"Schutzimpfung" mit Elsbeere und Wildbirne

19.5.2015, 12:00 Uhr

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen des Kreistags stellten Ludwig Schmidbauer, der stellvertretende Leiter des Bereichs Forsten, und die Projektmanagerin Jennifer Plabst die geplanten Maßnahmen vor. Eingeladen hatte sie die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege der Zukunftsinitiative Altmühlfranken (ZIA), Carola Simm, die mit ihren regionalen Kenntnissen und Kontakten eine wertvolle Ansprechpartnerin für die Projektmitarbeiter ist.

Derzeit werden die heimischen Waldbestände noch von der Fichte und der Kiefer dominiert – beides Baumarten, die aus nördlichen Regionen stammen und daher für die Folgen des Klimawandels besonders anfällig sind. Bei der "Schutzimpfung“, erläuterten Plabst und Schmidbauer, sollen die Bestände nun mit seltenen, resistenteren heimischen Arten wie Wildbirne und -apfel oder auch Eibe, Speierling und Elsbeere sowie geeigneten selteneren „Fremdländern“ wie Esskastanie oder Küstentanne bereichert und damit für die Zukunft gestärkt werden.

Geplant sind vorerst 100 „Impfungen“. Jede von ihnen beinhaltet 25 standortgerechte seltene Bäumchen, die an ausgesuchten Flächen gepflanzt werden. Durch die Spende eines oder mehrerer „Klimabündel“ – Schmidbauer und Plabst hoffen hier auf eine rege Resonanz – im Wert von jeweils 50 Euro kann jeder etwas ganz Konkretes für das Klima und die Gesundheit der Wälder tun. Der Spender erhält eine Karte, auf der er sieht, wo seine „Impfung“ vorgenommen wurde und wird über den Fortgang des Projekts informiert.

Gelegenheit zur Spende gibt es bei verschiedenen Veranstaltungen der Forstverwaltung, in deren Rahmen das Projekt präsentiert wird – unter anderem am 17. Juli beim Schulfest des Weißenburger Gymnasiums, am 19. Juli beim Pappenheimer Waldfest, am 8. August bei forstlichen Exkursionen zu seltenen Baumarten im Landkreis und selbstverständlich vom 6. bis 12. November bei der großen Aktion „Ein Landkreis impft seinen Wald“. Nähere Informationen erteilen Jennifer Plabst von der Projektstelle Waldumbau am Forstamt (Telefon 09831/886952, E-Mail: jennifer-­plabst@aelf-wb.bayern.de) sowie die zuständigen Revierförster.

Wie Schmidbauer und Plabst deutlich machten, ist der Wald nicht krank. Angesichts des Klimawandels sei eine Gesundheitsvorsorge des Ökosystems aber umso bedeutender. Sie diene auch dem Menschen, der auf Holz als umweltfreundlich nutzbarer und nachhaltiger Rohstoff ebenso angewiesen sei wie auf die positiven Eigenschaften des Walds mit Sauerstoffproduktion, Speicherung des Treib­hausgases Kohlenstoffdioxid und Trinkwasserproduktion.

Die per „Klimabündel“ über den ganzen Landkreis verstreuten Setzlinge sollen in Zukunft als Samenbäume bereitstehen. Das Projekt, erläuterte Jenifer Plabst, zielt auch auf eine ökologische Aufwertung von Wald­rändern, die nicht zuletzt dem Sturmschutz dienen soll. Geplant ist ein intensiver Austausch von waldbaulichen Erfahrungen mit seltenen Baum­arten sowie eine Dokumentation und Analyse der Projektergebnisse für nachfolgende Generationen.

Waldbesitzer können sich für eine Teilnahme an der „Impfaktion“ beim Forstamt in Gunzenhausen anmelden. Gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern werden dann die am besten geeigneten Baumarten ermittelt. Je nach Spendenstand werden die Waldbesitzer mit einem bis zwei „Klimabündeln“ bei ihren Bemühungen für den Wald und die Umwelt unterstützt. Selbstverständlich können sie aber auch ohne „Klimabündel“ an dem Projekt teilnehmen und ihrem Wald eine eigene „Schutzimpfung“ gönnen, so die beiden Mitarbeiter der Forstverwaltung.

Ludwig Schmidbauer und Jennifer Plabst hoffen, dass sich viele Menschen als Spender oder Pflanzer für das Projekt begeistern lassen. Sie dankten allen, die das Vorhaben bereits unterstützt haben, und würden sich auch über eine rege Beteiligung seitens der Städte und Gemeinden freuen.

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