhnen und meinen vier blonden Engeln ein Jahr und vier Monate zusätzliches Leben ohne die dienstliche Verantwortung geschenkt”. Und er animierte andere, es ihm gleichzutun: „Ich habe jetzt zehn Wochen Ruhestand hinter mir – und ich kann das nur jedem empfehlen.“

Seinen viel gelobten Führungsstil, so der Landwirtssohn, der schon als junger Mann beide Elternteile verloren hatte und alleine den Hof führen musste, ehe er sich für ein Studium in Weihenstephan entschied, habe er nach nach dem Vorbild des US-Generals George S. Patton ausgerichtet. Der Kommandeur der Landung der US-Truppen in der Normandie 1944  führte nach der Devise: „Setze nur klar den Rahmen, misch Dich nie ins Detail ein, und Du wirst staunen, wie kreativ Deine Mitarbeiter die Ziele umsetzen.“

Der in Oedenberg bei Lauf im Nürnberger Land geborene Nachfolger, ebenfalls ein Landwirtssohn, appellierte an seine künftigen Mitarbeiter – passend zur WM-Zeit, „als  Mannschaft zu agieren, die sich den Ball gut zuspielt. Wir müssen uns gegenseitig erfolgreich machen!“

Den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen habe er als „herrliche Region“ bereits kennengelernt, sagte Hans Walter. Er sei froh, „hier anzukommen und arbeiten zu dürfen, wo andere Urlaub machen“. Und mit einem kleinen Seitenhieb gegen die Gäste aus Oberbayern und gegen Fans des FC Bayern fügte er schmunzelnd hinzu: „Für mich als Franke ist der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen der ,Stern des Südens’.“

Wieder ernster werdend skizzierte Walter seine vier wichtigsten Aufgabenfelder für die Zukunft: die Aus- und Fortbildung der Landwirte, die er den Schlüssel zum Erfolg nannte; die Unterstützung einer „wettbewerbsfähigen Landwirtschaft”, die dabei dennoch das Tierwohl im Auge habe und ressourcenschonend arbeite; die Ernährungsbildung für Familien und die Forsten: „Der Wald ist ein Schatz“, sagte er, „sowohl für die Besitzer, als auch für uns als Erholungsraum.“

Ganz zum Schluss wurde es in der Gunzenhäuser Stadthalle noch richtig laut: Begleitet von der Hausmusik des AELF, dem Akkordeon-Duo „D’r Fritz und i“, schmetterte das Plenum mehrere Strophen des „Frankenlieds“, ehe zum Sturm auf das - von Schühlein und Walter selbst finanzierte – Häppchen-Büfett geblasen wurde.

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