Sensoren retten das Leben von Rehkitzen

17.6.2021, 06:11 Uhr
Sensoren retten das Leben von Rehkitzen

© Fritz Arnold

Weil das Auffinden von Rehkitzen per an Drohnen angebrachten Wärmebildkameras vor allem bei üppig entwickelter Luzerne an Grenzen stößt, testen derzeit die Qualitätstrocknungen für Nordbayern ein neues System, das vermutlich ab August am Markt erhältlich ist.

Das System zur Tiererkennung, um Wildtiere zu retten und gleichzeitig hohe Futterqualität für Nutztiere sicherzustellen, stammt vom österreichischen Landmaschinenhersteller Pöttinger. Für die fränkischen Trocknungsgenossenschaften mit Sitz in Gunzenhausen, Ellingen, Windsbach, Röckersbühl und Wechingen ist dies interessant, weil sie rund 800 Hektar Luzerne im Vertragsanbau haben.

Mit dem Testfahrzeug werden derzeit rund sieben bis zehn Hektar Luzerne täglich gemäht. In den üppig entwickelten Luzernen sind junge Kitze noch schwerer zu orten als im Wiesengras, berichtet Bernd Kladny, Bereichsleiter im Verbund der Trocknungsanlagen, der hofft, dass der Test sich als praxistauglich erweist.

Wie Thomas Steinhard, Vertriebsleiter von Pöttinger für Süddeutschland, erklärte, wird der Einsatz von der Landesanstalt für Landwirtschaft wissenschaftlich begleitet. Und so arbeitet das System: Die Sensorbalken scannen den Bereich vor dem Mähaggregat und erkennen Wildtiere insbesondere an der Farbe und deren Beschaffenheit. Im Gegensatz zu Wärmebildkameras, die an warmen Tagen ab Mittag keine brauchbaren Ergebnisse liefern, funktioniert das Sensosafe-System ganztätig und auch nachts.

Im Ernstfall schickt der dem Frontmähwerk vorgebaute Sensorbalken ein Signal an das Mähwerk, das sich blitzschnell anhebt. Für die Heckmähwerke ist ein Sensorbalken angebaut, sodass der Traktorfahrer ein optisches und akustisches Signal erhält, dass er anhalten soll. Erkannt werden nicht nur Rehkitze, sondern auch andere Wildtiere wie Rebhühner oder Hasen.

Wie Jürgen Hahn, Vorsitzender des Maschinenrings Ansbach, erklärte, sei der Landwirt mit der Kitzrettung auch juristisch auf der sicheren Seite. Während die Polizei bei einem Wildunfall auf der Straße als Freund und Helfer fungiere, müsse der Bauer mit Ermittlungen rechnen, wenn er ein Tier zermäht.

Über die voraussichtlichen Anschaffungskosten konnten die Firmenvertreter noch keine Angaben machen. Klar ist aber, dass die Mäharbeiten mit den Rettungssensoren von den Schlepperfahrern höchste Aufmerksamkeit fordern. Sich von WhatsApp ablenken zu lassen, gehe gar nicht. Zudem dürfe mit höchstens zehn Stundenkilometer gefahren werden.

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