Pfofeld: Baulärm an allen Ecken und Enden

12.8.2016, 07:15 Uhr
Pfofeld: Baulärm an allen Ecken und Enden

© Marianne Natalis

Im Juni 2013 verwandelte sich der Pfofelder Mühlbach, sonst ein eher harmloses Rinnsal, nach starken Regenfällen in einen brodelnden, schlammigen Fluss, der eine Spur der Verwüstung durch das Dorf zog. Ab da war klar, dass in Sachen Hochwasserschutz etwas geschehen muss.

Mit dem Bau der vier neuen Brücken wird nun ein Teil eines ganzen Maßnahmenpakets (wir berichteten) verwirklicht. Es geht dabei, erläuterte Bürgermeister Willi Renner im Gespräch mit dem Altmühl-Boten, vor allem um den „Durchflussquerschnitt“. Der wird bei allen vier Brücken über den Mühlbach vergrößert, sodass sich der Bach im Hochwasserfall nicht so schnell aufstaut, sondern besser abfließen kann.

In der Ringstraße steht das neue Bauwerk schon. Die dortige Brücke war laut Renner wohl die älteste in Pfofeld und sowieso renovierungsbedürftig. Nun wurde dort die Straße etwas angehoben und so mehr Platz für den Mühlbach geschaffen. Die Baumaßnahme wurde zudem genutzt, um den Gehsteig zu sanieren und zu vervollständigen.

Auch der Fußgängersteg am Kindergarten, der die Einrichtung mit der neuen Kinderkrippe verbindet, wird derzeit, wie auch teilweise das Bachbett, erneuert. Wenn die Ringstraße wieder für den Verkehr freigegeben ist, geht es im Anschluss der aus dem Jahr 1928 stammenden Brücke in der Austraße an den Kragen. Dort ist der Engpass für den Bach besonders groß, auch hier wird der Durchschnittsquerschnitt deutlich vergrößert.

Insgesamt werden rund eine Million Euro verbuddelt. Das ist viel Geld für eine Gemeinde der Größenordnung Pfofelds, doch Renner weiß die Bevölkerung hinter sich. „Bei jeder Unwetterwarnung“, erzählt er, „liegen die Nerven blank.“ Die Baumaßnahme ist ein wichtiger Schritt, dass die Pfofelder wieder ruhig schlafen können. Gefördert werden die Arbeiten im Rahmen der Dorferneuerung vom Amt für Ländliche Entwicklung, das auch die Planung und die Ausschreibung übernommen hat.

Wärme für 140 Haushalte

Aber nicht nur die Brücken sorgen für Baulärm in Pfofeld. Auch die Wärmegenossenschaft Pfofeld ist an allen Ecken und Enden aktiv, verlegt Wärmeleitungen und Glasfaserkabel. Die Genossenschaft hat sich auf eine private Initiative hin gegründet. Sie wird die überschüssige Wärme der Biogasanlagen in Rittern und Gundelshalm an die Pfofelder Haushalte liefern. Rund 140 Hausbesitzer haben sich für einen Anschluss an das Wärmenetz entschieden, sie werden gerade Zug um Zug angeschlossen. In der Ringstraße sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Der Anschluss kostet 5500 Euro und ist gleichzeitig die Eintrittskarte in die Genossenschaft.

Eine Reserve für kalte Tage wird im ehemaligen Raiffeisen-Warenlager installiert. Die Organisation hat das Gebäude gekauft, dort werden künftig zwei Hackschnitzelheizungen genügend Wärme produzieren, falls die der Biogasanlagen im Winterhalbjahr nicht ausreicht. Die Hackschnitzel können überwiegend aus eigenen Wäldern bezogen werden, erläutert Renner, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Wärmegenossenschaft ist.

Die Genossenschaft zeichnet nicht nur für das neue Wärmenetz verantwortlich, sie ist auch in Sachen schnelles Internet federführend. Denn im Zuge der Verlegung der Wärmeleitung wird zugleich ein Glasfaserkabel in die Erde gebracht. Dieses Netz wird an die Firma inexio vermietet, die auch die Theilenhöfer mit schnellem Internet versorgt. Die Gemeinde selbst kann hier nicht tätig werden, da sie vertraglich an einen anderen Betreiber gebunden ist. Renner beobachtet deshalb die private Initiative mit Wohlwollen.

Die vierte Brücke schließlich entsteht vor den Toren des Dorfs am Limes- und Brombachsee-Altmühlsee-Radweg in Richtung Dornhausen. Dort ist die Teilnehmergemeinschaft Pfofeld für die Baumaßnahme verantwortlich, die im Rahmen der Ertüchtigung der Flurwege läuft. Erfreulich ist für Renner, dass fast alle Arbeiten an heimische Firmen vergeben wurden, lediglich der Straßenbau ging an eine Firma aus Feuchtwangen.

Dass Pfofeld zudem auch noch von Norden her schlecht erreichbar ist, erscheint zunächst wie ein Schildbürgerstreich. Durch den Bau des Kreisverkehrs bei Langlau ist Pfofeld von hier aus nicht erreichbar. Doch letztendlich ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, denn wenn der Kreisverkehr in wenigen Wochen fertiggestellt ist, dann kann der Verkehr auch in Pfofeld wieder weitgehend ungehindert fließen.
Mehr Bilder zu den zahlreichen Baustellen in Pfofeld gibt es unter www.nordbayern.de/gunzenhausen.

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