Kommt super an

Pumptrack-Anlage hat schon 80.000 Kilometer auf dem Buckel

5.10.2021, 05:58 Uhr
Pumptrack-Anlage hat schon 80.000 Kilometer auf dem Buckel

© Foto: Jürgen Eisenbrand

"Wir sind stolz, dass die Anlage von Anfang an so gut angenommen wurde", freute sich aus diesem Anlass ein gut gelaunter Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Der zuvor auf die Frage, wer denn all die Runden und Kilometer gezählt habe, schmunzelnd geantwortet hatte, dass er natürlich selbst jeden Tag hier stehe und Strichlisten führe.


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Die Wahrheit ist weniger personalintensiv, erfordert dafür aber mehr Technik: Unter dem Asphalt der beiden Rundkurse – einer für Anfänger, der andere anspruchsvoller angelegt – sind Induktionsschleifen verlegt, die jede zurückgelegte Runde registrieren. Und so konnte man in diesen Tagen verkünden, dass die zumeist jugendlichen Sportler mit ihren "Fahrzeugen" rein rechnerisch schon zweimal die Erde umrundet haben.

Friedlich, konzentriert, artistisch

Auch an diesem Freitagabend, an dem Stadtjugendpfleger Helmar Zilcher beim "last run"-Event Sandwiches und Getränke anbot, ist die Anlage gut besucht, wuselt es von Kids, die vom Laufrad bis zum Mountainbike, von Skates bis zu Scootern nahezu alles, was ohne Motor rollen kann, über die Bahnen jagen. Und das friedlich, konzentriert, zumeist mit Helm, zum Teil artistisch – und ohne Unfälle.

Pumptrack-Anlage hat schon 80.000 Kilometer auf dem Buckel

© Foto: Jürgen Eisenbrand

"Es hat bisher noch keine schweren Unfälle gegeben", sagt Zilcher, der besonders von der Lage der Pumptrack-Anlage angetan ist: direkt neben der Skater-Anlage. "Die Leute switchen von hier nach dort", hat der Jugendsozialarbeiter beobachtet, "das befruchtet sich gegenseitig."

Rathaus-Chef Fitz erinnerte noch einmal an die Geschichte der Anlage. Der Gunzenhäuser Mediziner David Stark habe ihn gefragt, was er denn von einer Pumptrack für Gunzenhausen halte. Seine Antwort sei gewesen: "Was ist das?" Dann habe ihm Stark ein Video gezeigt, "und das fand ich toll", sagt Fitz, zumal er schon damals der Ansicht gewesen sei, das "die Stadt ein Angebot für die Jugend braucht".

Müll-Problem gelöst

Stark sei es in der Folgezeit gelungen, auch den Stadtrat für das Projekt zu begeistern, und Dank einer Baufirma mit viel Know-how und einer 50-prozentigen Förderung des Freistaats aus dem LEADER-Programm (LEADER ist eine Abkürzung der französischen Begriffe: Liaison entre les actions de développement de l’économie rurale; zu deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft), kam die Altmühlstadt für vergleichsweise bescheidene 50.000 Euro zu einer echten Attraktion.

Inzwischen sei auch ein zwischenzeitliches Müll-Problem gelöst (es wurden weitere Behälter aufgestellt), und das Sportgelände in der Straße Am Sportplatz habe sich laut Helmar Zilcher "zu einem echten Jugendtreffpunkt entwickelt – auch für Leute, die ohne Fahrzeug kommen."

Karl-Heinz Fitz jedenfalls ist überzeugt, dass der Bau der Anlage an dieser Stelle – im Gespräch war zwischenzeitlich auch ein Gelände nahe dem BayWa-Kreisel – "richtig war, sie liegt einfach näher an der Stadt". Die 1500 Tonnen Material und rund 100 Tonnen Asphalt, die auf dem ehemaligen, 700 Quadratmeter großen Bolzplatz verbaut worden seien, hätten sich gelohnt, sagt er stolz.

"Körpergefühl und Balance trainieren"

Nicht nur, weil inzwischen bereits etliche seiner Kollegen aus anderen Städten interessiert nachgefragt hätten und sich Gunzenhausen als Vorbild nähmen. Sondern vor allem wegen der Kids, die hier nach der langen Lockdown-Zeit endlich wieder aktiv sein könnten und "Körpergefühl und Balance trainieren", wie er sagt.

Ob die etwa sechsjährige Scooter-Fahrerin, die dem Gespräch vor Ort interessiert lauscht, vor allem daran denkt, wenn sie ihre Runden dreht, darf bezweifelt werden. Sie findet die Anlage "einfach nur toll", auch wenn sie schon das eine oder andere Mal hingefallen sei: "Aber das gehört ja auch dazu", sagt sie, macht kehrt – und saust davon. Die Induktionsschleife zählt weiter.

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