Stockheimer Jugendgästehaus feiert Jubiläum

10.5.2017, 17:33 Uhr
Stockheimer Jugendgästehaus feiert Jubiläum

© Jürgen Leykamm

Eingeläutet wurde er durch eine Feierstunde im Festzelt, bei der KJR-Vorsitzende Elke Lades-Eckstein noch einmal auf die schwierigen Jahre vor dem Baubeginn zurückblickte. Schon 1978 gab es erste Planungen. Im Rahmen der Verwirklichung der fränkischen Seenlandschaft sollte auch ein Areal geschaffen werden, das den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen Rechnung trägt. So die Idee der Kreisjugendringe aus Roth und Weißenburg-Gunzenhausen. Als Bauträger sollte der Zweckverband Brombachsee agieren. Es wurde eifrig geplant, abgeändert, verworfen und nach 14 Jahren kam dann seitens des Verbands die endgültige Absage. Doch schon vorher habe man gemerkt, "dass man von seiner Seite aus das Projekt eigentlich gar nicht will", so Lades-Eckstein.

Dem zum Trotz hatten sich die Verfechter des Unterfangens 1990 zu einer medienwirksamen "Grundsteinlegung" getroffen, die keine war. Und das schon Jahrzehnte vor unserer Zeit, in der "Fake News" zum Schlagwort wurde. Es half nichts: 1992 kam das "Aus". Ein Jahr später folgte die unverhoffte Wende. Als nach dem tragischen Tod seines Vorgängers Helmut Hutzelmann Landrat Herbert Eckstein das Ruder im Landkreis Roth übernahm, begann für ihn die Zeit der Bauträgerschaft für die neuen Jugendeinrichtungen bei Stockheim. Das Projekt regte Eckstein gleich bei seiner ersten Kreistagssitzung in neuer Funktion an. So kam es dann auch.

Mit dem Zweckverband wurde ein Vertrag nach dem Erbbaurecht ausgehandelt und der Kostenrahmen mit 4,3 Millionen Mark abgesteckt. "Wir haben ihn auch eingehalten!", wie Lades-Eckstein betonte. 30 Prozent schoss der Bayerische Jugendring zu, 300 000 Mark steuerte der Bezirk Mittelfranken bei.

1996 begannen die Bauarbeiten, von Beginn an mit hohem Engagement aus den eigenen Reihen. Klaus Böhm und seine Mitstreiter von der Feuerwehr Georgensgmünd hob die KJR-Chefin besonders hervor. Bei den Elektroarbeiten hätten sie "vom ersten Planungsstrich bis zur Montage des letzten Leuchtmittels" alles alleine bewerkstelligt. Insgesamt seien über 6700 Stunden Eigenleistung erbracht worden. Im Oktober 1997 erfolgte dann die Einweihung.

Die jährliche Belegung hat sich beim Jugendgästehaus bei 2000 und beim Zeltplatz bei 1000 Personen eingependelt. In beiden Bereichen fehlt nicht mehr viel, dann ist die Zahl von jeweils 100 000 Übernachtungen erreicht. 30 Prozent der Gäste kamen bisher aus Mittelfranken (Landkreis Roth ausgenommen) – "ein Beweis für die überörtliche Bedeutung", so Lades-Eckstein. 19-mal schon war die SpVgg Roth zu Gast im Übernachtungshaus, die EJ des Dekanats Schwabach schafft es auf 15-mal. Ebenso oft beehrte die EJ aus Bad Tölz den Zeltplatz. Die größte Gruppe, die sich hier einfand, ist die mittelfränkische Fischerjugend mit 230 Personen.

Im Lauf der Jahre schaffte der KJR einen Basketballkorb, drei Boote und eine Seilbahn an. Nicht zu vergessen die größten Projekte: das Geisterschiff als Markenzeichen der Einrichtung, ein Tipi und vor zwei Jahren eine Boule-Bahn. Sehr zufrieden zeigte sich in seinem Grußwort Landrat Herbert Eckstein, der einst den Stein ins Rollen gebracht hatte. Ein Blick in die Unterlagen verriet ihm: Der Unterhalt hat dem Kreis in zwei Jahrzehnten 65 000 Euro gekostet, eine verschwindend geringe Summe im Vergleich zu ähnlich gelagerten Bauprojekten. Das sei vor allem dem Umstand zu verdanken, dass die Eigenleistung mit dem Bau nicht geendet habe, sondern bis heute andauere.

Mittlerweile "sind wir alle im Kreistag stolz auf die Stockheimer Einrichtungen, durch sie wurde schon vielen Kindern und Jugendlichen Freude bereitet." Auch einen symbolträchtigen Akt galt es zum runden Geburtstag vorzunehmen. Landrat, KJR-Vorsitzende sowie Bernhard Abt als Geschäftsführer pflanzten gemeinsam mit dem Vorstand einen Apfelbaum – in Gedenken an den im letzten Jahr verstorbenen Alfons Schneider, der 20 Jahre lang dem Gremium angehörte und der sich mit viel Herzblut für die Einrichtungen engagierte.

Anschließend sorgten dann insgesamt 13 Gruppen für einen recht abwechslungsreichen Tag der offenen Tür mit vielen Aktionen.

 

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