„Pasion de Buena Vista“ begeisterte in Gunzenhausen

21.11.2016, 17:29 Uhr
„Pasion de Buena Vista“ begeisterte in Gunzenhausen

© Barbara Struller

Verstanden hat man als nicht spanisch Sprechender José Guillermo Puebla Briszuelas Eröffnungsrede nicht, aber die pasión für die Musik und die Kultur seines Landes hat man als Zuhörer deutlich gespürt. Und im Anschluss hatte Sängerin Felicita-Ethel Frias-Pernia das Publikum bereits nach den ersten Takten mit ihrer klaren und kraftvollen Stimme vereinnahmt. Dazu zeigte sie eine Bühnenpräsenz, der sich kein Zuhörer entziehen konnte: Felicita-Ethel, ein Name der auf der Zunge zergeht und ein kurviges Vollweib, das an diesem Abend mehr als nur ein schillerndes Kostüm vorführte.

Daneben Soloauftritte von José Guillermo und Alfredo Montero-Mojena, die gerade dem Kinofilm „Buena Vista Social Club“ entstiegen schienen, mit ihren weißen Panama-Hüten und gut geschnittenen dunklen Anzügen. Typisch kubanisch, natürlich, aber José Guillermo arbeitete selbst schon mit dem Buena Vista Social Club zusammen. Sein Großvater Carlos Puebla war es auch, der den weltberühmten Hit „Commandante Che Guevara“ schrieb – der an diesem Abend natürlich nicht fehlte; der Revolutionär ist auf Kuba unvergessen, das kann man heute noch spüren.

Salsa, Rumba, Cha-Cha und Mambo, das sind die bekanntesten Musikstile, die mit ihrer Lebensfreude und Leidenschaft begeistern; das Bunte, Ungehemmte, Emotionale, das die rassigen Tänzerinnen und Tänzer in ihren farbenfrohen und üppigen Kostümen auslebten und damit den Saal zum Vibrieren brachten. „A Buena Vista Voy Yo“, „Chan Chan“ oder „Pasion De Buena Vista“, nicht nur tänzerisches Können war gefragt – mit dem obligatorischen Lächeln auf den Lippen, das zu keiner Zeit aufgesetzt oder angestrengt wirkte – sondern auch eine Portion schauspielerisches Können.

Die Live-Band sorgte für den klassischen, meist atemlos-rhythmischen Sound, ohne den dieses kubanische „Feeling“ nicht möglich wäre: Timbales, Conga und Schlagzeug, Posaune und Trompete, Bass, Piano und die für Lateinamerika typische Tres-Gitarre. Doch neben der schweißtreibenden Bühnenshow gab es auch ruhigere Momente, nicht nur einen „romantic moment“, wie mit dem Liebeslied „Bésame mucho“, gesungen von José Guillermo.

All das geschah vor einem wunderschönen, abgestimmten Bühnenbild: als Kulisse die vergrößerte Ansicht einer Straßenszene und in der linken Ecke ein Oldtimer, wofür die Straßen Havannas unter Touristen so bekannt sind.

Die Zuhörer in der Gunzenhäuser Stadthalle konnten sich den begnadeten Sängern und Tänzern, die in ihren kaleidoskop-artigen Outfits über die Bühne wirbelten, kaum entziehen, zumal diese ständig den Kontakt suchten und das Publikum erfolgreich zum Mitklatschen animierten.

Wer bis jetzt noch nicht auf Kuba war, geht bestimmt bald ins Reisebüro, um den nächsten Urlaub dorthin zu buchen.

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