Schwertransport rollt durch Altmühlfranken

15.9.2018, 17:32 Uhr
Schwertransport rollt durch Altmühlfranken

© Mario Früh

"Hier müssen auf jeden Fall die Leitplanken abmontiert werden. Von der Höhe her sieht es aber gut aus." Wolfgang Schmailzl von der Polizei in Gunzenhausen, rollt sein Maßband wieder zusammen und berät sich mit der restlichen Gruppe. Sein Kollege Erich Eckerlein aus Weißenburg, Bertram Betz vom Bauamt in Ansbach, Hans Dölfel, Streckenwart der Gunzenhäuser Straßenmeisterei, und Sonja Koop, die im Landratsamt solchen Schwerverkehr organisiert, sind auf einer Tour rund um Gunzenhausen und kontrollieren die vorgesehene Strecke. Hier durchfährt der Schwertransport der Bundeswehr den Zuständigkeitsbereich der örtlichen Polizei — auf dem Weg von Penzing bis nach Meckern bei Potsdam. Die Ladung ist alles andere als normal: ein Transall-Transportflugzeug und ein bis zwei Panzer.

Da der Transport mit einer Länge von fast 40 Metern, einer Breite von 6,60 und einer Höhe von 4,65 Metern nicht mit den gängigen Transporten zu vergleichen ist, muss die Strecke auf Gefahrenstellen kontrolliert werden. Eine besonders knifflige Stelle stellt das Aquädukt bei der Abbiegespur in Richtung Unterwurmbach dar. Dort ist die Straße nur knapp sechs Meter breit und damit zu eng für den Konvoi aus zwei Transportfahrzeugen. Deshalb müssen an dieser Stelle die Leitplanken entfernt werden, um eine Durchfahrt zu ermöglichen. Zusätzlich wird ein Geschwindigkeitstrichter installiert, um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden.

Bei der Nachtfahrt wird der Konvoi von Begleitfahrzeugen eskortiert. Ein Beamter der Polizei wird den Konvoi auf dem Streckenabschnitt als Einsatzleiter gemeinsam mit einem Kollegen begleiten. Die restlichen Begleitfahrzeuge werden von Speditionsmitarbeitern gefahren, die dafür speziell geschult wurden. Während der Fahrt gewährleisten sie, gemeinsam mit der örtlichen Polizei, den sicheren Transport.

In Zukunft sollen solche Transporte dann fast ohne Unterstützung der Polizei abgewickelt werden. Transporte bis zu einer Breite von vier Metern werden dann von Speditionen komplett selbstständig durchgeführt. Bei größeren fungiert die Polizei dann nur noch als Berater. Seit Herbst 2017 wird dieses Vorhaben stückweise in die Tat umgesetzt. Es gilt die Devise, dass so wenige Polizeikräfte wie möglich benötigt werden sollen. So werden im Vorfeld verschiedene Routen abgefahren und auf die Tauglichkeit für Schwertransporte überprüft. Besonderer Wert wird dabei auf Ampeln, Verkehrsschilder und Leitplanken gelegt. Stören diese Verkehrszeichen den Transport, müssen sie von speziellen Firmen unmittelbar vor dem Transport abmontiert und danach wieder angebracht werden.

Das Landratsamt Weißenburg Gunzenhausen nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein. Mit mittlerweile sechs erstellten Schwertransportrouten liegt der Landkreis in Bayern an der Spitze. Diese Routen sind für die meisten Schwertransporte ohne weitere Kontrollen befahrbar. Bei besonders langen oder breiten Transporten wie im anstehenden Fall muss die Strecke allerdings vorher kontrolliert werden.

Das Hauptziel der Beamten ist es, eine Vollsperrung und daraus entstehende Verkehrsbehinderungen möglichst zu vermeiden. Auf der Kontrollfahrt wird deshalb auch nach Möglichkeiten gesucht, um den Verkehr umzuleiten. Für den bevorstehenden Transport zeigt sich in dieser Hinsicht das Vorbereitungsteam allerdings sehr zuversichtlich. "Wir kennen die Strecke gut und haben schon ein paar Möglichkeiten zur Umleitung im Kopf. Auch ein paar Stellen, an denen Verkehrszeichen abmontiert werden müssen, gibt es. Aber insgesamt sollte der Transport problemlos über die Bühne gehen", erklärt Schmailzl.

Das Team macht sich jetzt noch auf nach Westheim. Dort wird der Schwertransport am Dienstag die Landkreisgrenze überschreiten. Eine erste Möglichkeit zur Verkehrsumleitung muss deshalb von den Beamten festgelegt werden.

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