Was passiert mit dem Bahnübergang bei Grönhart?

23.9.2021, 05:00 Uhr
Was passiert mit dem Bahnübergang bei Grönhart?

© Foto: Andreas Dollinger

Dieser ist sanierungsbedürftig und stellt außerdem für die Deutsche Bahn im Zuge des Eisenbahnkreuzungsgesetzes ein Hindernis dar: Dem zufolge sollen bestehende Übergänge wo immer möglich zurückgebaut oder durch Über- und Unterführungen ersetzt werden. Es sollen keine ebenerdigen Straßenquerungen neu angelegt werden.

Angedacht ist diese Baumaßnahme in Grönhart laut aktuellen Kenntnissen der Stadt Treuchtlingen für das Jahr 2026. Noch ist aber keine Variante zur Ausführung endgültig festgelegt worden.

Zuletzt hatte der Bahnübergang im Rahmen der Bürgerversammlungen im Juli und August für Gesprächsstoff gesorgt – logischerweise in Grönhart, aber auch in Graben, das zumindest in einem erdenklichen Szenario Teil einer zukünftigen Lösung für den Bahnübergang sein soll.

Die Grabener umtreibt dabei vor allen Dingen die Sorge, dass künftig der Schwerlastverkehr durch den Ortskern, namentlich durch die Nagelbergstraße und in der Folge über die Bubenheimer- und Karlsgrabenstraße fahren könnte.

Das wäre der Fall, wenn die favorisierte Lösung der Unteren Naturschutzbehörde und des Landesamtes für Denkmalpflege umgesetzt würde. Diese sehen einen Anschluss an Graben in Verlängerung der Nagelbergstraße als sinnvoll an.

Was ist der kleinste Eingriff?

Lkws und Autos sollen demnach künftig über einen Kreisel bei Graben zwischen Dettenheim und Grönhart verkehren und die Unterführung an der Gaststätte "Zum Karlsgraben" nutzen.

Laut einer Zählung der Deutschen Bahn würden dort dann pro Tag etwa 70 Lastwägen mehr als sonst die Schienen unterqueren. Für Fahrradfahrer und Fußgänger stünde in dem Fall weiter der bisherige Übergang bei Grönhart in einer verkleinerten Variante zur Verfügung. Die von der Bahn bevorzugte Variante wäre indessen eine Straßenbrücke an der Stelle des jetzigen Bahnübergangs. Dem widersprach allerdings in einer offiziellen Stellungnahme zuletzt die Stadt Treuchtlingen, und begründete ihre Ablehnung unter anderem mit der Nähe zum Karlsgraben sowie dem negativen Einfluss auf das Landschaftsbild.

Die Ortsausschüsse und -sprecher von Graben und Grönhart hatten sich ebenfalls für eine Lösung ausgesprochen, die mit möglichst wenigen Eingriffen und Geländeverbrauch verbunden ist – und dem würde eine Bahnüberquerung aufgrund der massiven Aufschüttungen nicht gerecht.

Tunnel-Lösung wird favorisiert

In Frage kommt hier stattdessen eine Unterführung, welcher die Bahn nach aktuellen Stand ebenfalls aufgeschlossen gegenüber steht. Wenn diese kommt, sollen Fußgänger und Radfahrer allerdings getrennt vom Autoverkehr, auf einem eigenen Rad- und Gehweg, die Bahn queren können.

Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass bei einer Unterführung statt der bisherigen Bahnschranke die Autos und Lastwägen deutlich schneller als bislang unterwegs sein werden.

Markhof ist doch kein Ausweg

Vorbehalte gegenüber der Unterführung hatten allerdings nach wie vor die Untere Naturschutzbehörde sowie das Landesamt für Denkmalpflege, weshalb es in den vergangenen Monaten immer wieder Termine und Absprachen der verschiedenen Parteien gegeben hat.

Hier wurde sodann auch die Idee geboren, die knapp 1,5 Kilometer nördlich gelegene Bahnschranke am Markhof umzugestalten, sodass künftig der Auto- und Schwerlastverkehr darüber laufen könnte. An Stelle der jetzigen Bahnschranke in Grönhart hätte es dann nur einer dezenten Eisenbahnüberführung für Fußgänger und Radfahrer bedurft.

So hätte man einen bautechnischen Eingriff im Bereich des Karlsgrabens minimieren und im Bereich Weißenburg eine Querung geschaffen, die auch nutzbar wäre. Diese Idee galt es dann aber zunächst der Stadt Weißenburg schmackhaft zu machen. Wie Bauamtsleiter Jürgen Herbst im Ausschuss sichtlich resigniert darlegte, ist dies allerdings in einer inoffiziellen Anfrage nicht gelungen.

Ersatzloser Rückbau?

Die Stadt Weißenburg sprach sich stattdessen sogar für einen ersatzlosen Rückbau des Bahnüberganges am Markhof aus, da dieser "nur eine untergeordnete Bedeutung" für Weißenburg habe. Somit rückt wieder die Lösung einer Bahnunterführung anstelle der jetzigen, ebenerdigen Bahnschranke für Grönhart in den Fokus.

Die Stadt Treuchtlingen sieht hier einen Tunnel als bestmögliche Lösung für alle Verkehrsteilnehmer an, in dem es eine Fahrbahn und einen separaten Rad- und Gehweg geben soll.

Derzeit läuft eine bodentechnische Untersuchung, deren Ergebnisse zeigen werden, ob der Bau einer Eisenbahnbrücke mit Grundwasserwanne direkt östlich neben dem Bahnübergang umgesetzt werden kann. Sie untersucht unter anderem die Auswirkung auf die umliegenden Feuchtbiotope, wenn ein Tunnel gebaut würde.

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