Ornbau: Neues Mahnmal eingeweiht

15.11.2016, 18:02 Uhr
Ornbau: Neues Mahnmal eingeweiht

© Margit Schachameyer

Nach dem Gottesdienst zog man nicht zur Stadtmitte vor die Schule, sondern erstmals durch das Tor hinaus Richtung Altmühlbrücke. Hier um die Ecke an der Außenseite der Stadtmauer wurde in den letzten Wochen eine neue Gedenkstätte geschaffen, die einen ruhigen Ort des Gedenkens, der Besinnung und des Friedens bieten soll.

Das neue Mahnmal hat mit dem alten nichts gemein: Zusammen mit der Künstlerin enthüllte Bürgermeister Heinz Baum eine Bronzefigur, die einen unbekleideten, ausgemergelten und niedergedrückten Menschen zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo der Platz ebenfalls von einem Mäuerchen begrenzt wird, sind auf einer Platte nicht nur die Namen der Ornbauer Kriegsgefallenen festgehalten, sondern auch ein Auszug aus einer Rede des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Besinnung und Frieden

Neben der Auswirkung von großer Belastung auf den Körper auch die seelische Verletzung und Verletzlichkeit des Menschen sichtbar zu machen, sei ihr ein Anliegen gewesen, sagte die Künstlerin Elke Zimmermann aus Mörsach in ihrer Ansprache. Sie hat das Kunstwerk gemeinsam mit ihrem Mann Reinhard geschaffen.

Erst in der vergangenen Woche war die Plastik hier verankert worden. Pfarrer Franz Starringer betonte, man dürfe dem Bürgermeister und dem Stadtrat wirklich gratulieren, dass sie den Mut gehabt hätten, das alte Denkmal zu entfernen, welches ein Denkmal der Rachsucht und der Kriegslust gewesen sei. Das neue Mahnmal mache deutlich, was Krieg für den Menschen wirklich bedeute. Starringer segnete das neue Gedenkareal, sodass es „ein Ort des Gedenkens, der Besinnung und des Friedens“ werden möge.

„Lasst ab vom Krieg, schwört ab der Gewalt und rettet den Menschen im Menschen“ gab der Geistliche den Versammelten einen Spruch von der Kriegsgräberstätte am Nagelberg bei Treuchtlingen mit auf den Weg. Er habe Kriegserinnerungen an seine Kindheit in Treuchtlingen, wo er als kleines Kind eine Massenbeerdigung umgekommener Soldaten habe miterleben müssen und schon damals die wirkliche Realität des Krieges vor Augen geführt bekommen habe, so Starringer.

Das neue Mahnmal „mutet uns zu, über den Tod nachzudenken und darüber, welchen Preis wir zu zahlen bereit sind für ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Es mutet uns zu, ehrlich zu sein. Es mutet uns ferner zu, unsere persönliche Verbundenheit zu diesen Opfern zu finden“, hatte Bürgermeister Heinz Baum bereits im Rahmen des Gottesdiensts gesagt. Die Künstlerin ergänzte das, indem sie nach der Enthüllung erklärte, sie habe beim Nachdenken über eine geeignete Form für ein Mahnmal neben Kriegsopfern auch die Opfer häuslicher Gewalt sowie Opfer von Verleumdung vor Augen gehabt. All dieses unerträgliche Leid, nicht zu fassenden Schmerz und Trauer habe sie in die Figur hineinlegen wollen.

Abschließend dankte der Bürgermeister allen, die zum ersten Festakt an der neuen Stätte beigetragen hatten.

Neben dem Künstlerehepaar Zimmermann und Pfarrer Franz Starringer und Vertretern der Kirchengemeinde waren dies die Soldaten- und Reservistenkameradschaft, der Musikverein, der Männergesangverein, Abordnungen der weiteren Vereine mit ihren Vereinsfahnen sowie zahlreiche Bürger, die der Gedenkstunde beiwohnten.

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