Umbau des Klosters Heihenheim beginnt

24.5.2016, 07:11 Uhr
Umbau des Klosters Heihenheim beginnt

© Marianne Natalis

Mit der Unterzeichnung des Erbbaurechtsvertrags im vergangenen Jahr waren die Ampeln für den Umbau und die Sanierung des Klosters tatsächlich von Gelb auf Grün umgesprungen. Mittlerweile wurde in Hans-Heinrich Häffner per VOF-Ausschreibung auch ein Architekt gefunden, der dem alten Gemäuer im Hahnenkamm schon lange verbunden ist. Der Weißenburger sitzt bereits seit 2004 mit im Kloster-Boot, war zunächst ehrenamtlich als Berater tätig und 2007 federführend für das erste Vorprojekt verantwortlich.

Nun steht er mit einem ganzen Bündel von Schlüsseln vor der Tür zum ersten Stock des Westflügels, wo ursprünglich vermutlich der Abt residierte und viel später die Wohnung des bayerischen Rentbeamten untergebracht war. Es dauert ein bisschen, bis er den richtigen Schlüssel findet, denn noch hat hier jede Tür einen eigenen.

Oben angekommen, muss man aufpassen, wo man seine Füße hinsetzt. Mit Unterstützung der Heidenheimer Zimmerei Beyer wurden bereits Teile des Bodens geöffnet, um dessen Beschaffenheit zu prüfen. Dabei stieß man auf die Originalmauer des Kreuzgangs. Im Westflügel wurde der unter anderem durch das Treppenhaus verbaut. Er soll im Zuge der Sanierung freigelegt werden, sodass künftig der gesamte Kreuzgang, und somit das frühere kontemplative Zentrum des Klosters, wieder zugänglich sein wird, erläutert Häffner beim Ortstermin mit dem Altmühl-Boten.

Seit Beginn des Jahres ist das Ellinger Büro Feulner und Häffner zusammen mit einem großen Architekturbüro aus Pirna (Sachsen) offiziell mit dem Umbau und der Sanierung des Klosters Heidenheim betraut. Die Projektsteuerung übernimmt die GCA Nürnberg, für die Tragwerksplanung zeichnet das Büro Burges und Döhring aus Bayreuth verantwortlich und die Haustechnik konzipiert das Gunzenhäuser Ingenieurbüro Herzner und Schröder.

Derzeit müssen noch genauere Einzelheiten der Finanzierung geklärt werden, doch Häffner ist zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr mit dem tatsächlichen Umbau begonnen wird. Andernfalls würden bereits bewilligte Zuschüsse womöglich verfallen, das will man natürlich keinesfalls riskieren.

„Interaktive Darstellung“

Begegnung, Bildung, Dokumentation und Tourismus, das sind die Säulen, auf denen das Nutzungskonzept für das Kloster ruht. Dem musealen Bereich ist denn auch ein großer Teil des Westflügels gewidmet. Drei große Räume im Erdgeschoss und weitere im ersten Stock stehen für die Ausstellung zur Verfügung. Die Geschichte des Klosters wird sich dem Besucher nicht allein über Exponate erschließen, sondern auch über eine „interaktive Darstellung auf moderner medialer Basis“, beschreibt es Häffner.

Das Foyer mit Kasse, Museumsladen und Anlaufstelle für Gäste wird in der ehemaligen Post entstehen. Als Eingang wird die ursprüngliche Klosterpforte wieder geöffnet, erläutert Häffner die Planung. Hinter dem Kassenbereich wird ein ganz neues Treppenhaus in den ersten Stock führen. Dort sind drei Räume für die Ausstellung geplant, und es können auch Seminare durchgeführt werden. Eine Ruhezone mit Café ist ebenfalls denkbar.

Die Arbeiten im Westflügel sollen bis Ende 2017 abgeschlossen sein, ein laut Häffner „sehr, sehr sportliches“ Ziel. Er peilt die Saisoneröffnung 2018 als „ideal“ an. Für den ersten Bauabschnitt ist ein Kostenrahmen von rund 4,8 Millionen Euro angesetzt.

Im Zuge der Baumaßnahme möchte Häffner gerne auch noch den Innenausbau des Südflügels abschließen. Dieser Bereich wurde bereits statisch saniert. Zusätzlich zur direkten Verbindung zwischen Kreuzgang und dem Münster im Erdgeschoss soll eine weitere im ersten Stock geschaffen werden.

Häffner schwebt mit dem Kloster nicht nur ein Ort vor, der Gäste in den malerischen Hahnenkamm ziehen soll. Vielmehr wünscht er sich, dass das Anwesen nach der Sanierung zu einer echten Begegnungsstätte auch für die einheimische Bevölkerung, sozusagen zu einem Bürgerhaus, wird.

Ein nicht zu unterschätzender Beitrag dazu ist die ehrenamtliche Mitarbeit vor allem der Mitglieder des Freundeskreises Kloster Heidenheim. Sie haben unter anderem die Rigipsplatten von den Decken geschlagen. Eine Arbeit, die sicher zur Identifizierung mit dem Projekt beiträgt, was in Häffners Augen viel wichtiger ist als die natürlich auch willkommene Kosteneinsparung. Der Architekt ist überzeugt, dass dies die beste Voraussetzung dafür ist, das Klosterprojekt zu einem Erfolg zu machen.

In einem zweiten Bauabschnitt soll später auch der Nord- und Ostflügel saniert werden. Hier steht allerdings die Finanzierung noch nicht ganz. Die vorhandenen Räumlichkeiten werden für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.

Dort gibt es zudem bereits jetzt sozusagen ein „Amuse-Gueule“ auf das künftige Museum. Die kleine Vorausstellung vermittelt einen schönen Eindruck vom Konzept von Dr. Rainer Tredt. Gezeigt werden dort Originalstücke wie etwa eine Bibel aus dem Jahr 1729 ebenso wie die vom Spielberger Künstler Ernst Steinacker geschaffenen Büsten der drei Klostergründer Willibald, Wunibald und Walburga.

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