Neues Schülerwohnheim in Gunzenhausen eröffnet

21.4.2012, 12:17 Uhr
Neues Schülerwohnheim in Gunzenhausen eröffnet

© Neidhardt

Und wie Schüler Alexander Distler („Es ist richtig super geworden“) waren alle Einweihungsgäste, unter ihnen Schulleiter Klaus Drotziger, Landrat Gerhard Wägemann und der Leiter des Bezzelhauses Frank Schuldenzucker, voll des Lobes über das nunmehr sehr ansprechende Erscheinungsbild der Räumlichkeiten.

Schilderte Berufsschüler Alexander Distler den früheren Zustand als „eintönig und dunkel“ mit veralteten Sanitäranlagen, schlechten Türen und verschmutzten Wänden, so kann sich das in der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannte Wohnheim heute mehr als sehen lassen. Nicht nur die Schlafzimmer präsentieren sich einladend, hell und freundlich, auch den Sanitärräumen, den beiden Küchen, den Aufenthaltsräumen mit Fernseher, Computer, Kicker und Billard und nicht zuletzt dem Gang hat die Verjüngungskur sichtlich gutgetan.

Schüler aus ganz Süddeutschland

Die Berufsschülerinnen und -schüler, die vorübergehend im zweiten Stock des Büchereigebäudes wohnen, kommen aus ganz Süddeutschland und darüber hinaus. Weil ihnen nicht zugemutet werden kann, morgens und abends zum Teil mehrere hundert Kilometer zu ihrem Wohnort zurückzulegen, haben sie die Möglichkeit, für die Zeit des Blockunterrichts an der Gunzenhäuser Berufsschule im Wohnheim zu übernachten und sich dort auch zu verpflegen, erläuterte Schulleiter Klaus Drotziger.

Neben der Unterkunft bietet die Schülerunterkunft, die wie das Berufliche Schulzentrum unter der Trägerschaft des Landkreises steht, nach seinen Worten viele Gelegenheiten, sich gemeinsam vom Schul- und Lernstress zu erholen. Dass die Berufsschule mit den Abteilungen Hauswirtschaft, Gastronomie, Bau, Holz, Metall und Wirtschaft zu Fuß in nur etwa fünf Minuten erreichbar ist, kann als ein zusätzliches Plus gesehen werden. Die Unterkunft in der Luitpoldstraße bietet 27 Plätze, die allerdings zumeist den Bedarf nicht decken. Falls nötig, können weitere 20 junge Leute im Bezzelhaus untergebracht werden, und wenn das Angebot dann immer noch nicht ausreicht, werden Räume in örtlichen Pensionen hinzugemietet.

Die Schüler wohnen im Durchschnitt eine Woche in der Altmühlstadt und sind dann wieder mehrere Wochen in ihrem Ausbildungsbetrieb tätig. Für die Unterkunft fallen für sie keine Kosten an. Das Wohnheim wird seit Anfang 2008 im Auftrag des Landkreises vom Verein Kinder- und Jugendhilfe Bezzelhaus geleitet und die Bewohner außerhalb der Schulzeiten von den beiden Mitarbeitern Daniela Beyerlein und Georg Nagel pädagogisch betreut. Für ihren Einsatz erhielten die beiden von Oberstudiendirektor Drotziger als „Nervennahrung“ süße Präsente.

Wettbewerbsvorteile bei sinkenden Schülerzahlen

Neben dem Landkreis, der dafür sorgt, dass die notwendigen Finanzmittel für die Schule und das Wohnheim bereitgestellt werden, dankte der Schulleiter allen an der gelungenen Renovierung Beteiligten. Sein Dank galt überdies allen, die für einen geordneten Betrieb des Wohnheims sorgen. Die Mitarbeiter des Beruflichen Schulzentrums seien sehr froh darüber, dass die Einrichtung nun so toll renoviert wurde. Laut Drotziger ist es den Verantwortlichen in der Schule bewusst, dass bei der demografischen Entwicklung der Schülerzahlen künftig mit weiteren Zusammenlegungen von Schul­standorten zu rechnen ist. Man rechne sich durch dieses schöne Wohnheim eine bessere Chance in dem Wettbewerb darum aus, welche Schule bei solchen Zusammenlegungen etwas besser wegkommen werde. Wer ein Wohnheim habe, könne die Frage „Könnten Sie denn auch Schüler beschulen, die von weiter her anreisen müssen?“ sehr schnell mit „Ja“ beantworten.

Eine Zukunftsperspektive könnte für Drotziger ein Dachgeschossausbau im Gebäude Luitpoldstraße 13 mit weiteren Wohnheimzimmern sein. Der Schulleiter: „Es wäre schön, wenn alles an einem Ort wäre.“ Diesem Wunsch zeigte sich Landrat Wägemann nicht ganz abgeneigt. Der Landkreischef ist allerdings erst einmal froh darüber, dass das nunmehr abgeschlossene Projekt realisiert werden konnte. „Der Kreis stellt sich seiner Verantwortung auch gern in Gunzenhausen“, betonte er. Er leiste gern seinen Beitrag, um eine zeitgemäße Ausbildung der jungen Leute gewährleisten zu können. Die Kosten für die Renovierung gab Wägemann mit 465.000 Euro an. Rund 130.000 Euro gibt es als Förderung vom Freistaat.

Landrat spricht dankenden Worte

Den am Bau beteiligten Betrieben dankte der Landrat für ihre solide und pünktliche Arbeit. „Es ist wirklich gelungen“ stellte er zusammenfassend fest. Lobende Worte für die Sanierung fand auch Bezzelhausleiter Frank Schuldenzucker. „Für uns ist es sehr erfreulich und begrüßenswert, dass die räumlichen und die sicherheitstechnischen Maßnahmen als Voraussetzungen für einen guten und zeitgemäßen Betrieb vom Landkreis geschaffen wurden“, sagte er.

Nicht unerwähnt ließ er, dass der Wohnheimbetrieb auch während der Umbauzeit aufrechterhalten werden konnte. Das Schülerwohnheim präsentiere sich jetzt freundlich, funktional und an den Bedürfnissen der Berufsschüler orientiert. Schuldenzuckers Wunsch ist: „Dass das Heim immer gut gefüllt ist.“

Von der gelungenen Neugestaltung überzeugten sich bei der Einweihungsfeier auch die Leiterin der Stadtbücherei im Erdgeschoss, Monika Wopperer, die Leiterin des Simon-Marius-Gymnasiums Susanne Weigel, die mit den Gymnasiasten Räume im ersten Stock des Gebäudes nutzt, und die Chefin der Volkshochschule, Dagmar Wombacher-Hohlheimer, die mit der vhs ebenfalls einige Räume in dem ehemaligen Krankenhausgebäude belegt.

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