Veitserlbach: Vier Tage "Feierwehr"

6.6.2015, 18:00 Uhr
Veitserlbach: Vier Tage

© Leykamm

Das wurde schon am ersten Tag der Feierlichkeiten mehr als deutlich, als zum Auftakt „Die Fexer“ im Zelt ordentlich einheizten. Dorthin zogen am Abend nach dem Totengedenken an der erst vor wenigen Wochen eingeweihten Kapelle die hiesigen Floriansjünger gemeinsam mit denen der Ramsberger Patenwehr zum Kommers ein, wo sie alle von den Klängen der Feuerwehrkapelle Langenaltheim begrüßt wurden. Sie umrahmte den Abend, der mit einem echten Paukenschlag begann. Oder besser einem gezielten Hammerschlag ins Bierfass. Denn Pleinfelds Bürgermeister Markus Dirsch brauchte als Schirmherr der Veranstaltung nicht mehr als einen Hieb, um den Zapfhahn spritzerfrei zu versenken. Eine schäumende Abkühlung wurde den 23 (!) Festdamen in der ersten Reihe damit verwehrt.

In seinem Grußwort hob Dirsch die große Bedeutung der kleinen Wehr für den Markt Pleinfeld hervor, in dessen Sicherheitskonzept ihr eine wichtige Rolle zukomme. Die Kameraden der Jubelwehr „gehen für das Gemeinwesen im wahrsten Sinn des Wortes durchs Feuer“, fügte der Rathauschef noch hinzu. Deswegen dürfe man nun auch ruhig vier Tage lang zur „Feierwehr“ werden, bemühte er ein weiteres Wortspiel. Mit Lob hielt auch der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal nicht zurück. Er würdigte die Rothelme dafür, dass sie „Leib und Leben riskieren, um das Hab und Gut der Mitmenschen und diese selbst zu schützen“. Die Wehrler gäben Werte weiter, lebten Kameradschaft und erhielten die Tradition.

Christa Naaß attestierte der Jubelwehr, „gut gerüstet für die Zukunft“ zu sein. Der Bezirkstagsvizepräsidentin selbst galt der Dank des Vorsitzenden der „Feierwehr“, Bernd Hörner, für ihr Engagement bezüglich der Lösung der Vernässungsproblematik im Ort. Wie ihre Vorrednerin würdigten Kreis­brand­rat Werner Kastner und Landrat Robert Westphal Pflichtbewusstsein und Engagement sowie die sehr gute Jugendarbeit, wie sie bei allen Wehren im Landkreis und somit auch in Veitserlbach geleistet werde. Dass der Nachwuchs seinen Weg zu den Hilfsorganisationen finde, liege auch an den langjährigen Einsatzkräften, die als leuch­tende Vorbilder dienten.

Von ihnen galt es am Kommers gleich eine ganze Reihe zu ehren. Einer Würdigung im Namen des Freistaats konnten sich einige Kameraden erfreuen, die in Veitserlbach seit je einem Vierteljahrhundert aktiven Dienst leisten. Es sind dies Klaus Beierlein, Franz-Josef Gruber, Bernd Hörner, Peter Hoff und Andreas Rißmann. Sie alle erhielten von der Gemeinde Pleinfeld zusätzlich je eine Familienkarte für eine Fahrt auf der „MS Brombachsee“ – eine Anerkennung des Marktes, die laut Dirsch am Kommers erstmals vergeben wurde. Vereinsintern galt es zudem, langjährige Mitgliedschaften zu würdigen.

Entsprechend geehrt wurden (in Klammern die Zahl der Jahre, in denen die Treue zur Wehr gehalten wurde): Karl Eitel und Franz Gruber (je 60), Willi Prix, Alfons Stelzer und Eduard Weißmüller (je 40) sowie Kommandant Robert Anderle, Helmut Beierlein, Willi Birkhan, Fritz Gsänger, Hermann Lang, Fritz Ortner, Martin Reichart, Johann Schneider, Gerhard Schott und Eduard Weigl (je 30).

Helmut Beierlein (Kommandant von 1980 bis 1997 und danach Vorsitzender bis 2003) konnte darüber hinaus zum Ehrenkommandanten ernannt werden. Das solle ihm „Ehre und Ansporn zugleich“ sein, so Hörner, denn „wir brauchen Dich noch“, wie der Vorsitzende seinem Amtsvorgänger bekannte. Der Amtsinhaber nutzte die Gelegenheit auch zu einem Appell an die Vertreter der politischen Ebenen, „in ihrem Eifer für die Unterstützung der Wehren nicht nachzulassen“. Denn um junge Leute für die Wehren gewinnen zu können, brauche es vor allem „zeitgemäße Ausrüstung und weniger Bürokratie“.

Unterstützung gab es am Festkommers selbst in finanzieller Form: 1500 Euro seitens der Raiffeisenbank und einen weiteren Tausender seitens der Sparkasse. Paten- und Festdamenband wurden an die Fahne der Jubelwehr angeheftet und Festschriftmacher Thomas Wörlein ließ schlaglichtartig die Geschichte der Wehr Revue passieren. Sie startete mit 21 Gründern und einer gebrauchten, handbetriebenen Druckspritze, die 1961 durch den Bau der zentralen Wasserversorgung überflüssig wurde. 1972 galt es ein Großfeuer zu löschen, 1983 gab es die erste Leistungsprüfung, zwei Jahre später entstand in reiner Eigenleistung das neue Feuerwehrhaus, an das 2012 ein Vereinsheim angebaut wurde. Letztes Jahr galt es gleich zu drei schweren Verkehrsunfällen an der Staatsstraße 2222 zur Verkehrsregelung auszurücken. Grillfeste werden seit 1981 gefeiert.

Beim Jubiläum selbst geht es nun mit dem Feiern weiter. Nachdem gestern die „Dirndlknacker“ aus dem Unter­allgäu zu Gast waren, sorgen heute die „Störzelbacher“ für Stimmung und morgen nach dem Gottesdienst und Festumzug spielen die „Rotzlöffl“ auf.

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