Schreiner-Zunft: Zukunft „meistern“
1.11.2010, 15:49 UhrZur Abschlussfeier im Langlauer Strandhotel „Seehof“ konnten nun 19 frischgebackene Schreinermeister ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Diese und natürlich vor allem die eigentlichen Meisterbriefe geben den Absolventen nun die „notwendige Sicherheit, um die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes meistern zu können“, unterstrich Schulleiter Klaus Drotziger. Was den nun verabschiedeten Jahrgang anbetrifft, habe auch die Schule selbst vor Herausforderungen gestanden. Denn es galt, die neue Prüfungsverordnung umzusetzen, was den Worten Drotziger zufolge auch recht gut gelungen ist.
„Die Notenergebnisse stehen im wesentlichen nicht hinter denen der letzten Jahre zurück“, so der Schulleiter. Am stärksten freuten sich darüber die Absolventen selbst, wenn wohl auch mit drei Ausnahmen. Ihre Abschlusszeugnisse erhielten zwar alle 22 des rein männlich besetzten Jahrgangs, drei von ihnen müssen allerdings auf den eigentlichen Meisterbrief verzichten – sie müssen nochmal zu den Prüfungen antreten. Die 19 Handwerker, die nun einen Meisterbrief ihr eigen nennen können, hätten damit „das sicherste Wertpapier erworben, das es überhaupt gibt“, betonte Heinrich Mosler in seiner Festrede.
Berühmte Schreiner
Der Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken hob in seinen Worten auch die große Rolle des Schreinerberufs im Bewusstsein der Öffentlichkeit hervor. Dieser besitze laut einer Forsa-Umfrage mit 67 Prozent den höchsten Bekanntheitsgrad in Deutschland. Die restlichen Ergebnisse dieser Umfrage seien allerdings erschreckend. Nur noch dem Maurer gelinge ein ähnlich hoher Wert, alle anderen der über 150 Handwerksberufe liegen unter 50 Prozent. Diese Umfrage war Anlass für eine mehrjährige Imagekampagne der Deutschen Handwerkskammer, die unter anderem auf Autoaufkleber mit der Aufschrift „Handwerk – die Wirtschaftsmacht von nebenan“ setzt, die Mosler auch bei der Feierstunde verteilte.
„Klappen gehört eben zum Handwerk“. Dass es Grund „zum Klappern“ gibt, führte Mosler mit beeindruckenden Zahlen vor Augen: Im deutschen Handwerk existieren eine Million Betriebe mit fünf Millionen Beschäftigten und einer halben Million Auszubildenden. Der Gesamtumsatz lag vergangenes Jahr bei über einer halben Billion Euro. Die Bedeutung der nun verabschiedeten Jungmeister stellte auch Landratstellvertreter Peter Krauß in seinem Grußwort heraus: „Sie sind neue Korsettstangen für unsere Gesellschaft, die ohne Handwerksmeister wie Sie nicht bestehen könnte.“ Gerade deswegen sollten die Absolventen ihre Verantwortung wahrnehmen, als Ausbilder tätig werden oder sich in Berufsverbänden engagieren. Das betonte in seinen Worten auch Obermeister Friedrich Wiedmann.
"Echte Typen in interessanter Klasse"
Die Voraussetzungen für ein solches Engagement sind wohl recht gut, denn Semesterleiter Stefan Dehm würdigte seine ehemaligen Meisterschülergruppe als „eine interessante Klasse mit echten Typen“. Und die taten sich aber nicht immer leicht mit den Anforderungen. „Was als Spaziergang begann, wurde schnell zum Marathon mit vielen Höhen und Tiefen“, verdeutlichte Semestersprecher Andreas Stretz. Während die Bilder der jeweiligen Meisterstücke auf einer Leinwand flimmerten, konnten schließlich die Absolventen ihre Zeugnisse in Empfang nehmen.
Den besten Abschluss erzielte Christian Troßmann (Birkach bei Herrieden) mit einer Durchschnittsnote von 1,14. Knapp hinter ihm folgte Andreas Schmidt (Hilpoltstein), der eine 1,35 verbuchen konnte. Den Rang des Drittbesten teilten sich brüderlich Daniel Krodel (Unterschwaningen) und Markus Mohr (Rissmannschwalbach bei Feuchtwangen), mit einem Durchschnitt 1,64. Die weiteren Absolventen (in alphabetischer Reihenfolge) heißen Stefan Bauer, Christian Becker, Johannes Gehret, Christoph Haug, Tobias Heller, Jürgen Hetzelein, Valentin Holz, Johannes Kauschinger, Sebastian Krauß, Daniel Kreuzer, Markus Kümpflein, Johannes Meyerhöfer, Steffen Moshammer, Michael Nagel, Christian Riedl, Michael Spingler,Andreas Stretz und Andreas Zizikowski. Für die musikalische Umrahmung an der Feierstunde sorgten Mario Hendreich und Eva-Maria Meyer.