"ÖkoKids" in Muhr am See: Kindergarten ausgezeichnet

25.12.2020, 09:41 Uhr

© Petra Mai

Dieser Titel mit der ausführlichen Bezeichnung "ÖkoKids – KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT" wird vom LBV bereits seit zehn Jahren verliehen und vom bayerischen Umweltministerium gefördert. In diesem Jahr hat Umweltminister Thorsten Glauber bayernweit 149 Einrichtungen ausgezeichnet. Hervorgehoben werden dadurch Kitas, die sich mit wichtigen Themen der Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandersetzen. So sollen einer Pressemitteilung des LBV zufolge Werte und Schlüsselkompetenzen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung schon im frühkindlichen Bereich gefördert und diese in der jeweiligen Einrichtung verankert werden.

Die Kita St. Johannis in Muhr hat sich an der Aktion mit einem Projekt unter dem Motto "der beste Abfall ist immer der, der gar nicht erst entsteht" beteiligt. Das war dann eingebettet in die pädagogische Konzeption des Kindergartens mit dem Schwerpunkt "Umwelt".

Großer Berg an Gelben Säcken

Auslöser dafür war der große Berg gelber Säcke, der sich wieder einmal am Abholtag vor der Einrichtung angesammelt hatte. Damit war die Idee geboren, ein Projekt zum Thema Müll und Plastikverpackungen ins Leben zu rufen. Der große Plastikberg sollte sich in einen kleinen verwandeln. Darüber hinaus sollte das Bewusstsein der Kinder auch auf den anderen Müll ausgeweitet werden.

© Foto: Jürgen Eisenbrand

Zu all dem waren in der Kita viele Aktivitäten geplant, doch die Schließung wegen der Corona-Pandemie hat Projektleiterin Stefanie Böck und ihren Kolleginnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. So wurde kurzerhand die Aktion der neuen Situation angepasst und Anleitungsmaterial für daheim zusammengestellt.

Begonnen hatte das Projekt aber noch in der Kita mit besagtem Plastiksäckeberg. Um zu zeigen, was alles in diesen Säcken ist, wurden zwei Wochen lang alle Verpackungen gesammelt und im Eingangsbereich für alle sichtbar ausgestellt. Zeitgleich wurden die Kinder mit Gesprächen, Büchern und Videos für das Thema sensibilisiert.

Eigene Ideen entwickelt

Dazu gehörte auch, dass die Kleinen eigene Ideen zur Plastikvermeidung entwickeln konnten, zum Beispiel Joghurt im Glas statt im Becher oder Brotdose statt Plastiktüte. Im Anschluss daran wurde erneut gesammelt und geschaut, was sich verändert hat. Der dabei erkennbare Erfolg der Müllvermeidung habe die Kinder unglaublich motiviert, am Thema Umwelt dranzubleiben, hieß es.

Es folgten noch viele andere Aktivitäten. So wurden zum Beispiel die verschiedenen Müllarten besprochen, aus Holz wurde eine Müllsammmelstation gebaut, die Kinder durften ein Müllauto besichtigen.

Projektschwerpunkt auf Zuhause verlegt

Als die coronabedingte Schließung der Kita erfolgen musste, ist der Projektschwerpunkt auf den Garten und das Zuhause der Kinder gelegt worden, verbunden mit Spaziergängen in der Natur. Nun waren die Eltern gefragt. Das hatte zwei Vorteile: Die Aktion lief weiter, und die Eltern bekamen gute Ideen an die Hand, wie sie die Langeweile daheim bekämpfen konnten.


Corona und die Umwelt: Die Folgen der Pandemie


Jetzt wurden zum Beispiel mit Bastelanleitung ein Insektenhotel und eine Insektentränke gebaut, dann ging es in der Natur um Schnecken und schließlich um das Thema "Aus alt mach neu" – und damit wieder zurück zur Müllvermeidung. Tetrapak-Vasen, Stiftedosen oder Windlichter standen nun auf dem Programm. Das geschah zum großen Teil auch in der Kita während der Notbetreuung. Dort wurde auch eine Blühwiese für Bienen und Schmetterlinge angelegt und vieles zum Thema Bienen vermittelt.

Im Garten vergraben

Nachdem alle wieder beieinander waren, ging es natürlich weiter, denn nun haben die Kinder unter anderem geschaut, was achtlos in die Natur geworfen wird. Teilweise haben sie den gesammelten Müll dann im Garten vergraben, um später zu erforschen, was von ihm übrig ist.

Über die nun verliehene "ÖkoKids"-Auszeichnung freuen sich Kita-Leiterin Esther Maurer und ihre Kolleginnen. Doch für alle ist das Thema auch nach Projektschluss noch lange nicht abgehakt. Denn generell solle die Nachhaltigkeit in der Einrichtung etabliert werden, so Maurer. Das LBV-Zertifikat könne gut dazu beitragen, den Eltern transparent zu machen, dass dies Teil des Kita-Konzepts sei.

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