Waldbrandgefahr: Regierung ordnet Luftbeobachtung an

20.6.2017, 18:03 Uhr
Wenn es raucht, sehen sich die Luftbeobachter die Stelle von oben an - und rufen bei Bedarf die Feuerwehr.

© Luftrettungsstaffel/D. Schwenzel Wenn es raucht, sehen sich die Luftbeobachter die Stelle von oben an - und rufen bei Bedarf die Feuerwehr.

Die Flüge werden noch mindestens bis Donnerstag durchgeführt, teilt die Regierung von Mittelfranken mit. Auch am Wochenende geht es mit der Luftbeobachtung voraussichtlich weiter, heißt es in einer Pressemitteilung. Grund sind die heißen Temperaturen und die "hohe Waldbrandgefahr".

Neben dem westlichen Mittelfranken ist vor allem der Nürnberger Reichswald im Fokus. Am Dienstag starteten die Piloten vom Stützpunkt Ansbach-Petersdorf aus, am Mittwoch von Weißenburg und am Donnerstag von Rothenburg. Am Steuer der Maschinen sitzen ehrenamtliche Piloten des Vereins Deutscher Flugbeobachtungsdienst Luftrettungsstaffel Bayern. Hinzu kommen je ein Luftbeobachter der Feuerwehr - auch hier häufig Freiwillige - und ein Mitarbeiter der Forstbehörde.

Wird ein Brand festgestellt, kreist das Flugzeug über der Stelle, bis die Feuerwehr eintrifft. Vergangenes Jahr wurde in Mittelfranken ein Waldbrand entdeckt, wie Fritz Frenzel berichtet. Er leitet die Flugbereitschaft des Bezirks. Insgesamt waren es in Bayern laut Einsatzstatistik des Vereins vier Wald- und drei Flächenbrände, über 70 Rauchentwicklungen wurden angeflogen.

In Mittelfranken gibt es laut Frenzel 17 ehrenamtliche Piloten, verteilt auf fünf Stützpunkte, unter anderem in Gunzenhausen und Weißenburg. Einer von ihnen war am Dienstag zweimal für je eineinhalb Stunden in der Luft, so Frenzel.

Ab wann fliegen die Luftbeobachter?

Es ist der erste von der Regierung angeordnete Einsatz des Jahres. Die Kosten für Ausbildung, Sprit und Wartung der Maschinen werden vom Staat übernommen. Daneben fliegen die Piloten immer wieder auch unentgeltlich: Frenzel zufolge summieren sich diese Einsätze im laufenden Jahr bereits auf 20 Stunden. 2016 waren es in ganz Bayern laut Flugbeobachtungsdienst über 5000 Stunden - während nur 136 Stunden von den Regierungen angeordnet waren.

Dieses Ungleichverhältnis hat laut Georg Lehmacher, Pressereferent der bayerischen Flugbeobachter, damit zu tun, dass die Flüge erst ab einer bestimmten Trockenheit des Waldbodens offiziell angeordnet werden. Natürlich koste das auch Geld, die Mittel kommen aus dem Katastrophenschutzfonds und seien begrenzt. Einen Vorwurf könne er der Regierung daraus aber nicht machen, das Geld fehle ja sonst an anderer Stelle.

Die Piloten jedenfalls hielten häufigere Einsätze für angebracht - und starteten dann freiwillig. Zwar flögen sie auch privat gern und müssten ohnehin Übungsstunden absolvieren, so Lehmacher. Gerade im Hochsommer sei es in einer kleinen Maschine aber auch sehr heiß, da werde dann eher aus Pflichtbewusstsein geflogen.

Regierung: Kosten sind nicht ausschlaggebend

Die Sprecherin der mittelfränkischen Regierung, Karin Christ, betont, Kosten spielten bei der Entscheidung keine Rolle. Es komme immer auf die Bewertung vor Ort an, ob Flüge angeordnet werden. Flugbereitschaftsleiter Frenzel sagt aber, er verstehe nicht, warum der Einsatzbefehl angesichts der Trockenheit der letzten Tage nicht schon früher kam.

Die Regierung erklärt dazu: Von Montag auf Dienstag sei die Waldbrandgefahr, die vom Deutschen Wetterdienst gemessen wird, in vielen Gegenden auf die höchste Stufe (5) gesprungen, unter anderem an den Messstellen Feuchtwangen-Heilbronn und Rothenburg. Bei Weißenburg-Emetzheim wird für Mittwoch Stufe 5 erwartet. Bei dieser Lage würden die Flüge automatisch angeordnet, erläutert Christ.

Wer zurzeit im Wald spazieren geht, sollte auf keinen Fall rauchen, appelliert die Regierung. Auch das Parken auf trockenem Gras kann Feuer auslösen, weil der Katalysator des Pkw Hitze abstrahlt.

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