Trauer um Dittenheims Altbürgermeisterin

18.12.2018, 17:09 Uhr
Trauer um Dittenheims Altbürgermeisterin

© Erich Neidhardt

Tröster hatte sich nicht nur durch ihr engagiertes Wirken Ansehen und Respekt erworben. Vor allem in menschlicher Hinsicht wird sie vielen Bürgern und Weggefährten in bester Erinnerung bleiben.

Bereits 1984 begann die politische Laufbahn der aus Gunzenhausen stammenden Verwaltungsfachfrau. Als Kandidatin des Ortsverbands der Freien Wähler wurde sie für manche doch etwas überraschend zur Dittenheimer Rathauschefin gewählt. Damals waren es noch vorwiegend Männer, die in den Gremien Akzente setzten und richtungsweisende Entscheidungen trafen. Ausgestattet mit hoher Kompetenz, Fleiß, Sorgfalt, Idealismus, Zielstrebigkeit — und auch weiblichen Tugenden — ließ sich Luise Tröster von skeptischen Stimmen nicht ins Bockshorn jagen. Im Gegenteil: Für sich selbst und ganz im Interesse ähnlich ambitionierter Geschlechtsgenossinnen leistete sie gewissermaßen Pionierarbeit.

Die Saat ging auf! Sie war die erste Bürgermeisterin im Landkreis und bekleidete das Amt mit viel Erfolg. Vier Amtsperioden in Folge bestätigten das gedeihliche Schaffen Trösters. Pluspunkte sammelte sie in mannigfaltiger Weise. Unter ihre Ägide fielen etliche Projekte, die zur Entwicklung der Gemeinde relevant beitrugen. Neben den Maßnahmen zur Dorferneuerung in Dittenheim, Sausenhofen und Ehlheim, der Ausweisung von Wohngebieten und dem Kanalneubau in Ehlheim mit Anschluss an die Dittenheimer Kläranlage brachten die Bürgermeisterin und ihre Räte in Dittenheim auch den Ausbau der Ortsdurchfahrt, die Erweiterung des Kindergartens um eine dritte Gruppe, den Schulhausneubau der vierklassigen Grundschule, den Umbau des Ärztehauses sowie die Errichtung des Bau- und Wertstoffhofs auf den Weg.

Von 1990 bis 2014 hatte Luise Tröster darüber hinaus Sitz und Stimme im Kreistag und kümmerte sich dort insbesondere um Schulthemen. Von 1996 bis 2002 stand die verheiratete Mutter von zwei Söhnen als weitere Stellvertreterin von Landrat Georg Rosenbauer in der Pflicht. Ebenso übernahm sie Verantwortung in der Verbandsversammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feueralarmierung Mittelfranken-Süd (2008 bis 2014). Für ihren facettenreichen Einsatz zum Gemeinwohl erhielt sie im September 2004 die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze überreicht.

Zwölf Jahre – von 2000 bis 2012 – führte sie souverän die Geschicke des FW-Kreisverbands Weißenburg-Gunzenhausen. 1998 trat Luise Tröster als mittelfränkische Spitzenkandidatin der Freien Wähler bei der Landtagswahl an. Im Landkreis holte sie damals als Direktkandidatin stolze 9,2 Prozent, insgesamt reichte es für die Freien Wähler jedoch nicht, ins Maximilianeum einzuziehen. Der Landesverband der Freien Wähler ehrte die Dittenheimerin 2017 für ihr Engagement mit der Ehrennadel in Platin, der höchsten Auszeichnung im FW-Verband.

Mit dem fast völligen Rückzug aus der Politik machte Luise Tröster nach und nach den eigenen Weg frei für neue Erfahrungen und Tätigkeitsfelder. Persönliches, Familiäres und entspannte Kontakte mit Menschen kennzeichneten seither ihren Alltag. Für einen Plausch zwischendurch nahm sie sich stets Zeit. Höflich, gehaltvoll und wohltuend offen begegnete die Ex-Bürgermeisterin nicht nur ihren Dittenheimern. Das lautstarke Poltern, um auf sich aufmerksam zu machen, war nicht ihr Ding — weder in der Kommunalpolitik noch im persönlichen Miteinander.

Um Luise Tröster trauern neben Verwandten, Freunden und langjährigen politischen Begleitern insbesondere ihr Ehemann Dieter sowie die Söhne Stefan und Joachim. Die Urnenbeisetzung findet am Samstag um 13 Uhr in Dittenheim statt.

 

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