Starke Frauen auf den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen

31.5.2019, 06:06 Uhr
Starke Frauen auf den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen

© Nicole Brühl

Sommerzeit ist Festspielzeit in Feuchtwangen. Der über 1000 Jahre alte Kreuzgang, Zentrum eines ehemaligen Benediktinerklosters, gab den Kreuzgangspielen vor über 70 Jahren ihren Namen. Seitdem entstehen dort jedes Jahr tolle Theatermomente unter freiem Himmel vor der Kulisse der romanischen Arkaden und der mächtigen Stiftskirche.

Im Zentrum der beiden großen Abendproduktionen, die Anfang Juni Premiere feiern, stehen starke Frauenpersönlichkeiten: "Die Geierwally" erkämpft sich ihr Recht auf Selbstbestimmtheit gegen alle Widrigkeiten ihrer Umwelt. Und die Kriminalkomödie "Acht Frauen" gibt auf charmante Weise Einblicke in die Abgründe von Familienzusammenhängen und ist zugleich ein Plädoyer für Vertrauen und Verständnis.

Starke Frauen auf den Kreuzgangspielen in Feuchtwangen

© Nicole Brühl

Intendant Johannes Kaetzler setzt das Volksschauspiel "Die Geierwally" von Wilhelmine von Hillern in Szene. Das Stück erzählt das Schicksal einer jungen Frau, die, von einem lieblosen Vater erzogen, früh die Härten des Lebens kennenlernt. Selbstbewusst und stolz lebt sie ihr abenteuerliches und gefährliches Dasein in den Höhen der Alpen, immer auf der radikalen Suche nach bedingungsloser Liebe und damit verbundenem Lebensglück. Premiere ist am Donnerstag, 6. Juni.

In der Kriminalkomödie "Acht Frauen" von Robert Thomas, die Matthias Steurer inszenieren wird, toben sich Machenschaften, Intrigen, Liebesangebote und Verlustängste auf höchst spannende und gleichzeitig amüsante Weise aus. Acht Frauen hatten in den letzten Stunden vor dem Mord eines wohlhabenden Mannes Kontakt mit ihm. Jede scheint verdächtig, keine hat ein Alibi.

In den aufregenden Stunden der Ermittlungen bröckelt die Fassade einer intakten bürgerlichen Familie, mehr und mehr enthüllt sich ein Familienpanorama, das an Aberwitz kaum zu überbieten ist. "Acht Frauen" feiert am Donnerstag, 13. Juni, Premiere.

Räuber in der Falle

Das Familienstück "Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete" beruht auf einer erst kürzlich im Nachlass von Otfried Preußler gefundenen Erzählung. Die Besucher können hier miterleben, wie Kasperl und Seppel den berüchtigten Räuber Hotzenplotz in die Falle locken und dabei fast auf den Mond schießen. Vom 15. Juni bis zum 17. August läuft das Stück fast täglich, werktags um 10.15 Uhr und am Wochenende sowie in den Ferien immer um 16.15 Uhr.

Für Jugendliche ab 14 Jahre wird es eine zeitgemäße Inszenierung von Gottfried Kellers Novelle "Kleider machen Leute" geben. Darin wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der nur seiner Kleidung wegen in die höchsten Kreise einer kleinen Stadt aufsteigt. Als die Täuschung auffliegt, zeigt eine junge Frau, was wirklich wichtig ist. Das Stück wird erstmals am Montag, 8. Juli, gezeigt.

Außerdem präsentieren die Kreuzgangspiele wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm in den beiden Reihen Kreuzgangspiele extra und Kreuzgangspiele klassik. So wird es eine Lesung im Nixel-Garten aus dem Roman "Conrad und Siegfried von Feuchtwangen" der in Vergessenheit geratenen Benedikte Naubert geben, einer der ersten Erfolgsautorinnen deutscher Sprache und eine Pionierin auf dem Gebiet des historischen Romans. Den Abschluss der Veranstaltungen zum Jubiläum bildet ein "Großes Spiel" auf dem Marktplatz am Sonntag, 18. August, das tief in die Geschichte eintaucht und diese lebendig, effektvoll und multimedial inszeniert. Ein musikalischer Höhepunkt ist das Konzert "Göttliche Musik" in Kooperation mit der Konzertreihe KunstKlang, in dem Rossinis "Petite Messe solennelle" in einer besonderen Instrumentierung für Sänger in Begleitung von zwei Klavieren und Harmonium am Sonntag, 11. August, im Kreuzgang präsentiert wird.

Alle Informationen zur Spielzeit 2019 und Karten gibt es auf der Homepage der Kreuzgangspiele und im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen (09852/90444, karten@kreuzgangspiele.de).

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