Theaterfreuden in Gunzenhausen liegen weiter auf Eis

21.3.2021, 17:10 Uhr
Theaterfreuden in Gunzenhausen liegen weiter auf Eis

© Foto: Wolfgang Dressler

Diese allzu euphorischen Ankündigungen hat der steile Anstieg der Corona-Fallzahlen längst pulverisiert. Aber selbst wenn die Inzidenzen weiterhin unter 50 beziehungsweise 100 geblieben wären – auf den Bühnen in Gunzenhausen und Umgebung wäre es dunkel und still geblieben, sagt Heidrun Stegner, die Managerin der Stadthalle. Im Telefongespräch mit dem Altmühl-Boten nennt sie Siblers Verheißung einen "Schnellschuss".

Konkrete Vorgaben fehlen

Der Grund: Außer der nackten Nachricht und ein paar allgemeinen Hinweisen seien aus dem Ministerium bislang keine konkreten Vorgaben für die Veranstalter gekommen: Wie groß muss der Abstand der Schauspieler auf der Bühne sein? Wie groß der der Zuschauer zueinander? Wenn Maskenpflicht besteht, wer muss dann die Masken bereitstellen? Auf all diese Fragen erwartet die Branche konkrete Antworten, so Stegner – und kein "Hopplahopp", wie sie sagt: "Das muss genau definiert werden, erst dann können wir wieder loslegen."

Dabei lässt die Managerin keinen Zweifel daran, dass sie genau das nur zu gern täte: "Wir wünschen uns alle, dass das Haus bald wieder voll ist", sagt sie. Denn sie weiß: "99 Prozent der Menschen in der Kulturbranche üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus, die lieben ihren Job." Das sei nicht anders als bei leidenschaftlichen Gastronomen oder auch in anderen Berufen, die seit Monaten von Corona ausgebremst würden.

Theaterfreuden in Gunzenhausen liegen weiter auf Eis

© Foto: Barbara Braun/Agentur drama-berlin.de

Hinzu komme in der Musik- und Theaterwelt, dass viele Veranstalter ihre Termine schon jetzt auf nächstes oder gar übernächstes Jahr verschoben hätten. "Sie jetzt zurückzuholen wäre ein zu großes Risiko", sagte sie mit Blick auf die Covid 19-Fallzahlen schon zu einem Zeitpunkt, als sie Werte in Altmühlfranken noch Anlass zur Hoffnung gaben.

Klare Botschaft

Denn man müsse immer auch überlegen, ob man die Kunst wenigstens einigermaßen "rentabel" anbieten könne. Tourneetheater, wie sie in Gunzenhausen regelmäßig Station machten, kosteten viel Geld, sagt Stegner. Die Tarife liegen hier zwischen 5000 und fast 20 000 Euro.

Sie jedenfalls habe nach der Ankündigung Siblers "verschiedene Häuser angerufen" und von ihren Kollegen eine klare Botschaft erhalten: "Die würden sich nicht darauf einlassen." Und auf die Frage, ob die Mitteilung des Ministers das Papier nicht wert sei, auf dem es gedruckt ist, antwortet sie kurz und schnörkellos: "Ja."

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