Simon Heigl aus Großlellenfeld ist Stammzellenspender

11.7.2014, 08:18 Uhr
Simon Heigl aus Großlellenfeld ist Stammzellenspender

© Eggmann

Zunächst bat Bürgermeister Hans-Jürgen Nägelein um rege Teilnahme an der Typisierungaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Dazu ermunterte auch eine Vertreterin der DKMS. Die Aktion in Arberg findet nicht von ungefähr statt: Eine Bürgerin der Gemeinde ist an Blutkrebs erkrankt, hat aber glücklicherweise schon einen passenden Spender gefunden.

Simon Heigl aus Großlellenfeld wurde damals von seinen Eltern auf eine öffentliche Typisierungsaktion aufmerksam gemacht und nahm daran teil. Nur ein Dokument und ein paar Blutstropfen später durfte er sich potenzieller Spender nennen.

„Man denkt erst gar nicht so weit“, machte Heigl den interessierten Zuhörern deutlich. Doch nur knapp drei Monate später kam ein Anruf der DKMS. Eine Frau aus Spanien brauchte dringend seine Hilfe im Kampf gegen den Blutkrebs. Für Simon Heigl war das keine Frage: „Ich hätte mich nicht typisieren lassen, wenn ich es dann nicht auch machen würde.“

Nach einer erneuten Überprüfung durch den Hausarzt und die DKMS war es dann soweit. In einer Klinik in Frankfurt wurde ihm zunächst ein Mittel verabreicht, das seine Stammzellen dazu veranlassen sollte, sich in die Blutbahnen zu bewegen. Das Mittel ruft zwar leichte Grippesymptome hervor, ist aber ein körpereigener Stoff und damit harmlos. An den darauffolgenden fünf Tagen musste Simon Heigl sich das Mittel selbst zweimal am Tag in den Oberschenkel spritzen.

Anschließend ging es wieder in die Klinik nach Frankfurt, wo sein Blut rund vier Stunden gefiltert und die Stammzellen separiert wurden. Das Verfahren ähnelt einer Dialyse. Es tut nicht weh, versicherte Heigl, man muss sich nur für einige Stunden beschäftigen können. „Ich habe mir ,Herr der Ringe‘ angesehen, weil das der längste Film ist, den ich kenne“, flachste Simon Heigl ein bisschen herum und die Anwesenden stimmten in sein Lachen ein.

Es gibt zwei Arten, um einem Blutkrebspatienten zu helfen. Neben der Methode, die bei Simon Heigl zur Anwendung kam, gibt es auch die Möglichkeit, direkt Knochenmark zu spenden. Dazu ist eine kleine Operation unter Vollnarkose notwendig, bei der ein Liter Knochenmark am Hüftknochen entnommen wird. Beide Varianten sind nach Information der Deutschen Knochenmarkspenderdatei völlig harmlos und haben das gleiche Ziel: Stammzellen für den Krebspatienten zu liefern, damit dessen Blutproduktion weiterläuft.

Im Anschluss an die Spende macht sich in der Regel leichte Erschöpfung breit, die aber mit Orangensaft und einem Lachsbrötchen bekämpft werden konnte, berichtete Heigl. Ein paar Tropfen Blut, ein paar Tage Grippe und drei Stunden Kinofilm – das ist für Heigl ein Einsatz, der sich wirklich lohnt, wenn es darum geht, ein Leben zu retten: „Ich würde es jederzeit wieder machen“, zieht er dann auch am Ende sehr positiv Bilanz. Denn das Gefühl, einen Menschen vor einer tödlichen Krankheit bewahrt zu haben, sei einfach unbeschreiblich.

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