Wahlsieger Westphal: Er will weiter "greifbar" bleiben

15.10.2018, 18:10 Uhr
Wahlsieger Westphal: Er will weiter

© Wolfgang Dressler

Mit den 43,51 Prozent (2013: 48,99) im Stimmkreis habe sich seine politische Arbeit der letzten Jahre ausgezahlt, sagte der MdL aus Meinheim gestern dem Altmühl-Boten. Darunter verstehe er, immer als verlässlicher Ansprechpartner für den Landrat, für die Gemeinden und für alle Bürger aufzutreten. Und genau das habe sich bewährt, werde allgemein anerkannt, und das werde auch von ihm erwartet, dessen sei er sich bewusst. Zudem habe die gemeinsame Wahlkampf-Anstrengung der CSU in den letzten Wochen vor dem Wahltermin im Stimmkreis Früchte getragen, sagte Westphal weiter. Vor Ort jedenfalls habe er eine gar nicht so schlechte Stimmung gegenüber der CSU verspürt, jedenfalls nicht so schlecht, wie es nun das Gesamtergebnis aussage.

Er werde seine Linie beibehalten, für die Leute "greifbar" bleiben und keinesfalls den Eindruck erwecken, er sei "weit weg" vom Geschehen in der Region, betonte der Stimmkreisabgeordnete.

Am Wahlabend hatte sich Westphal zum Gesamtergebnis der CSU bei der Landtagswahl ernüchtert gezeigt. Das eine oder andere Thema der Bundespolitik sei für die Partei nicht gerade förderlich gewesen im Wahlkampf. Das gelte zum Beispiel für die ungelöste Frage, was mit den alten Dieselfahrzeugen geschehen solle. Das bewege die Bürger, darauf sei er angesprochen worden. Natürlich sei auch die Flüchtlingspolitik Thema bei den Gesprächen mit den Leuten gewesen. Hier habe sich aus seiner Sicht kein klares Meinungsbild in der Bevölkerung ergeben. Die einen forderten, die CSU solle ihre Linie konsequent beibehalten, andere wünschten, die CSU solle genau das Gegenteil tun, also ihren Kurs massiv ändern. Er selbst habe dieses Thema nicht in den Vordergrund gestellt, es sei nun einmal vornehmlich eines der Bundespolitik mit all den rechtlichen Fragen, die damit zusammenhängen.

Zum Abschneiden der AfD teilte Westphal mit, er habe ein zweistelliges Ergebnis befürchtet und genau so sei es nun leider eingetreten. Er könne sich mit diesem Neuling im bayerischen Landtag keine Zusammenarbeit vorstellen.

Betont zurückhaltend äußerte sich Westphal zur Frage einer künftigen Regierungskoalition in Bayern. Zu den Grünen sei festzustellen, deren gemeinsame Schnittmenge mit der CSU sei sehr gering. Das treffe für Innen-, Sicherheits- und nicht zuletzt die Agrarpolitik zu. Er habe des Öfteren im Raum Schwäbisch Hall zu tun gehabt, also wohlgemerkt in Baden-Württemberg, und habe dabei die dortigen Grünen erlebt. Diese seien betont wertkonservativ und mit den Grünen im Bayerischen Landtag, wie er sie erlebt habe, "nicht zu vergleichen". Und was ihm besonders missfalle, sei die abschätzige Haltung der bayerischen Grünen gegenüber den Landwirten.

Reserviert blieb Westphal auch beim Stichwort einer Koalition mit den Freien Wählern. Auch diese Vorstellung löse bei ihm keine Begeisterung aus. Andererseits wäre es schwierig, in den nächsten Wochen im Maximilianeum auf die Schnelle ein Dreier-Regierungsbündnis auf die Beine zu stellen. Auch das sei bei den nun anstehenden Gesprächen zu berücksichtigen. Am heutigen Dienstag komme die künftige CSU-Fraktion zusammen, auch die ausscheidenden Mitglieder würden bei der Sitzung dabei sein. Dann werde sich das Stimmungsbild bei der CSU deutlicher abzeichnen.

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