Wende im Fränkischen Seenland nicht in Sicht

12.5.2021, 06:11 Uhr
Wende im Fränkischen Seenland nicht in Sicht

© Foto: Melissa Schwestak

Die jüngsten Mitteilungen aus München, dass ab dem 21. Mai, also kurz vor Pfingsten, Urlaub in Bayern wieder schrittweise möglich sein wird mit diversen Lockerungen der Corona-Regeln, lassen ihn jedoch ein wenig ratlos zurück. Er tut sich derzeit schwer, für sein Dienstgebiet, das ja vom Altmühlsee bis zum Rothsee reicht, eine klare Einschätzung vorzunehmen und eine fundierte Prognose zu wagen.

Inzidenz ist das Maß aller Dinge

Denn nach wie vor ist die Sieben-Tage-Inzidenz in den einzelnen Landkreisen das Maß aller Dinge. Nur wer konstant unter 100 liegt, für den ergeben sich nach einer Woche die ersehnten neuen Möglichkeiten insbesondere für Gastronomie und Beherbergungsbetriebe. Die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen, Roth und Ansbach meldeten in den letzten Tagen Werte knapp über 100, eine wirkliche Entspannung sieht anders aus.

Wende im Fränkischen Seenland nicht in Sicht

© Archivfoto: Wolfgang Dressler

"Wir warten derzeit noch auf die neue Verordnung, zu Details kann ich noch nichts sagen", berichtete Niederprüm gestern dem Altmühl-Boten. Und: "Wir wissen deshalb derzeit nicht, auf was wir uns vorbereiten sollen." Erkennbar ist laut dem Geschäftsführer und erfahrenen Touristiker, dass die Nachfrage nach Urlaub groß ist.

Es wird gebucht

Die Leute buchen, und sie nehmen gerne zur Kenntnis, dass sie bis zum Schluss stornieren können. Urlaub in Bayern wird in diesem Sommer wohl mit vielen Testungen einhergehen. Der Tourismusverband ist deshalb dabei, seine Internetseite so zu überarbeiten, dass dort die Teststationen zu sehen sind. "Wir wollen den Leuten ja helfen bei ihrem Aufenthalt bei uns", betont Niederprüm.

Ihm ist klar, dass angesichts der Inzidenzzahlen die Seenland-Gastronomie auf absehbare Zeit weiter mit dem to-go-Geschäft vorlieb nehmen muss. So manches Lokal habe sich genau darin auch erfolgreich eingerichtet. Man höre sogar, dass Gastronomen überlegen, dauerhaft beim to go zu bleiben und die Bewirtung im Biergarten oder im Lokal gar nicht mehr aufzunehmen.


Das ändert sich im Seenland im Vergleich zu den Vorjahren


Einige Betriebe würden wohl tendenziell den Mai jetzt schon "vergessen" und sich auf die Wiedereröffnung der Außengastronomie im Juni konzentrieren. Und es sei ja auch vieles verständlich: Der Neustart erfordere Aufwand und Geld, und das Risiko, bei wieder steigender Inzidenz erneut zuzumachen, wirke abschreckend. Die im Kühlhaus gelagerte Ware verschenken oder wegschmeißen zu müssen, sei eine niederschmetternde Perspektive.

Jede Chance nutzen

Tourismus funktioniert laut Niederprüm nicht auf Landkreisebene. doch Landratsamt beziehungsweise Gesundheitsamt seien in der Pandemie die entscheidende Ordnungsbehörde. Es könne also sein, dass Lockerungen im Landkreis Roth in Kraft treten und damit in Enderndorf vieles wieder möglich sei, während nebenan in Absberg (als Teil von Weißenburg-Gunzenhausen) die Tourismusbetriebe ausgebremst blieben. Das sei dann für den Gast schwer zu verstehen. Der Verbandsgeschäftsführer vertritt dennoch die Position, dass die Betriebe jede Chance nutzen sollten, die sich ihnen jetzt wieder eröffnet. Das Problem eines Corona-Flickenteppichs sei da nur zweitrangig und im Moment ja auch nur ein Gedankenspiel.

Lebhaft erinnert sich der Touristiker an die Zeit vor zwölf Monaten. Damals war das Ende des ersten Lockdowns in Sicht. Im Seenland setzte an Pfingsten und danach ein Besucheransturm ein, man denke an die vielen Wohnmobilisten. Am Anfang hakte es auch noch, da war einiges nicht geklärt. Ob das Duschen in den Sanitärräumen der Campingplätze wieder erlaubt sei, lautete eine dieser Fragen. Es wurde dann kurzfristig erlaubt.


Im vergangenen Jahr kam das Tourismusgebiet noch glimpflich davon


Für Christi Himmelfahrt ist eher schlechtes Wetter vorausgesagt, da wird wohl im Seenland nicht viel "gehen". Bei danach besserem Wetter kann sich Niederprüm (in Beilngries zuhause) gut vorstellen, dass das untere Altmühltal besonders rege frequentiert werden wird. Im Landkreis Eichstätt lag die Inzidenz zuletzt verlässlich unter 100.

Und weil das eben zwischen Bechhofen und Allersberg aktuell nicht der Fall ist, kann der Geschäftsführer nur zu einem verhaltenen Optimismus zurückfinden: "Wir hoffen, dass wir an die Saison 2020 anknüpfen können."

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