Schon wieder: Geschützter Vogel bei Gunzenhausen vergiftet

7.6.2020, 16:15 Uhr
Majestätisch zieht hier ein Rotmilan seine Kreise vor strahlend blauem Himmel. Obwohl die Art ist streng geschützt ist, wurde nun bei Nordstetten erneut ein totes Exemplar gefunden.

© Boris Roessler/dpa Majestätisch zieht hier ein Rotmilan seine Kreise vor strahlend blauem Himmel. Obwohl die Art ist streng geschützt ist, wurde nun bei Nordstetten erneut ein totes Exemplar gefunden.

In beiden Fällen nahe des Gunzenhausener Ortsteils Nordstetten wurden die Tiere damals untersucht, und ein Gutachter der Uni München stellte fest, dass beide Greifvögel tatsächlich bewusst ausgebrachte Giftköder aufgenommen hatten und daran starben. Sie hatten beide Fleischstückchen im Magen, die mit Carbofuran präpariert waren. Das als Insektizid eingesetzte Gift ist bereits seit 2007 in der EU verboten. Kurz zuvor war bereits ein Hund nach einem Spaziergang in dem Gebiet wegen Vergiftungserscheinungen veterinärmedizinisch behandelt worden.

"Genauso, wie es die geschützten Greifvögel erwischt hat, stellen möglicherweise ausgelegte Giftköder auch für Kinder und Hunde eine echte Gefahr dar", warnte damals der LBV-Landesfachbeauftragte Andreas von Lindeiner.

Wegen des Verdachts auf Giftköder appellierten der Landesbund für Vogelschutz an alle Eltern im betreffenden Gebiet, ihre Kinder nichts Verdächtiges anfassen zu lassen. Alle Hundehalter sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. Denn das hochtoxische Gift Carbofuran wirke bereits bei Hautkontakt und führe selbst in geringen Dosen zu Krämpfen.

Ein trauriger Anblick: einer der beiden im Juli vergangenen Jahres bei Nordstetten vergifteten Rotmilane.

Ein trauriger Anblick: einer der beiden im Juli vergangenen Jahres bei Nordstetten vergifteten Rotmilane. © Martina Widuch/LBV

Die Aufklärung illegaler Tiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen LBV und die Umweltstiftung in solchen Fällen stets auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Im aktuellen Fall ermittelt die Polizei Gunzenhausen wegen Verstößen nach dem Tierschutzgesetz, dem Bundesnaturschutz und dem Bundesjagdgesetz. Auch sie bittet zum Schutz von Wild- und Haustieren um erhöhte Aufmerksamkeit sowie um Hinweise auf eventuell weitere tot Greifvögel oder den Ausbringer der Giftköder (Telefon 09831/67880).


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