Sammenheimer Schützen gegen neue Siedlung

28.1.2018, 06:25 Uhr
Sammenheimer Schützen gegen neue Siedlung

© Helmut Bach

Entsprechend breiten Raum nahm die Diskussion darüber in der Versammlung ein. Viele der anwesenden Mitglieder meldeten sich zu Wort und äußerten große Bedenken, wenn die Siedlungshäuser immer näher ans Schützenhaus gebaut werden. Während der Planungszeit des Schützenhauses von 2003 bis 2006 hatten die damals Verantwortlichen große Hürden überwinden müssen, damit ein Bau am Ortsrand von Sammenheim überhaupt möglich war, erinnerten die damals Vereinsverantwortlichen.

Das Landratsamt habe 2003 während der Planungsphase mitgeteilt, dass es denkbar wäre, am Ortsrand ein Schützenhaus zu errichten — mit Speisegaststättenbetrieb. Kreisbaumeister Wolfgang Kissling habe aber insbesondere auf Immissionsrichtwerte hingewiesen, die nicht überschritten werden dürften. Dies habe besondere Anforderungen an den Neubau mit sich gebracht, so die Informationen aus den Reihen der Versammlung. Von einer Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe sei laut Kissling sinnvollerweise abzurücken.

Das bestehende Wohnbaugebiet ist etwa 100 Meter vom Schützenhaus entfernt. Daher habe der Gemeinderat während der Planungszeit des Schützenhausbaus das Nachbargrundstück (es wird seit über vier Jahrzehnten als Bolzplatz und für die Landwirtschaft genutzt), das im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen war, als "Bolzplatz, Fläche für Sport- und Spielanlagen" ausgewiesen. Das Grundstück, auf dem das Schützenhaus heute steht, gilt seitdem als "Sonderfläche Schützenverein".

Die Mitglieder verstünden die Haltung von Bürgermeister Günter Ströbel und seinem Gemeinderat heute nicht, warum jetzt auf den öffentlichen Gemeindeflächen ein Baugebiet geplant und die Beschlüsse von damals widerrufen würden. Es seien heute noch langgediente Gemeinderäte im Amt, die die Situation kennen und damals die Änderung des Flächennutzungsplans mitgetragen hätten. Die Gemeinde hat dem Schützenverein das Baugrundstück im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt sowie finanziell und ideell unterstützt. Ebenso wurde das Projekt mit Fördermitteln des Freistaats Bayern finanziert.

Die Schützen betreiben neben einem Klein- und Großkaliberstand und Luftgewehrschießständen eine Speisegaststätte mit Biergartenbetrieb. Sollte die Siedlung näher ans Schützenhaus heranrücken, befürchten sie immense Einschränkungen für den Verein durch den Lärmschutz. Neben einer Gaststätte im Ort gibt es in Sammenheim nur noch die Schützenhausgaststätte. In vielen Orten gebe es überhaupt kein Gasthaus mehr. "Soll es in Sammenheim auch noch soweit kommen", lautete daher eine von vielen Wortmeldungen.

Nach einer recht sachlichen und intensiven Aussprache der Versammlungsteilnehmer fassten die 63 anwesenden Mitglieder einstimmig den Beschluss, dass sich Schützenmeister Markus Reulein schriftlich an Bürgermeister Günter Ströbel und den Gemeinderat wendet, um ihnen die Sorgen und Bedenken der Sammenheimer Schützen anzutragen.

2. Bürgermeister Karl Bardel, der seit 40 Jahren Mitglied im Schützenverein ist und aus seiner langjährigen Zeit als 2. Schützenmeister die damaligen Probleme kennt, kündigte seine Unterstützung an.

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