Platznot im Gunzenhausener Tierheim

13.1.2012, 14:30 Uhr
Platznot im Gunzenhausener Tierheim

© Neidhardt

„Wir haben für die vielen Tiere viel zu wen Platz" klagt der Leiter des Karl-Reulein-Tierheimsig in der Ansbacher Straße und stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Er hofft, das die Platznot mit Unterstützung der Stadt Gunzenhausen und der umliegenden Gemeinden in absehbarer Zeit gelindert werden kann.

Vier Jahre ist es her, dass Rainer Bilek und seine Frau Carmen die Leitung des Tierheims von Gerhard und Renate Herrmann übernommen haben. Und die Arbeit ist in dieser Zeit nicht weniger geworden. Durchschnittlich 40 Katzen und vier bis fünf Hunde gilt es zu betreuen, dazu noch Zwergkaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas, Wasserschildkröten, Echsen, Vögel und andere Tiere mehr.

Alle Tiere bekommen eine Chance

„Bei uns kommt alles rein, was kreucht und fleucht“, sagt Rainer Bilek. Auch Fledermäuse und sogar ein Schafbock fanden so bereits ein vorübergehendes Asyl. Denn schließlich sollen alle Tiere eine Chance bekommen, die sonst keine Chance haben, wie der Tierheimchef herausstreicht.

Weil es in Spitzenzeiten schon mal bis zu 80 miauende Mitbewohner waren, steht eine Erweiterung des Katzentrakts ganz oben auf der Wunschliste der Gunzenhäuser Tierschützer. „Falls wir irgendwann zu Geld kommen, müssen wir anbauen, denn für so viele Tiere ist das Tierheim viel zu klein“, betont der Tierheimleiter.

Mehr Platz für die Bewohner

Für die Kleintiere soll heuer ein größeres Freigehege gebaut und für die Wasserschildkröten ein Gartenteich angelegt werden. Darüber hinaus wollen Rainer Bilek und seine Helfer das Kleintierzimmer neu einrichten, im Katzentrakt eine Entlüftungsanlage einbauen und die Quarantäne- und Krankenstation auf Vordermann bringen. Letzteres dient dem Ziel, die Hygienemaßnahmen im Heim weiter zu verbessern.

Um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden, haben die Tierheimbetreuer alle Hände voll zu tun. Rainer und Carmen Bilek können bei ihrer Arbeit auf einen harten Kern von etwa zehn ehrenamtlichen Helfern bauen, die mindestens zwei Mal in der Woche kommen. Zusätzlich sind zwei Leute über das sogenannte Bürgerentgelt (früher Ein-Euro-Jobber) mit Arbeitsvertrag fest angestellt.

Es fehlen helfende Hände

Wertvolle Hilfe kommt außerdem von einer Mitarbeiterin der Behindertenwerkstatt Laubenzedel, die im Tierheim einen Außenarbeitsplatz mit Arbeitsvertrag hat und mit dafür sorgt, dass in dem von der Stadt und den umliegenden Gemeinden errichteten und im Jahr 2000 bezogenen Haus der Laden läuft. Doch gerade an den Wochenenden fehlen im Tierheim nach wie vor helfende Hände und Rainer Bilek wäre für weitere ehrenamtliche und zuverlässige Unterstützung, etwa beim Gassigehen mit den Hunden und bei der Versorgung der übrigen Tiere sehr dankbar.

Platznot im Gunzenhausener Tierheim

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Nicht zuletzt wegen der vielen unentgeltlichen Mitarbeit, sowie der materiellen und finanziellen Unterstützung durch eine Reihe von Mitbürgern und örtlichen Geschäften steht der gemeinnützige Verein derzeit nicht schlecht da. „Wir fahren bis jetzt noch keine Miesen“, beschreibt Rainer Bilek die Situation. Haupteinnahmequelle sind neben den Spenden in erster Linie die Mitgliedsbeiträge. Rainer Bilek und seine Crew sind für alle Unterstützung auch durch die Stadt und den Bauhof sehr dankbar. „Sonst wäre es nicht zu machen“, betont der Tierheimleiter.

Die meisten der Tierheimbewohner sind Fundtiere. Aufgenommen werden Rainer Bilek zufolge aber auch Tiere, deren Halter unverschuldet und nicht voraussehbar in finanzielle, soziale oder gesundheitliche Not gekommen sind und sich deshalb von ihrem Haustier trennen müssen.

„Wir können alles vermitteln, aber die Verweildauer ist lang“

Der Verein ist nach seinen Worten nicht verpflichtet, Abgabetiere aufzunehmen, tut es in der Regel aber doch. „Bevor die Tiere ausgesetzt werden, finden sie bei uns eine Bleibe“, so Bilek. Wenn auch oftmals erst nach drei bis vier Monaten, konnte der Tierschutzverein bislang alle seine Fell tragenden, gefiederten oder gepanzerten Schützlinge an tierliebe Mitmenschen abgeben. „Wir können alles vermitteln, aber die Verweildauer ist lang“, beschreibt Rainer Bilek die derzeitige Situation.

Grundsätzlich, betont Rainer Bilek, wird jedes Tier nur mit Schutzvertrag hergegeben und der Verein behält sich die Möglichkeit vor, den Schützling bei schlechter Haltung zurückzuholen. Tiere seien schließlich keine Wegwerfware und keine vorübergehende Freizeitbeschäftigung, sondern sozialisierte Individuen, die das Recht auf ein artgerechtes Leben haben. Die Mitarbeiter sind laut Bilek bemüht, den Tierhaltern bei Problemen helfend und beratend zur Seite zu stehen.

Rund 400 sind es jedes Jahr, hauptsächlich Katzen. Damit kein Nachwuchs mehr kommen kann, sind die Tiere grundsätzlich kastriert. Wenn es der Platz erlaubt, werden in der Ansbacher Straße auch Pflegetiere aufgenommen, etwa wenn jemand ins Krankenhaus muss und niemand zur häuslichen Tierbetreuung da ist.

Wer den Tierschutzverein mit einer Geldspende unterstützen will, kann dies bei der Sparkasse Gunzenhausen (Kontonummer 121 533, Bankleitzahl 765 515 40) tun. Den Tierheimbewohnern helfen kann man auch mit einer Futterpatenschaft, mit Sachspenden und mit einer Mitgliedschaft im Verein.

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