Raum Gunzenhausen: Konfirmation finden erst im Hochsommer statt

21.3.2021, 07:28 Uhr
Raum Gunzenhausen: Konfirmation finden erst im Hochsommer statt

© Foto: Kirchengemeinde Merkendorf

Er – wie auch viele andere Geistliche – blicken nicht gerade mit Begeisterung auf die Zeit vor zwölf Monaten zurück. Es durften zunächst gar keine Gottesdienste mehr stattfinden. Wegen der Konfirmation musste man sich etwas einfallen lassen, die meisten wurden im Laufe des Sommers gehalten. Die Bedingungen waren recht gut und die gewählten Termine vom Glück begünstigt.

Andere Gemeinden entschieden sich für Ende September/Anfang Oktober. Gunzenhausen suchte sich den 3. Oktober heraus. Die Familien wurden blockweise in der Stadtkirche platziert, erinnert sich Pfarrer Claus Bergmann. Je Familie waren 20 bis 30 Teilnehmer erlaubt. Glücklicherweise war der Konfirmationsjahrgang klein, das erwies sich von Vorteil.

"Wir bekamen es hin", lautet Bergmanns Bilanz, und er meint damit auch, dass nach der kirchlichen Handlung die Familien die Dienste der Gastronomie in Anspruch nehmen konnten. Und: "Alle Beteiligten waren froh für das, was möglich war." Man habe würdige, festliche Gottesdienste erlebt, bei denen sogar gesungen werden durfte. Nicht lange danach kam der zweite Lockdown in Deutschland, und erneut zogen Sorgen und Tristesse ins kirchliche Leben ein, die bekanntlich auch in der Weihnachtszeit und am Jahreswechsel noch oft spürbar waren.

Im Grunde steht man jetzt wieder vor der gleichen Situation wie vor zwölf Monaten. Die Gefahr der Ansteckung ist nicht von der Hand zu weisen. Die Abstandsregeln sind immer noch streng, Versammlungen in früherer Form nicht zulässig, und die Gastronomie ist weiterhin lahmgelegt. Folglich ist Ostern für die Konfirmationen unmöglich, sagt der Dekan.

Entscheidung liegt bei einzelnen Kirchengemeinden

Er betont, dass die Entscheidung über den Zeitpunkt der Konfirmation bei den einzelnen Kirchengemeinden liegt und nicht von oben "befohlen" wird. Das zeichne ja gerade evangelisches Leben aus. Der Kirchenvorstand beschließt, was wann getan wird, und in diesem Gremium hat der Ortsgeistliche nur eine Stimme. Die Bedingungen vor Ort sind unterschiedlich, man denke etwa an die Größe der Gotteshäuser.

Natürlich spricht man mit anderen Kirchengemeinden, und der Dekan bringt sich auch ein. Seine Devise: "Wenn ihr etwas macht, dann muss es coronakonform sein."


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Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Gunzenhausen hat sich auf den 25. Juli festgelegt. Es gab im Vorfeld digitale Kontakte zwischen dem Kirchenvorstand und den Familien der Konfirmanden. Es wird zwei Gottesdienste hintereinander für die insgesamt 35 Jungen und Mädchen geben, kündigt Pfarrer Bergmann an. Er geht wie der Dekan von akzeptablen äußeren Bedingungen aus. Vielleicht könnten ja Schnelltests und bereits erfolgte Impfungen zum Gelingen beitragen, das werde man dann berücksichtigen.

Der überwiegende Teil aller Konfirmationen im Dekanat wird vom 4. bis 25. Juli stattfinden. Einige wenige gehen andere Wege oder haben sich noch nicht festgelegt. Muhr entschied sich für den 19. und 26. September, und Merkendorf mit Hirschlach bildet zeitlich das Schlusslicht am 10. Oktober. Der Dekan kann "seinen" Gemeinden nur die Daumen drücken: "Wir sind froh, wenn es in diesem Sommer klappt und die Merkendorfer im Herbst auch Glück haben."

Begrenzte Kapazitäten

Mendel gibt zu bedenken, dass die Termine für die Konfirmation fest in der örtlichen Tradition verankert sind, aber nicht in Stein gemeißelt sein müssen. So hat sich schon länger eine gewisse Abkehr von Palmsonntag und Weißem Sonntag abgezeichnet. Da spielen auch die begrenzten Kapazitäten der Gaststätten eine Rolle. Vielleicht werden die Corona-Jahre 2020 und 2021 diese Entwicklung forcieren.

Beim Konfirmationsgottesdienst orientierte sich die Kirche an den Schulen. Wenn dort Präsenzunterricht erlaubt war, dann auch im Fall der Konfirmanden. Und wenn nicht, stellte man auf Online um, berichtet Pfarrer Benedikt Wolff (vierte Pfarrstelle Gunzenhausen). Er ist fest entschlossen, an Pfingsten Konfirmationsfahrten durchzuführen. Es ist noch offen, in welcher Form das geschieht. Möglicherweise erfüllt eine Fahrradtour auch ihren Zweck – "Hauptsache, es kommt ein Gemeinschaftsgefühl auf". Auch das "Präpicamp" im August steht auf Wolffs Agenda.

Eines ist den drei Geistlichen klar. Corona führte und führt immer noch zu großen Beeinträchtigungen und Einschränkungen. Umso größer sei bei den Menschen, und nicht nur bei den Konfirmanden, "die Sehnsucht, zusammenzukommen". Das Virus könne die Gesellschaft nachhaltig verändern. Ob und wie das geschehe, ob Bewährtes zurückkehre, das könne man vielleicht beispielhaft in zwölf Monaten sehen, wenn erneut die Frage der Konfirmationen aktuell werde.